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Endlich in Frieden mit den Eltern - und frei für das eigene Leben - Was Menschen bewegt

Endlich in Frieden mit den Eltern - und frei für das eigene Leben - Was Menschen bewegt

Titel: Endlich in Frieden mit den Eltern - und frei für das eigene Leben - Was Menschen bewegt
Autoren: Manfred Scherrman
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»Veränderung beginnt im Kopf« schon hingewiesen. Es gibt vielerlei Techniken, die eigenen Gedanken so zu trainieren, dass sie nicht einengen, sondern das Herz eher weit machen. Manche Menschen machen lange Spaziergänge, damit ihr Geist zur Ruhe kommt, andere tanzen oder meditieren. Wieder andere machen Körperübungen, lernen zum Beispiel über das Atmen, mehr in ihre Mitte zu kommen, oder sie machen Yoga oder Qi Gong.
    Alle diese Übungsformen können dazu verhelfen, zwanghaft ablaufende innere Kreisbewegungen zu unterbrechen und neue Freiräume zur Gestaltung des eigenen Lebens zu eröffnen. Sie können Menschen in ihre innere Kraft führen und ihre »Sehkraft für das Wesentliche« stärken. Vielleicht fühlen Sie sich von der einen oder anderen Methode angesprochen und probieren diese einmal aus. Vermutlich werden Sie feststellen:Sie können tatsächlich Ihre Gedanken und Gefühle zunehmend beeinflussen und können gelassener mit alten Verletzungen und aktuellen Herausforderungen umgehen, ganz allgemein und speziell auch bezogen auf Ihre Eltern.

Wenn ich andere Lebensthemen habe: Die Elternbeziehung als Generalschlüssel
    »Wie hast du es mit deinem Vater, und wie hast du es mit deiner Mutter?« – diese Frage ist für uns im Laufe unserer Arbeit zunehmend in den Blick geraten. Die Anliegen, mit denen Menschen zu uns kommen, haben zwar auf den ersten Blick oft nichts mit ihren Eltern zu tun. Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich häufig eine Tiefendimension, die leider oft übersehen wird. Bei erstaunlich vielen Fällen von Anliegen ist die Elternbeziehung der Schlüssel für eine gute Lösung. Wir bezeichnen sie daher als Generalschlüssel für das Finden von Lösungen bei unterschiedlichsten Lebensthemen.
    In unseren bisherigen Ausführungen war schon mehrfach Thema, wie sich die Beziehung zur eigenen Mutter oder zum eigenen Vater auf den Bereich Partnerschaft auswirken kann. Ob eine Paarbeziehung auf Dauer gelingt, schwierig wird oder gar scheitert, hängt ganz zentral damit zusammen. Sowohl bei zu großer Nähe als auch bei zu großer Distanz zu den Eltern sind Schwierigkeiten bei der Partnersuche sowie heftige Krisen in der Paarbeziehung vorprogrammiert.
    Sie erinnern sich vielleicht an das Beispiel von Herrn U., dem das Ritual der doppelten Handbewegung weiterhalf. Seine Frau hatte mit Scheidung gedroht, weil er sich nicht gegen seine dominante Mutter durchsetzte, die seit ihrer eigenen, weit zurückliegenden Scheidung ganz auf ihren Sohn ausgerichtet war. Ein anderes schon beschriebenes Beispiel ist FrauP., die sich selbst nicht würdigen konnte. Von ihren Eltern hatte sie zeit ihres Lebens ganz viel Abwertung erfahren. Dass ihre Ehe scheiterte, ist deshalb nicht verwunderlich. Sie hatte früh ihre Jugendliebe geheiratet, um die bedrückende Atmosphäre daheim hinter sich zu lassen, doch durch ihr geringes Selbstwertgefühl und ihre übergroßen Erwartungen an ihren Mann trug sie unbewusst zum Scheitern ihrer Ehe bei.
    Ein unfreiwilliges Single-Dasein hat nicht selten seine Wurzeln in der besonderen Beziehung zum Vater oder der Mutter. Das war schon ausführlich Thema in dem Kapitel »Nicht zu nah und nicht zu fern«. Frau Ü. zum Beispiel wurde immer wieder von ihren Partnern verlassen. Es zeigte sich: Sie stand innerlich als Stütze neben ihrem Vater, der seine Mutter als Kind verloren hatte, während sie das Verhältnis zu ihrer Mutter als angespannt beschrieb. Erklärtermaßen wollte sie »bloß nicht so werden« wie ihre Mutter und schnitt sich dadurch unbewusst ab von der weiblichen Kraft, die nun mal von der Mutter und nicht vom Vater kommt.
    Auch dann, wenn es nicht um Partnerschaftsthemen geht, führt der Blick auf die Elternbeziehung oft schnell auf die richtige »Fährte«. So kann es zum Beispiel bei beruflichen Schwierigkeiten ebenfalls um zu viel Nähe, aber auch um zu viel Distanz zu den Eltern oder einem Elternteil gehen. Zu viel Nähe kann bewirken, dass Menschen aus unbewusster Loyalität gegenüber den Wünschen von Vater oder Mutter einen ungeliebten Beruf ergreifen oder in einer Stelle durchhalten, die nicht für sie passt. Es kann auch heißen, genauso erfolglos oder unglücklich im Beruf zu werden, wie der Vater es war, oder als Frau nicht Karriere zu machen, weil die Mutter nicht berufstätig war.
    Bei zu viel Abstand, also wenn Erwachsene nicht im Reinen sind mit ihren Eltern, insbesondere mit ihrem Vater, kann esebenfalls berufliche Probleme geben. Vielleicht erinnern Sie
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