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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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Grund geht, Lieutenant, so war Dean vom Frühstück an bis zur
Martini-Zeit ein ausgesprochener Schweinehund. Grob geschätzt, gibt es etwa ein
Dutzend Frauen in der Stadt — einschließlich seiner eigenen, die sicher liebend
gern die Chance wahrgenommen hätten, ihm eine Kugel in den Leib zu jagen. Ganz
zu schweigen von den versammelten Ehemännern und Freunden, die davon betroffen
waren.«
    »War er ein Schürzenjäger ?«
    »Er war ein Frauenheld,
Lieutenant .« Er seufzte wieder. »Als eingefleischter
Schürzenjäger bin ich mir des Unterschieds deutlich bewußt .«
    »Wer war die derzeitige Frau in
seinem Leben ?«
    »Ich weiß nicht .«
    »Sie sind wirklich eine große
Hilfe .«
    »Dean war ein sehr
verschwiegener Mann — was Frauen anbetrifft —, aber da gibt es eine alte
Flamme, die Ihnen vielleicht weiterhelfen könnte. Sie heißt Janice Iversen .«
    »Eine unechte Blondine mit
leichtem Übergewicht?«
    »Ganz recht — ein Männer
verschlingendes Weibsstück .« Er schauderte leicht.
»Ich würde nicht wagen, drei Stockwerk hoch mit ihr in einem Aufzug zu fahren !«
    »Ich werde mit ihr sprechen«,
brummte ich. »Kennen Sie einen Burschen namens Tallen ?«
    »Greg Tallen ?«
Er sah leicht überrascht drein. »Warum?«
    »Er hat die Leiche gefunden«,
erklärte ich. »Ich möchte gern wissen, was er tut, außer bei Kostümfesten in
dem ihm angemessenen Kostüm zu erscheinen ?«
    »Greg ist eine Art Vermittler .«
    »Sie meinen, er arbeitet bei
einer Maklerfirma ?«
    »Nicht gerade das .« Shaw trommelte ein paar Sekunden lang mit den Fingern auf
die Schreibtischplatte. »Das ist einigermaßen schwierig zu erklären. Greg kennt
so ziemlich alle Leute in der Stadt — was geschäftliche Dinge anbetrifft — , und alle wissen, daß er ein kleines privates Einkommen
hat, von dem er leben kann. Mit anderen Worten, Greg braucht niemandem
gegenüber loyal zu sein oder sich verpflichtet zu fühlen .«
    »Wie wäre es, wenn Sie sich ein
wenig deutlicher ausdrückten ?« flehte ich.
    »Nun, angenommen, Sie wollen
irgendeine Firma übernehmen und Sie brauchen dazu von irgendeiner Seite Hilfe —
vielleicht von Joe Doaks , einem der
Senior-Vizepräsidenten — , sind aber nicht ganz sicher, auf welcher Seite Doaks Sympathien liegen, bei der Firma oder bei sich
selbst. Wenn Sie sich direkt an ihn wenden und herausfinden, daß Sie falsch
geschaltet haben, dann ist es bereits zu spät. — Sie verstehen, was ich damit
meine ?«
    »Weil Doaks dann weiß, wer Sie sind und was Sie vorhaben, und daraufhin seine Firma vor
Ihnen warnen kann ?« sagte ich.
    »Genau, Lieutenant!« Shaw
strahlte mich ob meiner schnellen Auffassungsgabe an. »Sie müssen also Greg Tallen dazu bringen, sich für Sie an Doaks zu wenden. Er wird keine Namen erwähnen, aber dafür Doaks gründlich aushorchen und Ihnen berichten. Wenn Sie recht gehabt haben, können
Sie sich daraufhin selber an Doaks wenden, und wenn
Sie sich getäuscht haben, hat es jedenfalls nicht geschadet .«
    » Tallen ist also eine Art hochqualifizierter Kuppler ?« sagte
ich.
    »Nun, das kommt — die Moral
betreffend — auf Ihren Standpunkt an .« Er zuckte die
Schultern. »Greg ist in der Geschäftswelt hier ein hochangesehener Mann .«
    »Ist er wie Dean Carroll ein
Frauenheld ?«
    »Greg?« Er lachte und zeigte
dabei eine Reihe von Zähnen, die weißer als weiß waren, so daß ich mich fragte,
ob es seine eigenen waren oder ob er sie jeden Abend in eine mit
Reinigungspulver gefüllte Waschmaschine plumpsen ließ. »Sie machen wohl Spaß,
Lieutenant? Er rennt jedesmal kilometerweit davon,
wenn ihm eine Frau zu nahe kommt. Ich vermute, daß er — was Sex anbetrifft —
ein latenter Homosexueller ist, der die Sache sublimiert, indem er dreimal in
der Woche in der Turnhalle trainiert .«
    »Ich muß mich, meine Lieutenantspflichten betreffend, nun auf den Weg machen«,
sagte ich und stand auf. »Danke für Ihre Informationen, Mr. Shaw, sie waren
wirklich interessant und, was die Informationen betrifft, wirklich recht
informativ !«
    »Sie nehmen mich — das
Betreffende betreffend — auf die Schippe, Lieutenant !« Er grinste leicht, was ihm einige Mühe bereitete. »Ich sollte wohl mehr auf
meine Ausdrucksweise achten, was ?«
    »Wo finde ich diesen Jorgans ?« fragte ich.
    »Er hat ein Büro weiter unten
an der Straße«, sagte Shaw. »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Lieutenant, wenn
Sie mich nicht namentlich zitieren würden .«
    »Natürlich nicht«, sagte ich.
    »Ich
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