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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was
Autoren: Maja von Vogel
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mal ab, bis du in mein Alter kommst«, sagte Oma, als sie mein Gesicht sah. »Dann wirst du so etwas auch schätzen lernen. Seit ich diese Yogaübungen mit Gesa mache, sind meine Rückenschmerzen viel besser geworden. Und mit Gesas Vollwerternährung habe ich schon zwei Kilo abgenommen. Dabei hab ich kein bisschen gehungert, sondern immer jede Menge gegessen. Ich sag's dir, wenn ich so weitermache, werde ich auf meine alten Tage noch rank und schlank.«
    »Bloß nicht«, sagte ich. »Dann bist du gar nicht mehr so weich und kuschelig. Ich finde dich so genau richtig. Aber ich fänd's toll, wenn du nach Tupfingen ziehen würdest. Musst du denn dann auch immer in die Kirche gehen und zum Bibelkreis und so?«
    Jetzt zog Oma eine Grimasse. »Das will ich nicht hoffen. Ich glaube nicht, dass ich mich da besonders wohl fühlen würde.«
    Ich stellte mir Oma vor, wie sie in ihrer Gymnastikhose und der bunt geblümten Bluse zwischen lauter älteren Frauen in einem Stuhlkreis saß und aus der Bibel vorlas.
    Ich kicherte. »Nein, das glaube ich auch nicht.«
    Oma fing an zu grinsen und dann mussten wir beide furchtbar lachen. Wir konnten gar nicht mehr aufhören. Das Lachen schwemmte meine ganze schlechte Laune weg. Auch wenn Lea nicht mehr mit mir redete und ich mit Bastian gerade Beziehungspause hatte – immerhin hatte ich noch Oma. Und Mama und Tim und Mona. Und Gesa. Und Papa natürlich auch, auch wenn ich gerade ein bisschen sauer auf ihn war. Eigentlich hatte ich ganz schön viele Menschen. Das war ein richtig gutes Gefühl.

 
18. Kapitel
Die drei Verrückten
greifen an
     
    ir könnten doch am Wochenende ein Grillfest veranstalten«, schlug Mona vor, als wir am Freitagmorgen von der Bushaltestelle zur Schule gingen. »Ausnahmsweise findet ja mal kein Seminar statt und wir sind wieder unter uns. Dann können wir auch gleich den erfolgreichen Start des Gesundheitszentrums feiern. Oder wir machen einen Ausflug. Nur wir drei. Was haltet ihr davon?«
    Tim nickte. »Klar, warum nicht? Ich bin dabei. Und du, Emma?«
    »Ich auch. Warum machen wir nicht einfach beides? Tagsüber einen Ausflug und abends ein Grillfest.«
    Ich sagte das nicht nur, um Mona eine Freude zu machen. Ich hatte wirklich Lust auf einen Ausflug mit ihr und Tim. Es machte Spaß, zu dritt etwas zu unternehmen. Und das mit dem Grillfest war auch eine klasse Idee.
    »Super!« Mona strahlte mich an. »Hoffentlich haben wir gutes Wetter. Wir könnten eine Radtour mit Picknick machen ...«
    Wir liefen gerade über den Schulhof. Es hatte schon geläutet, aber der Schulhof war noch proppenvoll. Niemand hatte es eilig hineinzugehen. Kein Wunder, draußen war es ja auch viel schöner als drinnen. Die Sonne schien und die Luft roch nach Sommer und Wochenende. Sie roch kein bisschen nach Schule. Am liebsten hätte ich mich einfach umgedreht und wäre direkt ins Freibad gefahren. Aber das konnten wir ja heute Nachmittag immer noch machen. Mona, Tim und ich.
    Plötzlich ertönten Stimmen hinter uns.
    »Da vorne läuft die Verrückte.«
    »Ja, die Alte ist echt total durchgeknallt.«
    »Guck dir bloß mal an, wie die rumläuft! Ob sie ihre Klamotten aus der Altkleidersammlung hat?«
    »Bestimmt. Und ihren komischen Schulranzen auch. Wer freiwillig mit so einem Ding herumläuft, muss wirklich verrückt sein ...«
    Erst jetzt wurde mir klar, dass die beiden Typen über Mona redeten. Mir wurde plötzlich kalt und ich schaute zu Mona hinüber. Sie starrte auf den Boden und ging stur geradeaus, immer auf den Haupteingang zu. Das Strahlen war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie sah blass aus und presste die Lippen zusammen.
    »Blöde Idioten«, sagte Tim. »Kümmere dich bloß nicht um die.«
    Mona nickte stumm. Sie sah aus, als würde sie gleich losheulen.
    Ich blieb stehen und drehte mich um. Hinter uns liefen zwei Jungs aus Monas Klasse. Der eine rannte mich fast um, weil ich so plötzlich stehen geblieben war.
    »He, kannst du nicht aufpassen?«, schimpfte er. »Hier ist Halteverbot!«
    Ein paar Mädchen aus meiner Parallelklasse blieben nun auch stehen. Sie stießen sich gegenseitig an und kicherten. Etwas weiter hinten entdeckte ich Bastian und Lea. Lea flüsterte Bastian etwas zu und lachte. Das fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Aber Bastian lachte nicht mit. Er sah zu mir hinüber und ich schaute schnell weg.
    Ich starrte die beiden Jungs an und merkte, wie ich immer wütender wurde.
    »Ist was?«, fragte der Junge, der fast in mich hineingerannt
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