Ellas geheime Traeume 1&2

„ist deine kleine Freundin nicht der Typ, der sich in den Vordergrund spielt. Und Alan traue ich alles zu. Du hast völlig recht mit deiner Vermutung, dass die Idee, ihren Namen auf das Faltblatt zu drucken, nicht auf meinem Mist gewachsen ist.“ Carola sah ein wenig traurig aus, als sie fortfuhr: „Es gibt etwas aus meiner Vergangenheit, das niemand erfahren darf. Alan, hat mich erpresst – und das nicht zum ersten Mal.“
    Noch einmal sah Carola die Bilder durch. Bei einem Selbstporträt Ellas hielt sie inne und schob sich eine ihrer honigblonden Locken aus dem Gesicht. Um ihre Mundwinkel, die eben noch traurig nach unten gezeigt hatten, spielte ein neuerliches Lächeln, und sie hielt das Bild fest in ihrer schlanken Porzellanhand. Fast unmerklich strichen ihre Finger darüber. Ohne sich Federico zuzuwenden sagte sie: „Du hast ein verdammtes Glück, diese Frau für dich gewonnen zu haben, Rico. Sie scheint etwas ganz Besonderes zu sein – und ja, sie hat Talent. Mach dir keine Sorgen mehr – die ganze Sache ist schon vergessen.“ Nun stand sie auf und kam auf Federico zu, der seine alte Freundin dankbar in die Arme schloss.
    „Hilf ihr, ein Portfolio zusammenzustellen“, sagte Carola noch, bevor sie Federico entließ. „Ich werde mich für ihre Aufnahme in die Kunsthochschule einsetzen. Ach, und grüß deine süße Schwester von mir – geht es ihr gut?“
    Federico schenkte Carola ein letztes strahlendes Lächeln und erwiderte: „Es geht ihr sehr gut… ich glaube, sie ist verliebt.“
    Weiche Flocken fielen vom Himmel über Regenheim. In einem Single-Bett unter einer heimtückischen Wandschräge lagen zwei Menschen nebeneinander, deren Lebenswege sich gekreuzt hatten, um zu einer breiten Straße zu werden.
    Sie waren weder besonders reich noch besonders schön,
    weder besonders erfolgreich noch besonders extrovertiert.
    Aber sie waren mutig, kannten ihre innere Stärke und
    ihre Herzen schlugen im selben Rhythmus.
    ENDE