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Elvira, Rubina und Sabine

Elvira, Rubina und Sabine

Titel: Elvira, Rubina und Sabine
Autoren: Regina Noessler
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hab’s.“
     
    „Was hast du dir denn ausgesucht?“ fragte Claudia, leckte über Sabines Ohr und schnaufte leise hinein.
     
    „Die Nonne“, sagte Sandra.
     
    Sabine erinnerte sich: Nonne, fliederfarben.
     
    „Ja, die ist wirklich schön“, sagte Claudia und steckte die Zunge in Sabines Ohr.
     
    „Sie ist so weich“, sagte Sandra verträumt.
     
    Oja, dachte Sabine und hielt Claudia fest.
     
    „Und sie riecht so gut.“
     
    Oja!
     
    Eigentlich hätte Sandra nun glücklich sein müssen, aber statt mit ihrer fliederfarbenen, weichen, wohlriechenden Nonne von dannen zu gehen, damit Sabine auch wieder glücklich werden und zurück in diesen seligen Zustand kurz vorm Einschlafen geraten würde, stellte sie sich vor das Bett.
     
    Sie stand einfach da und sagte nichts. (Vermutlich legt sie ihren Kopf schief, dachte Sabine.)
     
    „Da wartet doch bestimmt jemand auf dich“, sagte Claudia.
     
    Nein“, sagte Sandra. „Also, nicht unbedingt.“
     
    Sandras tiefes Durchatmen vor dem nächsten Satz war in Dunkelheit und Stille deutlich zu hören.
     
    „Also, ich kann auch bleiben.“
     
    Ebenso deutlich war das gigantische Fragezeichen hinter dem letzten Satz in der Dunkelheit zu hören, ein Fragezeichen, das nun so im Raum stand und bangend auf sein Ausrufezeichen wartete.
     
    BLEIBEN? dachte Sabine.
     
    „Das ist ja ein netter Vorschlag“, sagte Claudia – und Sabine dämmerte erst jetzt, was Sandra, die in ihrem T-Shirt wartend vorm Bett stand, da vorschlug – „das ist ja ganz nett, aber weißt du, wir sind ziemlich müde und müssen jetzt unbedingt sofort schlafen.“
     
    „Ach so, ja, natürlich“, sagte Sandra, blieb noch eine Weile zögernd stehen und ging schließlich. Zurück im Zimmer blieb ein winzigkleiner Hauch der Enttäuschung, die Sandra als großes, schweres Päckchen mit sich hinausnehmen musste.
     
    Sobald die Tür geschlossen war, fingen Claudia und Sabine zu lachen an, wobei Sabine nicht zugeben wollte, Sandras Antrag nicht von Anfang an verstanden zu haben. „Du Döfchen“, kicherte Claudia, und Sabine warf sie ab, wechselte die Position und biss in ihren Hals. Leider war Sandra nicht für Jan vorgewärmt worden.
     
    Dann kündigte Claudia an: „Ich könnte für die beiden Kleinen ja mal eine Runde stöhnen.“
     
    Sabine dachte: Hä?
     
    Aber während sie sich im Stillen noch fragte, ob sie gerade richtig gehört habe, fing Claudia neben ihr bereits mit den Atemübungen zur Einstimmung an. Lockern und Warmmachen.
     
    Sie lag auf dem Rücken, holte tief Luft und begann zunächst lieblich und zart.
     
    Was dann folgte, war ein Stöhnen, das sich gewaschen hatte. Manchmal uferte es in kleine Schreie aus. Claudia war eine sehr talentierte Stöhnerin. Es war perfekt.
     
    Sabine verbarg ihren Kopf an Claudias sich rasant hebender und senkender Brust, weil sie so sehr lachen musste wie ein Schulmädchen in der letzten Bank mitten im Unterricht, und sie war hin- und hergerissen zwischen aufrichtiger Bewunderung für diese Leistung und einem besonderen Kitzel, den ihr dieses Hörspiel verschaffte.
     
    Nachdem Claudia eine Weile auf gleichbleibenden Erregungswellen verblieben war, legte sie einen Zahn zu. Sie stöhnte und stöhnte und stöhnte (gleich musste sie kommen), sie emp
     
    fand das Zusteuern auf den Höhepunkt lebensecht nach. Es war durchaus nicht nur ein Hörspiel. Sabine war auf direkter Tuchfühlung mit Claudia, und so entging ihr nicht, dass sie heftig ins Schwitzen geriet, fast wie bei richtigem Sex, ihr entging sozusagen kein Tröpfchen.
     
    „O mein Gott!“ keuchte Claudia, „das war ja fast wie ein richtiger!“
     
    Als Claudia Sabine einige Minuten später, nach einer verdienten Verschnaufpause, erzählte, dass sie die fliederfarbene Nonne sowieso noch nie hatte leiden können („Und die nehmen bestimmt kein Gummi, die Säue“, fügte sie hinzu) und sie deshalb der bisexuellen Sandra als Entgelt für die Übernachtung schenken würde, als sie sich vorstellten, wie Jan Sandra dazu ermuntert hatte – Na komm, geh hin und probier’s doch mal aus mit den komischen ideologiebesessenen Insekten, und danach erzählst du mir, wie’s war, Schatz –‚ als Sabine und Claudia dann wirklich dem Einschlafen nahe waren und dies eng umschlungen taten, so cosy, als sich das Hineingleiten bereits durch kleines Zucken andeutete, wurden sie plötzlich von lautem Stöhnen aufgeschreckt.
     
    Ein Echo! Ein Echo!
     
    Sabine erinnerte sich an die Entfernungen
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