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JULIA EXTRA Band 0281

JULIA EXTRA Band 0281

Titel: JULIA EXTRA Band 0281
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Ally Blake , Jennie Lucas
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1. KAPITEL
    Tarfaya, Marokko

    Er wartete auf sie außerhalb von Dar el-Saladin.
    Marcos Ramirez hob sein Fernglas und richtete es auf die blumengeschmückte Limousine, die das Fischerdorf in einem Wirbel von Rosenblättern verließ. Von seinem Standpunkt aus wirkte die ehemals solide Schutzmauer, die den Ort gegen die Sandstürme von der einen und das Meer auf der anderen Seite abschotten sollte, ziemlich marode.
    Endlich! Sie war es tatsächlich – Tamsin Winter.
    Während der zehn Jahre, die sie in Internaten im Ausland gewesen war, hatte er sie stets im Auge behalten. Und seit ihrer Rückkehr vor einem Jahr aufs Londoner Parkett war, brauchte er nur die Klatschpresse aufzuschlagen, um sie zu sehen – jedes Mal am Arm eines anderen Mannes.
    Die leichtlebige Schönheit galt momentan als der heißeste Flirt Großbritanniens.
    „Der Wagen bewegt sich auf die vorgesehene Stelle zu, Patrón“, rief ihm Reyes, sein Bodyguard zu.
    „ Sí.“ Marcos ließ die Hand mit dem Fernglas sinken. Seine Männer hätten Tamsin Winter ebenso gut ohne seine Überwachung kidnappen können, um ihre Hochzeit zu verhindern. Doch anstatt in Madrid bei einem Kaffee zu sitzen und die Aktienkurse der Londoner und New Yorker Börse zu studieren, überwachte er lieber hier in der brütenden Wüstenhitze die Aktion.
    Hauptsache, Aziz al-Maghrib wartete in seiner Kasbah, im Norden des Landes, vergebens auf seine Braut …
    Seit zwanzig Jahren sann Marcos unablässig auf Rache, und heute war der Tag der Vergeltung gekommen. Sobald sich das Mädchen in seiner Gewalt befand, würde er sie und ihre Familie ohne den geringsten Skrupel vernichten – wie sie es verdient hatten!
    Marcos lächelte grimmig. Was hätte er darum gegeben, den Ausdruck auf dem Gesicht des geprellten Bräutigams zu sehen, wenn ihn die Hiobsbotschaft erreichte. Dieser niederträchtige Bastard!
    Die Limousine hatte die Stadtmauer weit hinter sich gelassen und bewegte sich in gemächlichem Tempo die staubige Straße entlang, die die Sahara vom Atlantischen Ozean trennte.
    Marcos zog die schwarze Maske übers Gesicht und wandte sich zu Reyes um.
    „Vámonos!“

    Tamsin Winter hatte ihre Jungfräulichkeit an den höchsten Bieter verkauft.
    Der weiße, mit aufwendigen Stickereien und unzähligen Brillanten verzierte Brautkaftan lastete wie ein zentnerschweres Leichentuch auf ihr, während sie mit unbewegter Miene aus dem Seitenfenster starrte.
    Fast beneidete sie die alte Frau am Straßenrand, die neben einem flachen Karren stand und ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Orangen bestritt. Ein weitaus angenehmeres Schicksal, im Vergleich zu ihrer bevorstehenden Hochzeit mit einem Mann, der bereits für den Tod seiner ersten Frau verantwortlich war …
    Tamsin holte tief Luft und schloss die Augen. Es ist mir egal, versuchte sie sich einzureden. Sollte Aziz al-Maghrib sie doch mit seinen groben Händen und seinen widerlichen Küssen belästigen. Mochte er ihr die Jungfräulichkeit rauben.
    Das alles war ein geringer Preis, wenn sie dadurch ihre kleine Schwester vor einem Leben im Elend und voller Leiden bewahren konnte.
    Noch bis zum letzten Monat hatte Tamsin von einer rosigen Zukunft geträumt, mit einer glanzvollen Karriere und ihrem Traumprinzen den sie heiraten und mit dem sie Kinder haben würde. Ein Mann, den sie achten und lieben konnte.
    Seltsam, daran zu denken, dass dieser Traum nun für immer vorbei sein sollte.
    Dennoch bereute sie ihre Entscheidung nicht. Das Leben und das Glück ihrer Schwester waren wichtiger. Trotzdem trauerte sie in einem Winkel ihres Herzens um die Romanzen, die sie nie gehabt hatte … und die verlorenen Chancen in Leben und Beruf. Wenn sie vorher gewusst hätte, dass ihr Leben so kurz sein würde …
    „Tamsin! Hör auf, derart nervös herumzuzappeln! Du zerknüllst noch dein Kleid!“
    Widerstrebend öffnete sie ihre Augen, die mit schwarzem Kajal ummalt waren, und schaute in das verhasste Gesicht ihrer Schwägerin. Camilla Winter war die Frau ihres Halbbruders und zwanzig Jahre älter als sie selbst. Die von mehreren Schönheitsoperationen straff gespannte Haut ließ ihr Gesicht als eine dauerhaft erstarrte, hässliche Maske erscheinen.
    „Sind deine Faceliftings eigentlich auch aus Nicoles Vermögen finanziert worden?“, fragte Tamsin kalt. „Hast du deshalb ein zehnjähriges Mädchen ruiniert und fast vor Hunger sterben lassen?“
    Camilla schnappte empört nach Luft.
    „Keine Angst“, mischte sich Tamsins zukünftige
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