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Elvira, Rubina und Sabine

Elvira, Rubina und Sabine

Titel: Elvira, Rubina und Sabine
Autoren: Regina Noessler
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direkt ansehen sollte –‚ drehte die Frau sich um.
     
    Sie strich, ihre Frisur ordnend, mit den Fingern über den Hinterkopf und hinunter bis auf den Nacken, umfasste ihren Nacken wie um ein Zeichen zu setzen und verschwand im Gingkowald.
     
    Rubina informierte sich an der Wandtafel über Trias, Jura und Kreide und dachte daran, dass die Frau, ehe sie sich umgedreht und ihre Haare gebauscht, doch so seltsam gelächelt hatte, auf eine Weise, die Rubina noch nie zuvor sah. Sie dachte daran, dass sie vorhin irritiert und geschmeichelt war – davon, dass sie, die Jüngere, von der Älteren betrachtet wurde – und knautschte die Eintrittskarte in ihrer Hand.
     
    Dann entschloss sie sich, zunächst den anderen Pfad, den zu den schwimmenden Ichtiosauriern, die im Trias die Meere bevölkerten, einzuschlagen, bevor auch sie in den Gingkowald ginge.
     

3
     
    Da vorn im meterhohen, üppig wuchernden Farnkraut hockte sie und hatte nur auf sie gewartet. Sie hatte nur noch eins im Kopf, diese fremde Frau, und legte voller Vorfreude eine Hand auf ihre sich wölbende, pochende Schlagader am Hals, auf die weiche Haut.
     
    Ihren Kopf und Hals konnte Rubina gerade noch erkennen und vom dichten Farngewächs unterscheiden. Dort im Grünen, nur wenige Meter von ihr entfernt, versteckte sich eine ihr völlig unbekannte Frau eigens für sie, dort hockte sie und lockte. Betörend. Weich und schwach wurde Rubina. Und wusste noch nicht einmal ihren Namen und auch nicht, ob sie sich fürchten oder freuen sollte. Teilnahmslos blickte der Apatosaurus aus zehn Metern Höhe herab. Rubina zögerte.
     
    Sie wusste: dies war kein Jungmädchentraum mehr, sondern viel schlimmer.
     
    Zwischen den dichten, saftigen Farnblättern, die schweren Pflanzenatem ausstießen, sah die fremde Frau hervor und winkte Rubina, die noch immer ungläubig und starr stand, mit dem Zeigefinger streng zu sich. Mit dem Zeigefinger der Hand, die gerade eben noch berührungssüchtig über die weiche Haut des Halses gestrichen hatte. Dieser Zeigefinger und seine Botschaft duldeten keinen Widerspruch.
     
    Ihr Haar war taunass, begehrlich genoss ihr Blick im Voraus die Freuden, die gleich gemeinsam empfunden werden würden, und sicher, so schoss es Rubina durch den Kopf, war das andere Haar, das am pochenden Zentrum des Leibes, ebenso nass. Die Botschaft des Fingers war unmissverständlich.
     
    Rubinas Brustwarzen neben sich am Stoff ihres Hemdes, wie wundgescheuert. Heiße Haut und Furcht waren ihre einzigen Gedanken. Ihr Unterhemd war nicht schön und einen Tag getragen war es auch schon; das würde sie riechen. Aber schließlich hatte Rubina heute auch mit keinerlei enger Begegnung gerechnet. Das Unterhemd, bestimmt würde es bereits stinken, ihre Körperausdünstungen fielen ihr ein, auch ihre Unterhose, das war noch qualvoller. Sie musste plötzlich unentwegt an Hose und Hemd denken, an den Schlüpfer besonders intensiv. Er war zwar nicht schmutzig, aber abscheulich! Was konnte noch schlimmer sein?
     
    Diese Gedanken blockierten vorübergehend das, was in ihr aufstieg und sich dort kribbelnd ausbreitete. Sie näherte sich taumelnden Schritts, ängstlich und freudig, dem Farnbusch, weiter und weiter, und warf sich mutig und heftig entschlossen kopfüber in ihn hinein. Sie hatte ganz vergessen, wie sportlich sie sein konnte.
     
    In ihrer Heftigkeit stieß sie gegen die harten Rippen und eine weiche Brust der im Busch hockenden fremden Frau. Nachdem sie sich aufgerichtet hatte und auf festem Boden mitten im Riesenfarn saß, presste Rubina, die zu ihrer eigenen Verwunderung die fremde Brust mit ihrer Hand umschlossen hielt, atemlos „Wer sind Sie?“, hervor.
     
    Ihr schrecklicher Schlüpfer fiel ihr jetzt wieder ein. Die Schmach. Das hätte sie sich eher überlegen sollen.
     
    „Hildegard Buhmann. Ich will deine Wäsche sehen.“
     
    Mit den leeren Augenhöhlen in seinem winzigen Saurierkopf spähte der Apatosaurus, der dazu seinen übermäßig langen und schweren Hals neigen musste, zu Hildegard und Rubina in den Busch herab.
     
    Hildegard und Rubina saßen inmitten der Blätter, die ihre Gesichter kitzelten, voreinander und schienen vergnügt.
     
    Hildegard Buhmann schob Rubinas Pullover hoch und riss das Unterhemd aus der Strumpfhose, in der es steckte, heraus – Gott sei Dank hatte Rubina wenigstens darauf verzichtet, das Hemd noch zusätzlich in den schrecklichen Schlüpfer zu ziehen – und ging ohne Umschweife zu Rubinas Scham.
     
    „Huch, du
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