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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was
Autoren: Maja von Vogel
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fröhliches Gesicht zu machen. »Klar, warum denn nicht?«
    »Ich hab den Eindruck, dass du in letzter Zeit nicht so richtig glücklich bist. Bedrückt dich etwas?«
    Oma sah mich so lieb an, dass ich weggucken musste. Ich hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals und kriegte keinen Ton heraus. Sosehr ich auch schluckte, der Kloß verschwand einfach nicht. Also zuckte ich nur mit den Schultern und starrte nach unten auf meine Hände. Ich hatte schon wieder alle Fingernägel der rechten Hand abgeknabbert. Immer wenn ich aufgeregt oder nervös bin, fange ich an, meine Nägel abzukauen. Echt blöd.
    »Hast du dich vielleicht mit jemandem gestritten?«, fragte Oma. »Zum Beispiel mit Bastian?«
    Woher wusste Oma das denn schon wieder? Ich zögerte einen Moment, dann nickte ich.
    »Und mit Lea auch«, sagte ich leise. »Alles ist total durcheinander. Lea ist in Tim verknallt, aber jetzt hängt sie in der Schule immer mit Bastian herum. Und der findet Lea total witzig. Er redet nicht mehr mit mir, weil ich behauptet habe, dass er Lea lieber mag als mich.«
    »Und – stimmt das?«, fragte Oma.
    Ich seufzte. »Keine Ahnung. Ich glaube, er findet sie schon sehr nett. Die beiden lachen immer ganz viel zusammen.«
    »Vielleicht solltest du einfach noch mal mit Bastian reden«, schlug Oma vor.
    Ich schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall! Ich lauf ihm doch nicht hinterher! Er kann ja auch mal der Klügere sein und den ersten Schritt machen.«
    »Wenn du meinst ...« Oma wackelte nachdenklich mit dem Kopf. »Aber eins kann ich dir sagen: Stolz bringt einen in der Liebe überhaupt nicht weiter.«
    Das verstand ich nicht so richtig, schließlich war ich gar nicht stolz auf mich. Eher im Gegenteil. Aber ich fragte lieber nicht nach. Oma wollte sowieso nur, dass ich mal wieder den ersten Schritt machte, doch das wollte ich nun mal nicht.
    »Warum hast du mir das denn nicht alles schon eher erzählt, Emma-Kind?«, fragte Oma. »Du weißt doch, dass ich immer für dich da bin.«
    »Du hattest ja so viel mit Herrn Pauli zu tun«, murmelte ich. »Und mit deinen neuen Hobbys. Yoga und gesunde Ernährung und so. Dabei fandest du das vorher auch alles total blöd, genauso wie ich. Und jetzt findest du das plötzlich alles toll. Bloß wegen Herrn Pauli.«
    Oma überlegte. »Warst du darum vorhin nicht so begeistert, als ich erzählt habe, dass Gerhard und ich uns verloben wollen? Weil du Angst hast, dass ich dann keine Zeit mehr für dich habe?«
    Ich nickte. Dabei kam ich mir irgendwie ziemlich blöd vor. Jetzt, wo Oma das so direkt aussprach, hörte es sich plötzlich total lächerlich an.
    Oma stand auf, kam zu mir herüber und nahm mich in den Arm. Sie drückte mich ganz fest und das tat mir richtig gut.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte sie in mein Ohr. »Ich werde immer genug Zeit für dich haben, Emma-Kind, ganz egal, ob mit Gerhard oder ohne. Und wenn ich dich in den letzten Tagen etwas vernachlässigt habe, tut es mir Leid. Wird nicht wieder vorkommen, versprochen.«
    »Okay.« Ich drückte meine Nase gegen Omas Hals. Da roch es immer so lecker. Ich schnupperte. Eine Mischung aus Kölnisch Wasser und Zwiebeln, der typische Oma-Geruch.
    »Außerdem ziehe ich ja vielleicht bald ganz nach Tupfingen. Dann können wir uns jeden Tag sehen und nicht nur, wenn ich gerade mal zu Besuch da bin«, sagte Oma. »Das wäre doch toll, oder?«
    »Ehrlich?«, fragte ich und löste mich mit einem Ruck aus Omas Umarmung. »Du willst nach Tupfingen ziehen? Wohin denn? Etwa ins Pfarrhaus?«
    Ich konnte mir Oma im Pfarrhaus kein bisschen vorstellen. Aber wenn sie Herrn Pauli tatsächlich heiratete, würde sie natürlich auch mit ihm zusammenwohnen. Das war ja ganz normal. Komisch, dass ich daran nicht eher gedacht hatte.
    »Erst mal bleibe ich noch eine Weile hier bei euch wohnen«, erklärte Oma. »Schließlich haben Gerhard und ich uns gerade erst kennen gelernt und es wäre sicher nicht besonders klug, die Dinge zu überstürzen. Gut Ding will Weile haben. Außerdem kann es nicht schaden, wenn ich deiner Mutter und Gesa noch ein bisschen unter die Arme greife. Die beiden sind ja wirklich furchtbar beschäftigt mit ihrem Gesundheitszentrum. Und in der Zwischenzeit kann ich mich gleich noch ein bisschen in Sachen Yoga und Vollwerternährung weiterbilden. Das sind wirklich sehr faszinierende Beschäftigungen. Und völliges Neuland für mich.«
    Ich zog eine Grimasse. Besonders faszinierend fand ich diesen ganzen Kram nicht.
    »Warte
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