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Endlich in Frieden mit den Eltern - und frei für das eigene Leben - Was Menschen bewegt

Endlich in Frieden mit den Eltern - und frei für das eigene Leben - Was Menschen bewegt

Titel: Endlich in Frieden mit den Eltern - und frei für das eigene Leben - Was Menschen bewegt
Autoren: Manfred Scherrman
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beginnen die meisten von ihnen in der Pubertät, spätestens aber als Erwachsene, nach ihren Eltern zu suchen. Sie machen sich auf den Weg, die Eltern kennen zu lernen, denn sie wollen ihre Geschichte verstehen und wissen, woher sie kommen und wer sie sind.«
    Anhand vieler Fallbeispiele beschreibt Frau Weber-Boch sehr einfühlsam und nachvollziehbar, wie Kinder und Jugendliche es erleben, wenn sie aus ihrer angestammten Familie herausgenommenwerden. Beispielsweise geben viele sich selbst die Schuld daran, dass sie nicht bei den Eltern bleiben konnten, oder sie sind der Meinung, ihren Vater oder ihre Mutter im Stich gelassen zu haben. Über angeleitete Kontakte mit den leiblichen Eltern, denen die begleitenden Erwachsenen viel Respekt entgegenbringen, wird die äußerlich unterbrochene, innerlich aber weiter bestehende Beziehung zwischen dem Kind und seinen Eltern als bedeutsam herausgestellt und gepflegt, um sie so weit wie möglich zu festigen. Das tut der Seele der Kinder ganz offensichtlich gut. So lernen diese Kinder und Jugendlichen schon frühzeitig, was viele Erwachsene, die ihre Eltern nicht hatten oder die bei ihren Eltern nie richtig Kind sein konnten, noch als Aufgabe vor sich haben: Sie lernen, ihren Vater und ihre Mutter gelten zu lassen und auch sich selbst zu würdigen. Sie lernen, von ihren Eltern das zu nehmen, was diese ihnen geben konnten, Vorwürfe zu lassen und das Mittragen abzubauen. Das heißt, sie werden dabei unterstützt, ihre Eltern als Eltern zu nehmen und sich dann mit den Eltern im Rücken ihrem eigenen Leben zuzuwenden.
    »Mit zwei Familien leben«, damit wird zum einen die äußere Lebenssituation dieser jungen Menschen beschrieben, die außer ihren leiblichen Eltern Pflegeeltern haben. Zum anderen stehen sie vor der inneren Herausforderung, beide Familien innerlich gelten zu lassen und gleichermaßen ihre leiblichen und ihre sozialen Eltern als Eltern zu nehmen. Wenn sie diese Herausforderung bewältigen, haben sie die Chance, trotz schwieriger Startbedingungen ihr Leben gut zu meistern.
    Diese Botschaft zu hören und ernst zu nehmen ist auch für Erwachsene hilfreich, die mit mehr oder weniger Kontakt zu ihren leiblichen Eltern in Pflegeverhältnissen gelebt haben. Das gilt auch und speziell für die Erwachsenen, die gar keine Verbindung zu ihrer Herkunftsfamilie hatten, also für adoptierte Kinder sowie für Heimkinder im klassischen Sinn, beidenen die Bezugspersonen in der Regel häufig wechselten. Innerlich müssen auch sie ihre leiblichen Eltern gelten lassen und mit zwei Familien leben. Wenn sie ohne Verbindung zu ihren leiblichen Eltern aufgewachsen sind, haben sehr viele, wie schon erwähnt, spätestens ab der Pubertät das Thema, wohin sie gehören und wie sie ihren Platz und einen guten Stand im Leben finden können. Sie machen sich auf die Suche nach den eigenen Wurzeln, oft mit sehr gemischten Gefühlen, mit Angst vor dem, was sie erwartet, mit Vorbehalten und Wut, aber auch voll Hoffnung und Sehnsucht.
    Vielleicht gehören Sie selbst zu den Betroffenen, die auf ihrem Lebensweg schwere Steine mit sich herumschleppen, auf deren Unterseite in großen Buchstaben die Worte Vater und Mutter stehen. Dann ahnen Sie vermutlich schon, was wir Ihnen ans Herz legen: Machen Sie sich von dem Punkt aus, an dem Sie jetzt stehen, auf den Weg zu Ihren leiblichen Eltern, sofern Sie dies bisher noch nicht getan haben. Das kann sehr mühsam und schmerzhaft sein, wir wollen da nichts beschönigen. Doch Sie können viel dabei gewinnen.
    Um in innere Verbindung und letztlich in Frieden mit Ihren leiblichen Eltern zu kommen, können Sie alle Instrumente einsetzen, die Sie bisher kennengelernt haben. Prüfen Sie für sich, was Ihnen Ihrem Empfinden nach guttun könnte und Sie weiterbringt, und machen Sie sich in dem für Sie passenden Tempo auf den Weg. Manchmal sind äußere Schritte sinnvoll, als Ergänzung zu dem zentralen inneren Annäherungsprozess. Die Hinwendung kann sich aber auch vollständig in Ihrem Inneren vollziehen, wie es sowieso der Fall sein muss, falls die Eltern schon verstorben oder nicht bekannt sind. Wir wissen allerdings auch von Fällen, wo es entgegen der ursprünglichen Annahme doch noch möglich war, die leiblichen Eltern ausfindig zu machen. Deshalb: Geben Sie nicht zu früh auf. Auch wenn das Ergebnis Ihrer Bemühungen Sie nicht wirklichbefriedigt, so haben Sie vielleicht doch einige Mosaiksteine gefunden. Außerdem kann die innere Suche leichter zum Abschluss
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