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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was
Autoren: Maja von Vogel
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wäre.
    »Ja«, sagte ich. »Hört auf, Mona zu ärgern. Das ist fies.«
    Die Jungs sahen sich an und fingen an zu lachen.
    »Hast du das gehört?«, japste der eine und äffte meine Stimme nach. »Das ist fies! Mann, ist das komisch, ich kann nicht mehr!«
    Inzwischen waren noch mehr Schüler stehen geblieben. Sie hatten uns richtig eingekreist. Wir saßen in der Falle. Mona und Tim standen direkt neben mir und das machte mir ein bisschen Mut.
    »Ich weiß nicht, was daran komisch sein soll«, sagte ich. Meine Stimme zitterte ein bisschen. Alle starrten mich an und ich merkte, wie ich knallrot wurde. Wie ich das hasse! Am liebsten wäre ich einfach weggerannt, aber das ging ja nicht.
    »Ich schon«, sagte der andere Junge und grinste. »Du bist komisch. Du bist eine echte Lachnummer. Genauso wie diese Verrückte da. Das weiß doch jeder, dass die total durchgeknallt ist. Warum mischst du dich überhaupt ein?«
    Ich holte tief Luft und sagte laut und deutlich: »Weil Mona zufälligerweise meine Freundin ist, du Blödmann.« Diesmal zitterte meine Stimme kein bisschen. »Und damit eins klar ist: Sie hat hundertmal mehr auf dem Kasten als ihr zwei Idioten. Also haltet von jetzt an besser eure großen Klappen. Es ist nämlich echt peinlich, was ihr für einen Mist redet.«
    Der Junge wurde rot vor Wut und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich wusste genau, dass er mir am liebsten eine reingehauen hätte. Vor lauter Angst wurden meine Knie so weich wie Spaghetti. Meine Beine wollten wegrennen, aber ich blieb bombenfest stehen. Ich konnte mich keinen Millimeter bewegen. So als wären meine Füße mit Superkleber am Boden festgeklebt.
    »Hör mal, Kleine, pass auf, was du sagst«, zischte der Junge. »Ich glaube, dir muss dringend mal jemand Manieren beibringen.«
    Mein Mund war ganz trocken und meine Zunge fühlte sich so rau an wie Schmirgelpapier. Ich bekam keinen Ton mehr heraus. Die beiden Jungs kamen langsam auf mich zu. Sie sahen ziemlich bedrohlich aus. Jetzt bekam ich richtig Angst.
    Da sagte plötzlich eine Stimme neben mir: »Übernehmt euch nicht, wir sind zu dritt und ihr seid nur zu zweit.«
    Tim! Er klang ganz ruhig, aber seine Augen blitzten wütend. Es kam mir so vor, als sei er plötzlich mindestens dreißig Zentimeter gewachsen. Man konnte richtig Angst vor ihm kriegen. Ich hatte gar nicht gewusst, dass mein Bruder so cool war!
    »Genau, wir sind zu dritt«, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Mona nickte und rückte dichter an mich heran. Wir bildeten jetzt eine richtige Mauer. Die beiden Jungs waren stehen geblieben und sahen etwas verunsichert aus. Sie schienen nicht so genau zu wissen, was sie machen sollten.
    Da ertönte das zweite Klingeln und beendete das bedrohliche Schweigen, das sich über den Schulhof gelegt hatte. Erst jetzt fiel mir auf, dass die ganze Zeit über keiner von den anderen auch nur einen Pieps gesagt hatte. Dabei standen jede Menge Schüler um uns herum. Sie hatten alle wie gebannt zugeschaut. Als würden sie vor dem Fernseher sitzen. Oder sich eine Theatervorstellung anschauen.
    Jetzt fingen sie wieder an zu reden und machten sich auf den Weg in ihre Klassenräume. Als wenn gar nichts gewesen wäre. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich mir die ganze Sache bloß eingebildet hatte. Vielleicht war es ja nur eine Art Tagtraum gewesen. Vielleicht war meine Fantasie mal wieder mit mir durchgegangen.
    Aber meine Knie fühlten sich immer noch ziemlich weich an. Außerdem standen uns die beiden Jungs nach wie vor gegenüber. Der eine warf Tim, Mona und mir einen bösen Blick zu und steckte seine Hände in die Hosentaschen.
    »Lass uns abhauen«, sagte er zu seinem Kumpel. »Hat doch keinen Zweck, sich mit diesen Verrückten abzugeben. Die sind ja alle drei total durchgeknallt.«
    Die beiden verschwanden zwischen den anderen Schülern und ich atmete auf. Erst jetzt merkte ich so richtig, was für eine Angst ich gehabt hatte. Meine Hände waren eiskalt und mein Rücken war ganz verschwitzt.
    »Puh!«, sagte Tim. »Das war ganz schön knapp. Ich dachte echt, die machen gleich Hackfleisch aus uns.«
    »Ehrlich?«, fragte ich. »Hat man dir gar nicht angemerkt. Ich hab gedacht, du bist die Ruhe selbst.«
    »Alles nur Show«, behauptete Tim. »In Wirklichkeit hatte ich totalen Schiss.«
    »Und ich erst«, sagte ich.
    Mona sagte gar nichts. Sie war immer noch ziemlich blass und sah aus, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen.
    »Alles klar, Mona?«, fragte
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