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Endlich in Frieden mit den Eltern - und frei für das eigene Leben - Was Menschen bewegt

Endlich in Frieden mit den Eltern - und frei für das eigene Leben - Was Menschen bewegt

Titel: Endlich in Frieden mit den Eltern - und frei für das eigene Leben - Was Menschen bewegt
Autoren: Manfred Scherrman
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gebraucht hätte, um glücklich zu sein. Geben Sie diesem Kind gute Gefühle, Pflege, Liebe, eben das, was ihm gefehlt hat. Lassen Sie es nicht zu, dass Sie in Schmerz oder Bitterkeit versinken, sondern bringen Sie Ihrem inneren Kind aus Ihrer jetzigen Erwachsenenposition heraus Mitgefühl und Wohlwollen entgegen. Dann wird das belastete Kind in Ihnen entlastet sein und aufblühen.
    Es wäre hilfreich, wenn Sie eine Erinnerung oder ein Foto aus Ihrer Kindheit finden würden, das gute Gefühle in Ihnen auslöst, zum Beispiel von einer Oma, die in liebevoller Weise für Sie da war. Dieses positive Gefühl aus der Kindheit können Sie bei Bedarf herholen und als Ressource einsetzen. Immer wenn das verletzte Kind in Ihnen nach Halt und Geborgenheit sucht, können Sie mit dem positiven Bild oder der positiven Erinnerung das verletzte Kind wie mit einer wärmenden Decke umhüllen. Geben Sie ihm immer wieder diesen Haltund diese wärmende Zuwendung, die es damals leider nicht oder nicht ausreichend bekommen hat.
    Wenn Ihr Erwachsenen-Ich die Pflege dieses verletzten Kindes in Ihnen übernimmt und gut auf es aufpasst, wird ihm dies helfen, immer seltener zurückzublicken. Das schlimme Geschehen von damals kann zur Ruhe kommen, die Verletzungen können heilen. Wenn Ihr inneres Kind endlich das bekommt, was es zum Gedeihen braucht, wird es seelisch stabil werden, und es wird ihm gut gehen. Das mag alles ein wenig wie in einem Märchen klingen. Doch die Methode, die wir hier beschrieben haben, ist bewährt. Sie können sie ohne Gefahr selbst anwenden.
    Dass Sie immer wieder in Altes zurückfallen, kann auch mit versteckten Gefühlen von Enttäuschung, Wut und Hass zusammenhängen, denen Sie auf dem Weg hin zum Frieden mit den Eltern nicht ausreichend Platz gegeben haben. Manche Menschen, zum Beispiel viele Brave Töchter und Brave Söhne, können nur schwer ihre negativen Gefühle zulassen. Manche sind der Überzeugung, eigentlich hätten sie keinen Grund, wütend zu sein – ihre Eltern seien doch so lieb und fürsorglich gewesen. Dabei lassen sie außer Acht, dass auch überbehütende Eltern wütend machen können. Manche spüren ihre Wut überhaupt nicht, denn die Bedrohung wäre zu groß. Sie wären dann nicht mehr das »liebe Kind«, und aus dem Strudel der heftigen negativen Empfindungen kämen sie vielleicht nie wieder heraus. Manche befürchten auch in einer Art von kindlich-magischem Denken, die Eltern würden es nicht überleben, wenn sie die Wut des Kindes mitbekommen würden.
    Menschen, die sich mit den dunkleren Seiten in ihrem Inneren schwertun, sind nur allzu schnell bereit, die »alten Sachen« zu lassen, wenn ihnen vermittelt wird, wie wichtig dies für sie selbst ist. Sie spüren vielleicht ein gewisses Unbehagen, übergehenes jedoch. Bedrohliche Gefühle werden unter der Decke gehalten oder immer wieder unter den Teppich gekehrt. Doch einer so erreichten oder aufrechterhaltenen Harmonie fehlen Kraft und Stabilität. In solchen Fällen ist es nötig, den negativen Gefühlen in einem Zwischenschritt endlich Raum zu geben. Spüren Sie nach, ob Wut und Groll bisher ausreichend Platz bekommen haben. Lassen Sie diese Empfindungen gegebenenfalls zu – aus der Sicht des Kindes sind sie verständlich und berechtigt. Dann verabschieden Sie sich bewusst von ihnen, gehen vielleicht nochmals in die damit verbundene Trauer und schauen dann entschieden nach vorne.
    Rückfälle in alte Verhaltensmuster geschehen auch aus dem Grund, dass Menschen doch noch nicht wirklich alle Vorwürfe weggelegt haben oder immer noch für ihre Eltern mittragen, ohne dass ihnen dies bewusst ist. Vorwurfsvolle oder kritische Untertöne im Gespräch mit der mal wieder ungerechten Mutter, scheinbar fürsorgliche Bevormundung gegenüber dem gebrechlichen Vater, Selbstüberforderung in der Erfüllung von Besuchswünschen der alten Eltern oder Erwartung von Lob und Anerkennung, all das kann Ausdruck davon sein, dass das Nehmen und das Lassen der Eltern noch nicht in vollem Umfang vollzogen ist. Prüfen Sie sorgsam, ob Sie an dem einen oder anderen Punkt noch Handlungsbedarf sehen.
    Folgende Fragen können Sie bei Ihrer Selbstprüfung unterstützen: Brauche ich immer noch etwas von meinen Eltern, was ich bisher nicht oder nicht ausreichend bekommen habe? Kämpfe ich immer noch um ihre Liebe? Habe ich wirklich die innere Erlaubnis, die Eltern alleine zu lassen und mich ganz um mein eigenes Leben zu kümmern? Kann ich meine Eltern achten für ihre
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