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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition)
Autoren: Jürgen Föhr
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schaute Bossi fest in die Augen. »Wir sind alle in Gefahr und müssen schleunigst diese Schatztruhe finden. Aber du musst mich mit Regeln aufhalten! Bist du so alt und siehst nicht mehr, was hier geschieht?«, platzte er gereizt heraus.
    Bossi erwiderte den Blick und entgegnete mit ruhiger, sachlicher Stimme: »Unsere Gemeinschaft hat Regeln, nach denen wir leben. Machte jeder, was er wollte, wäre es das Ende der Kuscheltiere. Zusammen sind wir stark, einer allein ist schwach. Du solltest das wissen!«
    Elwin sagte kein Wort; er schmollte und wartete ab. Bossi hingegen beachtete ihn nicht weiter und wandte sich den anderen Tieren zu. »Hört zu«, sagte er, »auch die zweite Abstimmung wird heute Nacht anders verlaufen als gewohnt. Salina ist bereits da. Bitte entscheidet, ob Elwin helfen soll. Vergesst nicht, er begibt sich in eine Gefahr, aus der er vielleicht nicht mehr zurückkehrt.«
    Elwin wurde hellhörig. ›Vielleicht nicht mehr zurückkehrt?‹ Bossi hatte ihnen noch nie zuvor eine so düstere Aussicht auf eine Aufgabe gegeben. Wusste er mehr als alle anderen?
    Bossi fuhr fort: »Elwin wird es mit dunklen Mächten zu tun haben. Es geht nicht nur um eine gestohlene Truhe. Es geht um die helle Welt gegen die dunkle, die Güte der Feen gegen das Böse eines Schurken, vielleicht um Elwins Leben gegen das Rosenwasser.«
    Elwin schaute Hilfe suchend zu Salina, die es aber vermied, ihn anzusehen.
    »Du redest Unsinn«, murrte er. »Ich helfe Groohi und den Wächtern, den Schatz wiederzufinden, mehr nicht.«
    Bossi drehte sichtlich verärgert die Augen und schwieg einen Moment. »Gut«, sagte er, »so soll es denn sein. Ihr habt ihn gehört. Stimmen wir nun ab, ob Elwin sich an der Schatzsuche beteiligen soll oder nicht.«
    »Blöde Frage«, quakten die beiden Kröten. »Er muss, sonst ist es auch mit uns vorbei.«
    Bossi musste nicht zählen; die Tiere hatten sich schon längst entschieden. »Gut«, sagte er beherrscht. »Dann stelle ich fest: Eine Stimme ist dagegen, alle anderen dafür.« Er trat vor Elwin und sah ihm fest in die Augen. »Du kannst abreisen und dich an der Suche beteiligen. Ich hoffe, du kehrst gesund nach Hause zurück. Wir wünschen dir, Groohi und allen anderen viel Glück. Bevor du abreist, möchte ich dir aber sagen, dass du meine Stimme nicht hast. Das Abenteuer ist zu gefährlich für dich. Ich hatte gehofft, du würdest eines Tages mein Nachfolger. Nun begibst du dich leichtsinnig in Gefahr. Du hast es mit Leuten zu tun, denen du mit deinem Übermut nicht gewachsen bist. Ich möchte dir raten, dich zu mäßigen und ab und zu auf den Rat erfahrener Leute zu hören.«
    Salina unterbrach ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. »Sei nicht so streng mit ihm, Bossi. Auch du hast dich nicht immer an die Regeln gehalten und doch für uns viel Gutes geleistet. Königin Mala spricht heute noch von dir. Elwin ist jung und möchte seine Chance. Verwehre sie ihm nicht. Elwin hilft einem Freund, und er hilft uns Feen. Das macht ihn zu einem besonderen Gefährten für uns alle. Wer auch immer die Diebe sind, noch haben wir Feen Kraft und Einfluss, und wir werden bis zum letzten Moment kämpfen.«
    Salina fühlte sich offenkundig besser, die Blässe ihrer Haut war gewichen. Sie schaute auf das Sofa, wo Valentino saß.
    »Lassen wir unseren neuen Freund noch ein wenig schlafen. Nach Elwins Rückkehr werden wir ihn wecken und in unserer Mitte begrüßen. Und wenn das Elixier nicht gefunden wird, ist es sowieso aus mit uns allen.«
    Kitty streichelte über Elwins Pfote. »Viel Glück und komm gesund zurück. Wir mögen dich.«
    Elwin ging zu Karls Schreibtisch, stieg auf den Stuhl, griff einen Stift und nahm das erste Blatt Papier, das obenauf lag. Er überlegte kurz und schrieb dann mit wenigen Worten für Leila und Karl auf, was geschehen war, und dass sie sich keine Sorgen um ihn machen sollten. Er faltete das Papier, legte es gut sichtbar in die Mitte des Tisches und hüpfte zurück auf den Boden. Dann sprang er auf die Fensterbank, öffnete das Fenster, spähte in die Dunkelheit und lauschte. Keine menschlichen Stimmen oder Schritte waren zu hören. Sie waren allein und mussten im Augenblick nicht fürchten, von einem Menschen entdeckt zu werden.
    Salina stand neben ihm und summte eine kurze Melodie. Auf der anderen Seite des Parkplatzes, unter der Hecke, raschelten Blätter. Etwas großes Schwarzes bewegte sich aus dem Schatten heraus auf das Haus zu.

Stella
    »Stella wird dich nach Longor
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