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Ellas geheime Traeume 1&2

Ellas geheime Traeume 1&2

Titel: Ellas geheime Traeume 1&2
Autoren: Aurelia Oscuro
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die Küche und zwang sich, den Briefumschlag herauszufischen, der halb in der beunruhigenden Kombination aus verschiedenen Tannenarten, Zapfen und Organza-Bändern verborgen war. Sie öffnete ihn, und eine schwarze Karte fiel heraus. Eine Karte, wie sie sie schon einmal von Alan bekommen hatte.
    Mit den besten Wünschen…
    Mehr stand nicht darauf, aber im Inneren entdeckte sie ein buntes Faltblatt der Galerie Hellwig. Eine böse Ahnung überkam sie, die sich bestätigte, als sie es aufklappte.
    Neben einigen teils überregional bekannten Künstlern stand dort auf einer Doppelseite auch der Name Elida Wilkens . Und weiter hieß es: Eine Nachwuchskünstlerin mit ganz eigenem Stil feiert im Rahmen der großen Neujahrsausstellung mit fünfzehn Werken Premiere.
    Sie ließ Karte und Faltblatt zu Boden fallen und vergrub das Gesicht in den Händen, als könne sie das Bild der Buchstaben in ihrem Kopf auslöschen. Ihre Schläfen pochten, und fast wären ihr Tränen in die Augen gestiegen. Die Neujahrsaustellung in der Regenheimer Hellwig-Galerie galt unter Kunstfreunden in ganz Deutschland als Geheimtipp; es war eine große Ehre für jeden Künstler, dort ausstellen zu dürfen. Für Ella, die schon immer von solch einer Möglichkeit geträumt hatte, war es eine entsetzliche Vorstellung, vor Carola Hellwig treten und ihr sagen zu müssen, dass sie diese Ehre nicht verdiente. Es war ihr ein Rätsel, wie Alan es geschafft hatte, die Galeriebesitzerin zu dem Schritt zu bewegen, den Namen eines in der Kunstszene völlig unbeschriebenen Blattes auf ihre Faltblätter drucken zu lassen. Ob nun eine Affäre oder schlichte Erpressung zu der Ankündigung geführt hatte: Fest stand, dass Ella, sofern sie sich den Zorn Frau Hellwigs zuzog, im Kunstbereich niemals ein Bein auf den Boden bekäme. Als internationale Kunstkritikerin entschied Carola Hellwig über Erfolg oder Misserfolg so manches Künstlers; zudem war sie Teilhaberin und Dozentin an der hiesigen Kunsthochschule. In ihren kühnsten Träumen hatte sich Ella hin und wieder ausgemalt, einen der wenigen Studienplätze zu ergattern.
    Verdammte Scheiße. Sie massierte ihre Schläfen und betrachtete das Gesteck, das Alan ihr mit den besten Todeswünschen zugesandt hatte. Schon jetzt schien festzustehen, dass Schritt eins seines Rachefeldzugs geglückt war. Da half auch der Anruf eines Polizeibeamten nicht, der sich einige Minuten später erkundigte, ob alles in Ordnung sei. Auf sein Anraten hin verstaute sie Tannengrün und Karte als eventuelle Beweismittel in einem der Küchenschränke, obschon sie beides lieber in den Mülleimer befördert hätte.
    „Ich glaube, du hättest uns bei deinen neuen Freunden von der Kripo ankündigen müssen!“, sagte Simi lachend, während sie die Stufen der Treppe zu Ellas Wohnung erklomm. Ihre Wangen waren gerötet, und ihr schwarzes Haar war vom Wind zerzaust. Federico folgte ihr mit mehreren Papiertüten.
    „Mein Schwesterherz hat Recht“, bekräftigte Federico, „als wir vor deiner Tür standen, hat sofort ein Polizeiwagen neben uns gehalten. Der Fahrer hat demonstrativ gewartet, bis du die Gegensprechanlage betätigt hast und wir unsere Namen genannt haben. Wären wir stattdessen Weinhändler oder Staubsaugervertreter gewesen, hätte man uns vielleicht in Ketten gelegt!“
    Statt einer Antwort fiel Ella den Geschwistern nacheinander um den Hals, wobei Federico um ein Haar die Tüten aus der Hand gefallen wären. „Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich freue, euch zu sehen – Alan hat sich ‚gemeldet‘ und mir das hier geschickt!“
    Ella nickte. „Und das ist leider noch längst nicht alles…“ Sie zog den Flyer hervor und reichte ihn Federico, der ihn aufmerksam besah.
    „ Calma, Ella Bella “, sagte Simi, die den Inhalt der Tüten auspackte. „Wir machen es uns jetzt gemütlich. Was immer dieses Arschloch Alan plant, wir werden dir beistehen!“ Sie zauberte gebrannte Mandeln, Früchte mit Schokoladenüberzug und bunt glasierte Liebesknochen hervor. „Wir dachten uns, wenn wir schon nicht zum Weihnachtsmarkt gehen können, muss der Weihnachtsmarkt eben mit zu dir kommen! Hast du eine Mikrowelle?“ Sie wedelte mit einer großen Flasche Glühwein vor Ellas Nase herum und brachte diese damit tatsächlich zum Lachen. „Klar. Und Tassen sind da oben im Schrank.“
    Kurz darauf saßen alle drei am Küchentisch und pusteten auf das heiße Getränk. Ella warf Federico einen fragenden und vor Neugierde drängenden Blick zu. Zu
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