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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition)
Autoren: Jürgen Föhr
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den gesamten Himmel über sich zu verwünschen, jeden Vogel wie einen morschen Ast zu Boden fallen zu sehen und sie alle wie einen armseligen Haufen vertrocknetes Holz zu verbrennen. Aber sie kannte keinen solchen Fluch und wurde daher nur noch wütender.
    Stella, dieser hässliche Kondor, war die schlimmste von allen. Sie flog diese verwahrlosten, ekligen Kreaturen Maledonias, diese kleinen wichtigtuerischen Trolle und deren Freunde.
    Fofenda stieß einen schrillen Schrei aus, der jedes Lebewesen im Wald erschauern ließ.
    Vor langer Zeit hatten die Feen beschlossen, dass die beste von ihnen Königin werden sollte. Am Ende des Wettbewerbs sollten alle Feen abstimmen. Mala beschützte und behütete die Bewohner Maledonias, ohne dass sie auch nur ahnten, wer für ihr Glück sorgte. Fofenda hingegen war eine Künstlerin in der Natur. Im Nu konnte sie in den Geist eines Tieres dringen oder in das Holz eines Baumes schlüpfen. Sie überführte Wilderer und Diebe wie keine andere Fee. Leider kannte sie auch viele Verwünschungen, zu viele, wie die anderen Feen meinten und sie daher als Königin ablehnten.
    Am Tag vor Malas Krönung bat Fofenda die Feen in einen Wald außerhalb Longors und erklärte, sie wolle Königin werden. Mala versuchte, mit ihr zu sprechen, aber Fofenda griff sie sofort an. Mala wehrte sich und bestrafte Fofenda mit einem Fluch. Die dachte, da sie unverletzt blieb, Mala habe sie verfehlt, lachte und verwünschte ihrerseits Mala und die anderen. Es geschah so schnell. Die Feen kannten diesen Fluch nicht und verkümmerten auf der Stelle zu vertrockneten Rosenzweigen.
    Fofenda lachte verächtlich, lief singend und tanzend durch den Wald, wollte hinaus auf die Wiese, da wurde sie mit großer Kraft in den Wald zurückgeschleudert. Sie war außer sich, aber Malas sonderbarer Fluch hielt sie gefangen: Sie konnte den Wald nie mehr verlassen. Zu spät, Fofenda hatte Mala vernichtet und so ihr eigenes Schicksal besiegelt. Es sollten viele Jahre vergehen, bis ein Bohabe in den Wald kam, nach dem Rosenholz suchte und Mala und den anderen Feen neues Leben schenkte.
    »Na, hast du wieder einen dieser Nichtsnutze zu Mala gebracht?«, rief sie Stella hinterher, deren Flügelschläge aus weiter Ferne bis in den Wald zu hören waren. Fofenda streckte den linken Arm aus, schloss die Finger fest zu einer Faust und holte weit aus. »Verflucht bist du, Stella!«, schrie sie, schleuderte den Arm vor und öffnete die Hand. Ein weißer Funkenschweif schoss quer durch den Wald, krachte gegen einen Baum, prallte ab, stieß gegen einen kräftigen Ast und sauste dann geradewegs in den Boden.
    Fofenda wollte schimpfen und fluchen, so wie sie es immer tat, wenn sie schlecht gelaunt war. Diesmal aber blieb sie ruhig, hatte sie doch fremde Bewegungen im Wald gespürt. Sie verharrte, drehte sachte den Kopf und wartete. Auf dem Waldboden vor ihr lagen vertrocknete Zweige. Sie richtete die rechte Hand auf den Boden, umfasste den Daumen fest mit vier Fingern und ließ die Finger nach vorne schnellen. Das Holz zerfiel augenblicklich zu schwarzer Asche.
    »Ich verabscheue vertrocknetes Holz«, flüsterte sie und lauschte wieder nach den Besuchern. Sie hörte die Schritte. Unverkennbar! Drei Trolle hatten ihren Wald betreten. Schnell war ihr Ärger vergessen, der Tag belohnte sie mit großem Spaß. Ein beängstigendes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie lehnte sich mit der Schulter an eine Kiefer, verlor im Nu die Gestalt und war im Baum entschwunden.
    »Habt ihr das gesehen?«, flüsterte weit weg einer der Trolle, der ein Messer in der Hand hielt, das er zuvor sorgfältig geschärft hatte. »Da war ein heller Lichtblitz.«
    »Quatsch nicht. Eine Sternschnuppe fiel vom Himmel. Hast du nicht den Schweif gesehen? Sie knallte gegen einen Baum und liegt jetzt im Dreck«, bemerkte eine rauchige Stimme, die einem übergewichtigen Troll mit dem Namen Tezra gehörte. »Was denkst du, Goied? Du hast von uns die besten Augen.«
    »Das Ding fiel nicht vom Himmel, es stieg aus dem Wald auf. Lasst uns von hier abhauen, mir gefällt das nicht«, bemerkte der Angesprochene.
    »Quatsch. Wie willst du die Kiste finden, wenn du fortläufst?«, brummte Tezra. »Du hast doch gehört, was die Leute sagen. Der Wald ist verhext, sie haben Angst.« Er sah seine Kollegen an. »Ein verhexter Wald! Das ist der beste Platz, eine Kiste zu verstecken. Goied, du gehst voraus, Schlächter und ich folgen dir.«
    Schlächter steckte sein Messer in die Lederscheide am
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