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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition)
Autoren: Jürgen Föhr
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verlieren. Wünscht unserem Chef viel Kraft. Fangen wir an.«
    Die Tiere grummelten und murmelten, ihnen gefiel das unübliche Vorgehen nicht. Sie sahen besorgt zu Bossi, der immer noch am ganzen Körper zitterte. Manche blickten Hilfe suchend zu Elwin, dann senkten sie die Köpfe.
    Elwin stand zwar im Kreis, nahm aber an dem Ritual nicht teil. Er lebte und wohnte bei Karl und Leila, den Inhabern der Firma ›Die Kuscheltiermacher‹, und konnte die Fee Salina in ihrer Heimat, Maledonia, besuchen. Aber nur die Kuscheltiere, die zum Leben erwachten, wenn kein Mensch in der Nähe war, hatten das Recht, Salina außerhalb Maledonias zu rufen.
    Salina! Was ist nur mit ihr geschehen? fragte sich Elwin. Bossi hatte in seinem Leben so viele Abenteuer bestanden. Was musste sich zugetragen haben, dass er jetzt so geschwächt und angsterfüllt war?
    Eine kleine schwarze Wolke löste sich aus Bossis Fell und stieg in die Höhe. Elwin wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Die Wolke schwebte zu ihm. Verflixt, dachte er, was hat das zu bedeuten? Warum steht die Wolke nicht über Bossi?
    Nach und nach stiegen aus den Köpfen der Tiere weitere Wölkchen auf, grau und klein. Elwin war mit dem Ritual vertraut und sah die Unsicherheit seiner Freunde an ihren Gedanken. Kleine Wolken! Sie wussten nicht, was sie erwartete. Dunkle Wolken, sie fürchteten sich. Die Schöne hatte Recht: Was im Augenblick geschah, war beängstigend. Die Wölkchen schlossen sich der ersten an und vereinigten sich zu einer immer größer werdenden Wolke. Plötzlich zog sich diese zusammen, als hätte jemand sie mit beiden Händen gefasst und fest zusammengepresst. Die Wolke wurde kleiner und kleiner, in gleichem Maße dunkler und dunkler, dann platzte sie wie ein Luftballon und Salina fiel aus dem Inneren herab. Rasch fing Elwin sie mit dem freien linken Arm. Sie hielt sich an ihm fest, senkte die Beine und kam vor Bossi zu stehen.
    »Salina!«, rief Kitty, die als erste den Kopf gehoben hatte. Ihre Stimme zitterte. »Du siehst ja fürchterlich aus! Was ist mit dir geschehen?«
    Die einst glänzenden Haare der Fee waren grau und stumpf, das Gesicht eingefallen, die schönen blauen Augen waren matt und sprachen von schlechten Nachrichten. Missmutig sah die Fee an sich herab, streckte die Arme vor und betrachtete ihr zerlumptes Kleid. Normalerweise ein anmutiger Anblick, wie jede Fee in Maledonia, schaute sie nun so aus, wie sie sich im Augenblick fühlte. Es musste sich etwas Schreckliches ereignet haben.
    Bossi hingegen fühlte sich sofort wieder besser. »Salina! Endlich!«, rief er und befreite sich aus Elwins Arm. Der sah ihn sprachlos an. War er vor wenigen Minuten noch in großer Sorge um Bossi gewesen, so schien der plötzlich wieder gesund.
    »Was geht hier vor?«, fragte Nico. »Kann mir jemand sagen, was das alles soll?«
    Die meisten Tiere hielten immer Abstand zu Nico. Sie mochten ihn nicht. Heute war mit ihm schon gar nicht zu spaßen; er war wieder einmal mürrisch bis über alle Zähne.
    Salina blickte kurz zu ihm und schaute dann in das leere Regal, von wo aus sie immer ihre Ansprache hielt. Nun schwebte sie leicht wie eine Feder im Wind dorthin, setzte sich seitlich auf einen leeren Regalboden und sah in den Kreis.
    »Ich habe Bossi um Hilfe gebeten«, begann sie und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. »Etwas Furchtbares ist geschehen.«
    Die Tiere schwiegen erschrocken und beobachteten sie angespannt. Selbst die beiden Kröten blieben ausnahmsweise ruhig und beobachteten mit offenem Maul jede Bewegung der Fee.
    »Wir wurden überfallen und beraubt«, stieß Salina hervor.
    Bossi hob den Kopf und sah sie entsetzt an. »Was sagst du?«
    »Unsere Schatztruhe wurde gestohlen. Es geschah so schnell! Ein Wächter wurde getötet, der zweite entführt«, schluchzte sie. Sie blickte in den Kreis der Freunde. »Unsere Truhe haben sie genommen! Wisst ihr, was das bedeutet? Unser aller Leben wird in wenigen Tagen ein grausames Ende nehmen!« Wieder rannen Tränen über ihre Wangen.
    Elwin wartete einen Moment, als Salina schwieg, fragte er: »Was ist denn in der Truhe?«
    »Unser Leben«, hauchte sie verzweifelt.
    »Euer Leben? Was meinst du damit?«
    »Hat Bossi dir noch nie von unserer Schatztruhe erzählt?«
    Elwin schüttelte den Kopf.
    Salina unterdrückte ihre Verzweiflung, so gut sie konnte, und erklärte: »Einmal im Jahr, an Mittsommer, treffen sich alle Feen. Es ist der längste Tag im Jahr, an dem die Sonne am höchsten
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