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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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ist. Göransson gibt an, ansonsten nichts über Frau Camaräos Umgang zu wissen. Vom 2. bis 13. Juni hielt sich Göransson in Eksjö auf, wohin er im Personenkraftwagen mit dem Kennzeichen A 6310 zur Ausführung von Kleiderverkäufen für die Firma, bei der er angestellt gewesen ist, reiste. Göransson ist Halter und Besitzer des Personenkraftwagens A 6310 vom Modell Morris Minor, Baujahr 1949. Aussage vorgelesen und bestätigt. i.A. (Unterschrift) Ergänzend kann festgehalten werden, dass erwähnter Karl Ake Birger Svensson-Rask identisch mit dem Mann ist, der als Erster zu Polizeiprotokoll gab, dass Göransson intimen Umgang (Beischlaf) mit Frau Camaräo hatte. Göranssons Informationen über den Aufenthalt in Eksjö werden vom Personal des dortigen Stadthotels bestätigt. Insbesondere vernommen zu Göranssons Aktivitäten am Abend des 10. Juni, gibt der Kellner Sverker Johnsson in besagtem Hotel an, dass Göransson den ganzen Abend im Speisesaal des Hotels verbrachte, bis dieser um 23.30 Uhr geschlossen wurde. Göransson stand zu diesem Zeitpunkt unter Alkoholeinfluss. Sverker Johnssons Angaben wirken insbesondere deshalb glaubhaft, weil sie von Angaben auf Göranssons Hotelrechnung bekräftigt werden.
    »Aha«, sagte Kollberg. »So weit ist die Sache klar.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    »Das, wozu Stenström nicht mehr gekommen ist. Nach Eksjö fahren.«
    »Allmählich fügen sich die Einzelteile zu einem Bild«, bemerkte Martin Beck.
    »Ja«, sagte Kollberg. »Wo ist übrigens Mänsson?«
    »Er soll in Hallstahammar sein und nach der Seite suchen. Bei Stenströms Mutter.«
    »Er gibt nicht so schnell auf«, meinte Kollberg. »Schade. Ich dachte, ich könnte mir sein Auto leihen. Bei meinem ist die Zündung kaputt.«
    Kollberg erreichte Eksjö am Morgen des 8. Januar. Er war in der Nacht hinuntergefahren, 335 Kilometer durch Schneetreiben und auf spiegelglatten Straßen, war aber trotzdem nicht sonderlich müde. Das Stadthotel lag am Marktplatz. Ein schönes, altmodisches Gebäude, das perfekt in diese weihnachtskarten-schön überzuckerte schwedische Kleinstadtidylle passte. Der Kellner mit dem Namen Sverker Johnsson war vor zehn Jahren gestorben, aber die Kopie von Nils Erik Göranssons Hotelrechnung existierte noch. Es dauerte mehrere Stunden, sie aus einem staubigen Pappkarton auf dem Dachboden herauszusuchen. Die Rechnung schien zu bestätigen, dass Göransson elf Tage in dem Hotel gewohnt hatte. Er hatte täglich im Speisesaal gegessen und getrunken und die Restaurantbelege unterzeichnet, woraufhin man die Summen auf seine Hotelrechnung übertragen hatte. Hinzu kamen eine Reihe anderer Ausgaben, unter anderem für Telefongespräche, aber die Nummern, die Göransson angerufen hatte, waren nicht festgehalten worden. Dagegen erregte ein anderer Posten augenblicklich Kollbergs Interesse.
    Am 6. Juni 1951 hatte das Hotel zu Lasten des Gastes 52,25 Kronen an eine Autowerkstatt ausgezahlt. Der Betrag bezog sich auf »Abschleppen und Reparatur«.
    »Gibt es diese Autowerkstatt noch?«, erkundigte sich Kollberg beim Hotelchef.
    »Aber ja, noch dazu seit fünfundzwanzig Jahren mit demselben Besitzer. Folgen Sie einfach der Straße Richtung Länganäs und…«
    Tatsächlich war der Mann seit siebenundzwanzig Jahren Besitzer der Autowerkstatt. Er starrte Kollberg ungläubig an und sagte:
    »Vor sechzehneinhalb Jahren? Wie zum Teufel soll ich mich daran noch erinnern können?«
    »Führen Sie keine Bücher?«
    »Doch, worauf Sie sich verlassen können«, erwiderte der Mann. »Hier herrscht Ordnung.« Er benötigte anderthalb Stunden, um den alten Aktenordner zu finden. Er wollte ihn Kollberg nicht überlassen, sondern blätterte selbst umständlich bis zu dem betreffenden Tag. »Der 6. Juni«, sagte er. »Hier haben wir es. Abgeholt am Hotel, stimmt genau. Der Gaszug war am Arsch. Der ganze Spaß hat 52,25 gekostet. Mit Abschleppen und allem Drum und Dran.« Kollberg wartete.
    »Abschleppen«, murrte der Mann. »Was für ein Schwachkopf. Warum hat er das Gas nicht von Hand eingestellt und ist selber hergefahren?«
    »Haben Sie da irgendwelche Angaben über das Auto?«
    »Ja. A… A… irgendwas. Kann man nicht lesen. Irgendwer hat seinen ölverschmierten Daumen mitten auf die Zahlen gedrückt.
    Jedenfalls offenbar ein Stockholmer Kennzeichen.«
    »Sie wissen nicht, was für ein Auto es gewesen ist?«
    »Doch, natürlich. Es war ein Ford Vedette.«
    »Kein Morris Minor?«
    »Wenn hier Ford Vedette steht, dann ist es
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