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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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auch ein Ford Vedette gewesen«, erwiderte der Werkstattbesitzer. »Morris Minor? Das ist ja nun wirklich ein Riesenunterschied.« Kollberg nahm den Ordner mit, was ihn eine halbe Stunde an Drohungen und Überredungskünsten kostete. Als er endlich auf dem Weg ins Freie war, meinte der Werkstattbesitzer:
    »Tja, das erklärt zumindest, warum er Geld fürs Abschleppen verplempert hat.«
    »Ach ja? Warum?«
    »Na, er war doch aus Stockholm.«
    Als Kollberg zum Stadthotel in Eksjö zurückkam, war es bereits Abend. Er war hungrig, durchgefroren und übermüdet, und statt sich ins Auto zu setzen und nach Norden zu fahren, nahm er sich ein Zimmer im Hotel. Er badete und bestellte ein Abendessen.
    Während er auf das Essen wartete, führte er zwei Telefonate. Zuerst mit Melander.
    »Kannst du ermitteln, wer von den Typen auf der Liste im Juni 51 ein Auto hatte? Und von welcher Marke?«
    »Ja, klar. Gleich morgen früh.«
    »Und welche Farbe Göranssons Morris hatte?«
    »Ja.«
    Dann sprach er mit Martin Beck.
    »Göransson war nicht mit seinem Morris hier. Er fuhr einen anderen Wagen.«
    »Stenström hatte also recht.«
    »Sorgst du bitte dafür, dass jemand herausfindet, wem die Firma in der Holländaregatan gehörte, bei der Göransson angestellt war, und womit sie handelte?«
    »Natürlich.«
    »Ich müsste morgen so gegen zwölf wieder in der Stadt sein.«
    Er ging in den Speisesaal hinunter und aß. Während er dort saß, fiel ihm plötzlich ein, dass er vor exakt sechzehn Jahren im selben Hotel gewohnt hatte. Er war damals bei der Kripo gewesen und hatte in einem Taximord ermittelt, den sie innerhalb von drei oder vier Tagen aufgeklärt hatten. Wenn er damals gewusst hätte, was er jetzt wusste, hätte er den Fall Teresa vermutlich in zehn Minuten lösen können.
    Rönn dachte an Olsson und die Gaststättenrechnung, die er zwischen dem Krempel in Göranssons Papiertüte gefunden hatte. Am Dienstagvormittag hatte er eine Idee, und wie üblich, wenn ihm etwas auf dem Herzen lag, ging er zu Gunvald Larsson. Trotz der wenig herzlichen Haltung, mit der sie einander im Dienst begegneten, waren Rönn und Gunvald Larsson befreundet, was nur wenige Außenstehende wussten. Tatsächlich hatten sie sowohl Heiligabend als auch Silvester zusammen gefeiert, was die meisten überrascht hätte.
    »Ich denke an diesen Zettel mit den Buchstaben B.F.«, sagte Rönn. »Auf der Liste, an der Melander und Kollberg herumdoktern, gibt es drei Personen mit diesen Initialen. Bo Frostensson, Bengt Fredriksson und Björn Forsberg.«
    »Ja und?«
    »Man könnte mal einen vorsichtigen Blick auf sie werfen und schauen, ob einer von ihnen Olsson ähnelt.«
    »Kannst du sie ausfindig machen?«
    »Melander kann es bestimmt.« Melander konnte. Er benötigte lediglich zwanzig Minuten, um herauszufinden, dass Forsberg zu Hause war und am Nachmittag in sein Büro in der Innenstadt kommen würde. Um zwölf war er im Ambassadör mit einem Kunden zum Mittagessen verabredet.
    Frostensson hielt sich in einem Filmstudio in Räsunda auf, wo er eine kleine Rolle in einem Film von Arne Mattsson spielte. »Und Fredriksson sitzt wahrscheinlich im Cafe Tian und trinkt Bier. Um die Zeit ist er eigentlich immer dort.«
    »Ich komme mit«, sagte Martin Beck ein wenig überraschend. »Wir nehmen Mänssons Wagen. Ich habe ihm stattdessen einen von unseren eigenen gegeben.«
    Bengt Fredriksson, Künstler und Raufbold, saß wie erwartet in der Kneipe in Gamlastan. Er war sehr dick, trug einen üppigen, ungepflegten roten Bart und hatte strähnige graue Haare. Außerdem war er bereits betrunken.
    Der Aufnahmeleiter lotste sie durch die langen verwinkelten Korridore in eine Ecke des großen Filmstudios in Solna. »Frostensson wird in fünf Minuten eine Szene spielen«, sagte er. »Es ist der einzige Satz, den er im Film hat.« Sie standen in beruhigender Entfernung, sahen aber in dem gleißend hellen Scheinwerferlicht deutlich die Studioaufbauten hinter einem Gewirr aus Kabeln und beiseitegeräumten Kulissen. Die Szene spielte offenbar in einem Kaufmannsladen. »Passt jetzt auf dahinten«, brüllte der Regisseur. »Ruhe. Aufnahme. Kamera. Und los.«
    Ein Mann in Fleischermütze und weißem Kittel trat ins Scheinwerferlicht und sagte: »Und, was darf es sein?«
    Frostensson musste diesen einen Satz fünfmal wiederholen. Er war ein schmaler, glatzköpfiger kleiner Mann, der stotterte und um Mund und Augenwinkel nervös zuckte.
    Eine halbe Stunde später hielt Gunvald Larsson
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