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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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umtriebigen Geschäftsmann. Als Häkansson vor neun Jahren starb, erbte seine Tochter das Vermögen und die Firma, aber Forsberg war schon Mitte der fünfziger Jahre zum Geschäftsführer aufgestiegen. Die Villa in Stocksund hat er 59 gekauft. Sie dürfte ihn damals eine gute halbe Million gekostet haben.« Martin Beck schnäuzte sich.
    »Wie lange kannte er das Mädel, ehe er es geheiratet hat?«
    »Sie scheinen sich im März 51 in Are kennengelernt zu haben«, sagte Melander. »Forsberg war begeisterter Wintersportler. Das ist er übrigens immer noch. Genau wie seine Frau. Es scheint eine sogenannte Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein. Sie trafen sich bis zur Hochzeit regelmäßig, und er ging im Elternhaus des Mädchens ein und aus. Er war damals zweiunddreißig Jahre alt und Elsa Häkansson fünfundzwanzig.«
    Melander wechselte das Blatt.
    »Die Ehe scheint glücklich zu sein. Sie haben drei Kinder, zwei Jungen von dreizehn und zwölf und ein Mädchen, das sieben ist. Er verkaufte seinen Ford Vedette gleich nach der Hochzeit und legte sich dafür einen Lincoln zu. Seither hat er eine ganze Reihe verschiedener Autos besessen.« Melander verstummte und zündete seine Pfeife an. »Ist das alles, was du herausgefunden hast?«
    »Da ist noch etwas. Wichtig, würde ich meinen. Björn Forsberg hat 1940 als Freiwilliger am Finnischen Winterkrieg teilgenommen. Er war einundzwanzig Jahre alt und ging direkt nach seinem Wehrdienst in Schweden an die Front. Sein Vater war Feldwebel bei Wendes Artillerieregiment in Kristianstad. Er stammte aus einem gutbürgerlichen Elternhaus und galt als vielversprechender junger Mann, bis er kurz nach dem Krieg auf die schiefe Bahn geriet.«
    »Okay, das scheint unser Mann zu sein.«
    »Sieht ganz so aus«, erwiderte Melander. »Wer ist noch hier?«
    »Gunvald, Rönn, Nordin und Ek. Sollen wir uns sein Alibi ansehen?«
    »Unbedingt«, sagte Martin Beck.
    Kollberg erreichte Stockholm nicht vor sieben Uhr abends. Er fuhr als Erstes zum Labor und lieferte dort das Geschäftsbuch der Autowerkstatt ab.
    »Eigentlich haben wir hier geregelte Arbeitszeiten«, bemerkte Hjelm säuerlich.
    »Feierabend ist um fünf.«
    »Dann ist es natürlich wahnsinnig nett von dir, dass…«
    »Ja, ja. Ich rufe gleich an. Geht es nur um die Nummer des Kennzeichens?«
    »Ja. Ich bin in der Kungsholmsgatan.«
    Kollberg und Martin Beck hatten noch nicht viele Worte miteinander wechseln können, als der Anruf kam. »A 6708«, bemerkte Hjelm lakonisch. »Ausgezeichnet.«
    »Ein Kinderspiel. Du hättest es fast selbst sehen können.« Kollberg legte auf. Martin Beck betrachtete ihn fragend. »Ja. Es war tatsächlich Forsbergs Auto, mit dem Göransson in Eksjö war. So viel steht fest. Wie ist Forsbergs Alibi?«
    »Schwach. Im Juni 51 bewohnte er eine Junggesellenbude in der Holländaregatan, im selben Haus wie diese mysteriöse Firma.
    Bei der polizeilichen Vernehmung sagte er aus, er sei am Abend des 10. in Norrtälje gewesen. Das entsprach offenbar auch der Wahrheit. Um sieben Uhr traf er sich dort mit irgendeiner Person. Dann nahm er, immer noch seinen Angaben zufolge, den letzten Zug nach Hause und kam um halb zwölf in der Nacht in Stockholm an. Weiterhin sagte er aus, er habe sein Auto einem seiner Vertreter geliehen, was dieser auch bestätigte.«
    »Aber er hat sich tunlichst gehütet zu erzählen, dass er mit Göransson das Auto getauscht hatte.«
    »Ja«, sagte Martin Beck. »Er hatte also Göranssons Morris, womit die ganze Sache in ein völlig neues Licht gerückt wird. Mit dem Wagen war er in anderthalb Stunden problemlos wieder in Stockholm. Die Autos standen in der Holländaregatan immer auf dem Hinterhof geparkt, der von außen nicht einsehbar war. Dort gab es zudem einen Kühlraum. Er wurde für Pelze genutzt, die offiziell zur Sommeraufbewahrung abgeliefert wurden, höchstwahrscheinlich jedoch gestohlen waren. Warum haben sie deiner Meinung nach das Auto getauscht?«
    »Dafür gibt es vermutlich eine ganz simple Erklärung«, sagte Kollberg. »Göransson war Vertreter und hatte jede Menge Kleider und Kram dabei. In Forsbergs Vedette konnte er dreimal so viel Zeug unterbringen wie in seinem Morris.« Er schwieg eine halbe Minute. Dann sagte er: »Göransson kapierte vermutlich erst hinterher, was los war. Als er zurückkam, begriff er, was passiert war und dass der Wagen gefährlich werden konnte. Deshalb ließ er ihn nach seiner Vernehmung auf der Stelle verschrotten.«
    »Was hat Forsberg
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