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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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fünfundzwanzig Meter vor den Toren zu Björn Forsbergs Villa in Stocksund. Martin Beck und Rönn hockten auf der Rückbank. Durch die offenen Garagentüren sah man einen schwarzen Mercedes, größtes Modell.
    »Er müsste sich eigentlich bald auf den Weg machen«, sagte Gunvald Larsson. »Wenn er sein Geschäftsessen nicht verpassen will.«
    Sie mussten weitere fünfzehn Minuten warten, bis die Tür der Villa aufging und sich ein Mann mit einer blonden Frau, einem Hund und einem kleinen Mädchen von etwa sieben Jahren auf der Treppe zeigte. Er küsste die Frau auf die Wange, hob das Kind hoch und umarmte es. Anschließend ging er mit langen, schnellen Schritten zur Garage, setzte sich in den Wagen und fuhr davon. Das kleine Mädchen warf ihm eine Kusshand hinterher, lachte und rief etwas.
    Björn Forsberg war groß und schlank. Sein Gesicht war nahezu bildschön, so als wäre es nach einer Illustration in einem Zeitschriftenroman modelliert worden. Der Mann hatte markante Züge und einen offenen Blick, war braun gebrannt und bewegte sich ungezwungen und sportlich. Er hatte keinen Hut auf und trug einen weiten grauen Mantel. Seine Haare waren gewellt und zurückgekämmt. Er sah jünger aus als seine achtundvierzig Jahre.
    »Wie Olsson«, meinte Rönn. »Vor allem die Statur und die Kleidung. Also der Mantel.«
    »Tja«, sagte Gunvald Larsson, »mit dem kleinen Unterschied, dass Olsson für seinen Fetzen vor drei Jahren fünfhundert Mäuse im Kaufhaus bezahlt hat. Der Typ hier hat für seinen vermutlich fünftausend hingeblättert. Aber so was sieht einer wie Schwerin natürlich nicht.«
    »Ich auch nicht, um ehrlich zu sein«, sagte Rönn. »Aber mir fällt es auf«, erwiderte Gunvald Larsson. »Es gibt glücklicherweise noch Menschen, die Sinn für Qualität haben. Sonst könnten sie in der Savile Row ja gleich Bordelle eröffnen.«
    »Wo?«, fragte Rönn verblüfft.
    Kollbergs Zeitplan war völlig zunichte. Zum einen hatte er länger geschlafen als geplant, zum anderen war das Wetter schlimmer denn je. Um halb zwei war er erst bis zu einem Motel kurz hinter Linköping gekommen. Er trank einen Kaffee, aß ein Mandeltörtchen und rief in Stockholm an. »Und?«
    »Nur neun von ihnen hatten im Sommer 1951 ein Auto«, sagte Melander. »Ingvar Bengtsson einen neuen Volkswagen, Rune Bengtsson einen Packard 49, Kent Carlsson einen DKW 38, Ove Eriksson einen alten Opel Kapitän, Vorkriegsmodell, Björn Forsberg einen Ford Vedette 49 und…«
    »Stopp. Hatte noch einer so einen Ford?«
    »Einen Vedette? Nein.«
    »Dann reicht mir das.«
    »Die Originallackierung von Göranssons Morris war hellgrün. Der Wagen kann natürlich umgespritzt worden sein.«
    »Gut, kannst du mich mit Martin verbinden?«
    »Nur noch eins. Göransson ließ seinen Wagen schon im Sommer 51 verschrotten. Er wurde am 15. August aus dem Kraftfahrzeugregister gestrichen, nur eine Woche nach der Vernehmung von Göransson.«
    Kollberg warf eine neue Einkronenmünze ein, und während es im Telefon klickte, dachte er ungeduldig an die zweihundertvier Straßenkilometer, die noch vor ihm lagen. Bei dem Wetter würde die Fahrt mehrere Stunden dauern. Er bereute, dass er das Geschäftsbuch der Autowerkstatt nicht schon am Vorabend per Zug nach Stockholm geschickt hatte. »Ja, hier spricht Kommissar Beck.«
    »Ich bin's. Was hat diese Firma getrieben?«
    »Diebesgut verkauft, würde ich meinen. Aber es ließ sich nie beweisen. Sie hatten zwei, drei Vertreter, die auf dem Land Kleider und anderes verhökert haben.«
    »Wem gehörte sie?«
    »Björn Forsberg.«
    Kollberg dachte einen Moment nach. Dann sagte er: »Richte Melander aus, er soll sich ganz auf Forsberg konzentrieren. Und bitte Hjelm darum, dass er oder ein anderer im Labor bleibt, bis ich da bin. Ich habe da was, das analysiert werden muss.«
    Gegen fünf war Kollberg immer noch nicht zurück. Melander pickte gegen Martin Becks Tür und kam mit der Pfeife in der einen Hand und ein paar Blättern in der anderen herein. Er redete sofort los.
    »Björn Forsberg heiratete am 17. Juni 1951 eine gewisse Elsa Beatrice Häkansson. Sie war das einzige Kind eines Fabrikdirektors namens Magnus Häkansson. Er handelte mit Baumaterial und war praktisch Alleineigentümer seines Unternehmens. Er soll sehr vermögend gewesen sein. Forsberg wickelte augenblicklich alle seine früheren Geschäfte im Stil der Firma in der Holländaregatan ab. Er arbeitete hart, studierte Betriebswirtschaft und entwickelte sich zu einem
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