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144 - Die Jenseits-Party

144 - Die Jenseits-Party

Titel: 144 - Die Jenseits-Party
Autoren: Larry Brent
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    »Es gibt keinen Tod! Wer nicht sterben will,
braucht es auch nicht !«
    Der Mann, der das sagte, tat es mit einer
Selbstverständlichkeit, als hätte er wie ein Verkäufer einem Kunden ein Pfund
Butter angeboten.
    Frederic Apant, dreiunddreißig Jahre alt und
als Versicherungsvertreter unterwegs, starrte sein Gegenüber an wie einen
Geist.
    Der Mann, der die ungewöhnliche Behauptung
aufgestellt hatte, war ein Kollege von ihm und stammte aus Kopenhagen. Sie
hatten sich zufällig in einem kleinen Restaurant direkt an der
dänisch-deutschen Grenze getroffen.
    Pieter Delonk war gut fünfzehn Jahre älter.
Sein aschblondes Haar schimmerte schon grau, seine Haut war welk, und er wirkte
wesentlich älter.
    »Das ist das Tollste, was ich je gehört
habe«, erwiderte Apant und schüttelte den Kopf. »Wenn der Sensenmann anklopft,
sagt man einfach: Hör zu, altes Knochengestell, ich hab’ noch keine Lust, den
Löffel aus der Hand zu legen ... Frag bei nächster Gelegenheit noch mal an. Und
wenn es mir dann immer noch nicht paßt, machen wir ’nen anderen Termin aus. «
    »So in etwa. Allerdings ganz so einfach ist
es allerdings nicht«, schränkte der Ältere ein. »Man muß natürlich etwas dafür
tun .«
    »Einfach und bescheiden leben, sich den Streß
vom Hals halten, nicht zu fett, zu süß, zu ... na, was weiß ich alles ... nicht
essen ...«
    Frederic Apant unterbrach sich, als sein
Kollege zu jedem seiner Worte heftig den Kopf schüttelte. »Falsch, Frederic!
Ich habe nicht davon gesprochen, was man alles tun kann, um sich gesund, fit
und leistungsfähig zu halten. Mit all dem, was du da aufzählst, kannst du dein
Leben sicher verlängern und uralt werden. Vielleicht achtzig ... oder neunzig
... oder bei geistiger und körperlicher Frische sogar hundert. Aber irgendwann
ist’s dann doch mal aus, und genau das soll eben nicht sein .«
    »Aber es ist so .«
    »Für die meisten. Nicht für alle.«
    Die Blicke der beiden Männer begegneten sich.
    Frederic Apant musterte Pieter intensiv.
    Delonk hatte grün-braune Augen, die eine
eigenartige Kälte ausstrahlten. Apant merkte, wie es ihn förmlich fror, als er
den Blick seines Gegenübers erwiderte. Dies war nicht seine erste Begegnung mit
Delonk. Bei Konferenzen und Ausflügen waren sie schon einige Male
zusammengetroffen. Das letzte Mal hatte er den Mann vor sieben oder acht
Monaten in einem Kopenhagener Nobel-Hotel anläßlich einer Tagung der
Versicherungsgesellschaft getroffen. Frederic Apant konnte sich nicht daran
erinnern, daß Delonk damals schon die kalten Augen hatte.
    Der Mann schien verändert.
    Apant konnte nicht sagen, was es war. Er
hatte es nur so im Gefühl, hervorgerufen durch Delonk, der seinen Gesprächspartner
mit den Augen fast sezierte.
    »Du machst dich über mich lustig«, sagte er
schnell. »Du tust gerade so, als würdest du Leute kennen, die dem Tod ein
Schnippchen geschlagen haben .«
    »Genauso ist es .«
    »Würdest du die mir zeigen, wenn ich dich
darum bitte ?«
    »Kommt darauf an ...«
    »Worauf kommt’s an ?«
    »Wie weit du zu gehen bereit bist .«
    »Das verstehe ich nicht, Pieter .«
    »Dann will ich’s dir erklären. Zumindest
soviel, wie du wissen mußt, um mit uns in Kontakt zu treten. Nur Eingeweihte,
das mußt du verstehen, dürfen und können vollen Einblick haben .«
    »Du machst’s ja spannend. Hört sich an, als
wärst du Mitglied einer Geheimgesellschaft .«
    »Genauso ist’s. Nicht jeder kann
Unsterblichkeit erlangen. Ich sagte dir schon: Nur wenn man etwas dafür tut,
kommt man in den Genuß, nicht sterben zu müssen .«
    »Und was muß man tun ?« wollte Apant wissen. Er fragte ganz mechanisch.
    »Sich mit den Mächten verbünden, die in der
Lage sind, Kräfte zu verleihen, die den Alterungsprozeß stoppen und tödliche
Krankheiten eliminieren .« Er sagte es mit solcher
Überzeugungskraft, daß Apant sich fragte, ob Delonk verrückt oder von einer
Idee besessen war - oder ob es für seine sensationellen Worte wirklich einen
Beweis gab.
    »Was sind das für Mächte, Pieter ?«
    »Sie sind zu Hause in den Praktiken der Magie
und des Okkultismus. Sie sind in uns drin. Das hört sich vermessen an, ist aber
so. Sie schlummern gewissermaßen und müssen nur erweckt werden .«
    »Das Ganze hat etwas Faustisches an sich«,
murmelte Apant. »Du sprichst praktisch von einem Pakt mit dem Teufel .«
    »Nein, nicht mit ihm. Es gibt jemand, der
manches noch besser kann .«
    »Und den kennst du ?«
    »Natürlich, Frederic.
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