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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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Geschichte verändert habt, indem ihr in die Vergangenheit gereist seid. Wir müssen uns deshalb überlegen, was geschehen wäre, wenn ihr das nicht getan hättet.«
    Kate, Michael und Dr. Pym saßen auf einem umgefallenen Baumstamm. Es war noch keine zehn Minuten her, seit das Schiff über die Klippe gestürzt war und sie zu dritt aus dem Wald aufgetaucht waren. Immer noch feierten ringsum Eltern und Kinder, die zwei Jahre lang voneinander getrennt gewesen waren, ein Wiedersehen. Familien, die eben noch geglaubt hatten, alles verloren zu haben, umarmten einander fassungslos und weinten vor Glück.
    Dr. Pym war gerade dabei, Michaels Frage zu beantworten. Michael wollte wissen, wie das Buch Emerald aus dem Gewölbe unter der toten Stadt in das unterirdische Arbeitszimmer von Dr. Pyms Waisenhaus gekommen war. Es war genau die Art
von wissenschaftlicher, im Grunde genommen aber bedeutungsloser Frage, die ihn so faszinierte. Kate hörte nur mit halbem Ohr hin. Sie beobachtete Emma, die zum Rand der Schlucht gegangen war. Im Augenblick hielt es Kate für das Beste, ihre Schwester allein zu lassen.
    »Also«, fuhr der Zauberer fort, »in der sogenannten ursprünglichen Vergangenheit – vor all euren Zeitreisen – suchte die Gräfin nach der Chronik, fand sie aber nicht. Angeführt von Gabriel, rebellierten die Männer aus Cambridge Falls gegen ihre Unterdrücker. Die Gräfin, die wusste, dass ihr Meister einen Fehlschlag nicht akzeptieren würde, tötete sich selbst und die Kinder. Die Stadt wurde verflucht.
    In jeder möglichen Version der Ereignisse befand ich mich in Hamishs Verlies. Nehmen wir einmal an, dass es mir schließlich gelang, mich zu befreien, aber nicht mehr rechtzeitig, um die Gräfin aufzuhalten. Aus Angst, dass der Meister der Hexe dort weitermachen würde, wo die Gräfin scheiterte, holte ich das Buch Emerald aus dem Gewölbe. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich dann das Haus der Gräfin übernahm und einen versteckten Kellerraum als neues Refugium für die Chronik erschuf. Das sähe meinem Sinn für Ironie ähnlich – das Buch dort zu verbergen, wo die Gräfin gehaust hatte. Dann webte ich einen neuen Zauber, der die Tür nur dann sichtbar werden ließ, wenn einer von euch dreien auftauchen würde. Und so war es dann auch, nicht wahr?«
    Michael nickte.
    »Nun, da hast du deine Antwort.«
    Sie schwiegen. Michael schienen die Fragen ausgegangen zu sein. Es war Kate, die schließlich wieder sprach.
    »Es ist Zeit, nicht wahr?«

    »Ja«, antwortete Dr. Pym. »Ihr habt getan, weswegen ihr gekommen seid. Es ist Zeit.«
    Kate stand auf und ging zur Schlucht, wo Emma noch immer stand. Der Wind peitschte über den Rand und brachte die Gischt des Wasserfalls mit.
    »Ist dir kalt?«, fragte Kate.
    »Nein.«
    »Emma, wir haben etwas Großartiges vollbracht.«
    Emma sagte nichts.
    »Es tut mir leid wegen Gabriel.«
    »Er ist da unten irgendwo.«
    Kate erwiderte nichts, sondern legte ihrer Schwester bloß den Arm um die Schulter. Gemeinsam schauten sie auf das dunkle Wasser, das in den Abgrund stürzte.
    »Dr. Pym will, dass wir gehen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Okay.«
    Sie kehrten zu Michael und Dr. Pym zurück. Ringsum zogen die glücklich vereinten Familien in Richtung Cambridge Falls. Emma zog aus ihrer Jackentasche das Foto von Kate, das sie gemacht hatte, bevor sie in die Vergangenheit gereist waren, um Michael zu befreien. Sie reichte es ihrer Schwester.
    »Werden Sie dort sein?«, fragte Kate Dr. Pym. »Wenn wir zurückkommen, meine ich.«
    »Glaub mir, ich habe die feste Absicht, euch willkommen zu heißen.«
    »Dr. Pym …«, sagte Emma.
    »Liebes, Robbie und seine Zwerge sind bereits auf der Suche nach Gabriel. Wenn sie ihn finden, dann wird bestens für ihn gesorgt werden.«

    »Zwerge sind ausgezeichnete Spurensucher«, sagte Michael. »Ich habe einmal gelesen, dass …«
    »Michael«, sagte Kate.
    »Ja?«
    »Halt die Klappe.«
    »Okay.«
    Emma und Michael fassten sich an den Händen und Michael nahm Kates Arm. Kate schlug das Buch auf. Sie erstarrte.
    » Dr. Pym …«
    Zwischen den Seiten steckte etwas. Kate zog es hervor. Es war Abrahams Foto, auf dem die Frauen am Rand der Schlucht entlangrannten. Das Foto, das Michael ihr gegeben hatte, als sich das Schiff dem Abgrund näherte. Kate war verwirrt. Sie hatte dieses Foto benutzt, um sie zu retten. Es hätte verschwinden sollen !
    »Aha«, sagte Dr. Pym leise. »Es ist also passiert.«
    »Was meinen Sie?«, stotterte Kate. » Was ist passiert?
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