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Elvira, Rubina und Sabine

Elvira, Rubina und Sabine

Titel: Elvira, Rubina und Sabine
Autoren: Regina Noessler
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jetzt gerne von hinten gevögelt worden, um die Auslieferung, in die sie sich fügte, perfekt zu machen, um nur noch, ohne es sehen zu können, darauf zu warten, was Frau Elstermeier wohl als nächstes ausheckte – aber so war es auch gut. All das Ich will nicht, ich will nicht – du musst aber hatte Elvira hinter sich gebracht.
     
    Frau Elstermeier war nun seit mindestens einer Stunde in ihr drin. Elvira blickte auf ihre herabhängenden Brüste und kam zu der Erkenntnis, dass ihr große Titten wohl gefielen.
     
    Seit mindestens einer Stunde! „Ist dir das nicht zu anstrengend?“, hauchte Elvira aufgelöst.
     
    „Nö!“, sagte Frau Elstermeier.
     
    Elviras unartige Möse passte sich Frau Elstermeiers Hand an und fraß sie gierig bis zum Handgelenk auf.
     

6
     
    Frau Elstermeier neben ihr atmete ganz ruhig und gleichmäßig.
     
    Vor dem Einschlafen hatte Elvira sie gewarnt: „Ich knirsche beim Schlafen mit den Zähnen!“
     
    „Das macht mir gar nichts aus“, hatte Frau Elstermeier gesagt, „wenn ich schlafe, dann schlafe ich.“
     
    Vor dem Einschlafen hatten Frau Elstermeier und Elvira miteinander geschmust und gezärtelt, und währenddessen war Elvira plötzlich gar nicht mehr so, als müsste sie Frau Elstermeier siezen.
     
    Elvira schaltete vorsichtig die Lampe wieder an und zog noch vorsichtiger endlich ihre Socken aus.
     
    Vielleicht war das Anbehalten der Socken grausame Absicht gewesen. Vielleicht hatte es Elvira demütigen sollen? Die schlafende Frau Elstermeier sah wie die Unschuld in Person aus. Und sie roch so gut.
     
    Dabei hatte Elvira Angst vor ihr. Frau Elstermeier überforderte sie, sie war ihr nicht gewachsen. Und sie vögelte so gut. Würde sie Frau Elstermeier wiedersehen? Und dann? Elvira kam ein sehr trauriges Lied in den Sinn, das sie gern hörte, wenn sie verzweifelt war: Lord help me please.
     
    Hilfe! Zeig mir das mal, ich kann das nicht kam Elvira auch in den Sinn, Los, trau dich! Elvira hatte an diesem Elstermeier-Tag nämlich oft gewünscht, die Rollen zu tauschen. Sie war dreißig, schon knapp über 30, aber sie fühlte sich, wie eine Pubertierende sich fühlen musste, die Dr. Sommer um Rat fragte: Wie geht eigentlich ein Zungenkuss? Nur hatte Elvira es mit Dr. Elstermeier zu tun, die sie nicht um Rat fragen wollte, und es ging auch nicht um Zungenküsse.
     
    Elvira hätte heute ein Häschen statt einem Rakete gebraucht, ein Häschen, dem sie alles hätte zeigen können, was sie konnte, das ganze Programm. Sie wäre gern bewundert worden. Frau Elstermeier hatte sie nicht bewundert, sie hatte es ihr besorgt. Und Elvira selbst war das Häschen.
     
    Elvira blickte sich in dem fremden Schlafzimmer um und achtete sorgsam darauf, Frau Elstermeier nicht aufzuwecken. Neben dem Bett lag irgendein langweiliges Buch über Psychoanalyse, in dem mehrere Lesezeichen steckten. Elvira schlug eine Seite auf und las den unterstrichenen Satz: „Das Mädchen will aufgrund seinem biologisch gegebenen Natur empfangen, in sich aufnehmen.“ Elvira schlug das Buch wieder zu. Der Kleiderschrank war vermutlich voller bunter Blusen und grauer, anthrazitfarbener und schwarzer Hosenanzüge. Sicher roch es auch im Kleiderschrank so gut nach Frau Elstermeier. Und wenn sie Frau Elstermeier wiedersehen würde – was dann?
     
    Für alle Probleme gibt es eine Lösung, dachte Elvira.
     
    Sie löschte das Licht.
     
    Auch Frau Elstermeier kocht nur mit Wasser, beruhigte sich Elvira.
     
    Als Elvira wieder im Dunkeln lag, rollte sie sich von einer Seite auf die andere. Sie konnte nicht einschlafen Sie ließ den Abend Revue passieren und was als Bild blieb, war Frau Elstermeier, die dort unten zwischen ihren Beinen kniete und ihr Gesicht, während sie das Häschen zuerst nur mit einigen Fingern vögelte und dann schließlich mit der ganzen Hand und der feste Wille, der in ihrem Gesicht abzulesen war, weiterzumachen, immer weiter, obwohl Elvira bereits mehrere Male hintereinander gekommen war.
     
    Plötzlich bedauerte Elvira es, dass Frau Elstermeier fest schlief. Warum schlief sie denn schon? War das alles? Warum hatten sie so früh aufgehört?
     
    Und plötzlich war Elvira so warm. Gewöhnlich merkte sie es selbst nie, jedes Mal war sie aufrichtig verwundert, wenn es ihr bescheinigt wurde –  jetzt allerdings musste sie nicht erst nachfühlen: nass und glitschig war sie. Und Frau Elstermeier schlief seelenruhig. Wenn sie schlief, dann schlief sie.
     
    Vorsichtig, ganz vorsichtig schob Elvira
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