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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition)
Autoren: Jürgen Föhr
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steht. An diesem Tag schenkt sie mit ihrem Licht allen Tieren, Pflanzen und Menschen Leben und Freude. In der Schatztruhe liegt die Kraft, die wir dann in uns aufnehmen, und mit der wir wieder für ein Jahr Gutes tun und das Unrechte bestrafen können. Feen sind das Licht für die Herzen, wie die Sonne das Licht für die Natur ist.« Sie schniefte und wischte sich eine Träne von der Wange.
    Elwin lehnte sich zu Bossi und flüsterte: »Was meint sie mit Kraft aufnehmen?«
    »Ihr Rosenwasser«, antwortete er, »ein kostbares Elixier.«
    Salina nickte. »Wasser bedeutet Leben, für Pflanzen, Tiere und Menschen. Auch wir benötigen Wasser, ein besonderes, wir nennen es Rosenwasser. In der Mittsommernacht reicht Königin Mala es uns, und wir erneuern unser Leben für ein weiteres Jahr.«
    »Dann nehmt einfach neues Wasser«, blökte die Schöne, das Schaf. »Stellt euch doch nicht so an, Wasser gibt es schließlich genug.«
    »Aber nicht Rosenwasser!«, widersprach Salina mit erhobener Stimme. »Es wird im Frühjahr, wenn Tag und Nacht gleich lang sind, von fünf ehrenvollen Wächtern aus einer versteckten Quelle geholt. Das Rosenwasser ist in einen Flakon abgefüllt. Die Wächter legen ihn in eine mit blauem Samt ausgekleidete hölzerne Truhe. Diese wird fest verschlossen an einen Ort in der Nähe von Longor gebracht und bis zu unserem Treffen im Sommer von ausgesuchten Wächtern Tag und Nacht beschützt.«
    »Und dort wurde der Flakon gestohlen?«, wiederholte Elwin, den die Geschichte mehr und mehr in den Bann zog.
    Salina nickte.
    »Die Truhe mit dem Rosenwasser ist verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Alle Leute aus Longor beteiligten sich an der Suche, bildeten Suchmannschaften, aber sämtliche Bemühungen blieben erfolglos.«
    »Du Ärmste«, seufzte Kitty. »Was geschieht, falls die Truhe nicht gefunden wird?«
    Salina sah sie nicht an. »Dann werden alle Feen in wenigen Tagen zugrunde gehen und zu Rosenholz vertrocknen.«
    »Ich habe die Schatztruhe einst gesehen«, erklärte Bossi. »Sie ist schwer und stark gebaut. Mindestens vier kräftige Männer sind nötig, um sie zu tragen.«
    Elwin riss die Ohren in die Höhe und sah den Eisbären erstaunt an. Der steckte heute voller Überraschungen. »Du hast die Schatztruhe gesehen?«
    »Es war vor langer Zeit, als Königin Mala mir die Gabe verlieh, Kuscheltiere zum Leben zu erwecken.« Bossi sah in den Kreis seiner Freunde. »Wisst ihr, was das bedeutet?« Er schwieg einen Augenblick, dann erklärte er mit schwerer Stimme: »Leben die Feen nicht mehr, dann ist es auch mit uns vorbei.«
    »Und wir müssen für immer im Regal sitzen«, schluchzte Kitty betroffen.
    Elwin starrte Bossi fassungslos an, dann wandte er sich zu Salina und fragte: »Wer hat den Diebstahl bemerkt?«
    Salina tupfte sich eine weitere Träne von der Wange. »Dein Freund Groohi sollte mit einem weiteren Gefährten die Ehrenwache ablösen. Als er sah, dass der Schatz verschwunden war, gab er Alarm.«
    »GROOHI!«, schrie Elwin. »Ist ihm etwas geschehen?« Er war Elwins bester Freund in Maledonia, jedoch hatte er ihm niemals erzählt, dass er ein Ehrenwächter der Feen war.
    »Groohi geht es gut«, beruhigte Salina.
    »Ich muss zu ihm! Groohi benötigt meine Hilfe, und ich lasse ihn nicht im Stich! Nicht jetzt, da Maledonia, die Feen und wir in großer Gefahr sind.«
    »Deshalb bin ich hier«, sagte Salina. »Er bat mich, dich zu fragen, ob du ihm helfen kannst. Dazu habe ich jemanden mitgebracht, der dich nach Longor bringen wird«, erklärte sie und deutete auf den Hof.
    Elwin blickte rasch zum Fenster und eilte zum Sofa, das davor stand. »Lasst mich durch«, befahl er den im Weg stehenden Tieren, sprang auf das Sofa, mit einem weiteren Hopser auf die Fensterbank, drückte das Gesicht an die Scheibe und spähte in die mondlose Nacht hinaus. Die Parkplätze vor dem Haus der Kuscheltiermacher waren wie immer um diese Zeit verwaist. Er sah so gut wie nichts, es war zu dunkel, er musste das Fenster öffnen. Kaum hatte Elwin die Pfote an den Griff gelegt, ließ eine kräftige Stimme ihm vor Schreck fast das Herz stehen bleiben.
    »Lass das Fenster zu und komm sofort hierher!«, befahl Bossi. Seine Stimme klang verärgert, nein, er war richtig wütend. »Warum kannst du dich nicht an unsere Regeln halten? Du lebst nun lange genug hier und solltest wissen, dass wir alle entscheiden, ob du gehst oder nicht.«
    Elwin ließ die Ohren hängen, sprang auf den Boden, verschränkte die Arme und
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