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Ellas geheime Traeume 1&2

Ellas geheime Traeume 1&2

Titel: Ellas geheime Traeume 1&2
Autoren: Aurelia Oscuro
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meinem Handy, wenn Sie das Gefühl haben, in Gefahr zu sein. In fünf Minuten ist ein Kollege bei Ihnen, der die Kamera zur Auswertung abholt. Er ruft Sie an, wenn er da ist.“
    Mechanisch antwortete sie: „Ich nehme an, dass es sich um meine Nachbarin handelt, die öfter mal Pakete für mich annimmt. Kein Grund zur Sorge.“
    „In Ordnung. Bitte kommen Sie morgen früh als erstes zu mir aufs Revier.“ Moleski verabschiedete sich und legte auf.
    Wieder klingelte es.
    Mit weichen Knien erhob sich Ella und ging zur Wohnungstür. Sie spähte durch den Türspion. Es war niemand zu sehen, was bedeuten musste, dass der hartnäckige Klingler sich draußen vor der Haustür befand. Ella griff zu dem Schlüssel am Brett, steckte ihn ins Schloss und drehte ihn zweimal nach links. Dann kehrte sie zurück in die Küche und warf einen Blick auf die Wanduhr. 22:30.
    Wieder klingelte es, und ein leichtes Schwindelgefühl ergriff von Ella Besitz. Was, wenn es sich um einen Handlanger Gerald Wagners handelte, der ebenfalls seinen Konkurrenten ausspionierte und sie nun ins Kreuzverhör nehmen wollte? Auf leisen Sohlen ging sie zu ihrem Fenster neben dem Schreibtisch und schob den Vorhang ganz leicht zur Seite.
    Draußen war niemand zu sehen.
    Kurz darauf vibrierte Ellas Handy, und erleichtert stellte sie fest, dass es sich um den Polizeibeamten handelte, der die Kamera abholte. Ein junger, schüchtern wirkender Beamter, der aussah wie ein zu groß geratener Junge in Uniform trat in Ellas Küche und nahm den kleinen Metallkasten entgegen. „Die Kollegen haben den möglichen Tatort gesichert. Ich glaube, keiner darf das Haus verlassen bis nicht klar ist, wer und was auf ihrem Film zu sehen ist.“
    „Danke für die Information“, sagte Ella und betrachtete den jungen Mann, der über und über rot im Gesicht wurde, als er antwortete: „Nach dem, was Kevin mir erzählt hat, sind sie sehr mutig gewesen. Es gibt nicht viele Leute, die das getan hätten, was sie getan haben.“
    Ella strahlte, freute sich über das Kompliment und schüttelte dem jungen Mann herzlich die Hand bevor er ging.
    Der Polizist hatte Recht – sie war über sich hinausgewachsen und hatte sich etwas getraut, das sie noch vor einer Woche als nicht zu bewältigen eingeschätzt hätte. Sie hatte ihre eigene innere Stärke erkannt – und neben Federico hatte auch Alan den Anstoß dazu gegeben.
    „Auf dich, Alan“, sagte sie leise, während sie den restlichen Montepulciano trank. Sie dachte an die Kindheitserinnerungen, von denen er ihr erzählt hatte; keine Sekunde hatte sie an deren Wahrheitsgehalt gezweifelt. Und tatsächlich war es beeindruckend, was er als Geschäftsmann erreicht hatte. Er hatte sich über seine Herkunft erhoben, war zu finanziellem Wohlstand gekommen. Und doch tat er ihr leid, denn ihm fehlte etwas Wesentliches.
    „Ich wünsche dir“, flüsterte sie, während sie ihr Glas leicht hob, „dass du irgendwann jemanden findest, der die Leere in deinem Herzen füllen kann.“
    Im Traumwald zirpten die Grillen lauter als je zuvor; ein Gewitter schien sich anzukündigen. „Komm mit“, sagte die honigblonde Frau zu Ella und griff nach ihrer Hand.
    „Nicht so schnell!“ Sie hatte Schwierigkeiten, der Frau zu folgen, die vor ihr herlief und deren rostbrauner Kleidersaum im aufkommenden Sturm hinter ihr her wehte. „Du kannst es!“, sagte Ellas unbekannte Entführerin, indem sie sich beim Laufen halb umdrehte. „Du hast auch schon die Raubkatze und die Zombies besiegt!“
    „Habe ich das wirklich?“, fragte Ella erstaunt. Die Frau war stehengeblieben. Vor ihnen endete der Wald. In der Ferne war ein asiatisch anmutender Pavillon aufgetaucht, dessen gläserne Fensterscheiben das Licht zweier Fackeln reflektierten, die vor seinem Eingang in hohen Steingefäßen standen.
    „Ja das hast du. Gestern Abend auf der Party. Erinnerst du dich nicht? Die Raubkatze ist noch auf der Flucht, aber sie werden sie einfangen. Das verspreche ich dir.“ Der Porzellanmund der Frau formte ein Lächeln. Schwere Regentropfen begannen, auf Ellas Haar und Schultern hinabzufallen. Die anmutigen Finger der Honigblonden umfassten ihre Hand fester. „Komm“, flüsterte sie, „ich will dir etwas schenken.“
    Im Inneren des Pavillons befand sich ein Lager aus Kissen und Decken mit gewebten, orientalischen Mustern in allen erdenklichen Farben. Unter der Decke hing eine große, mit Mosaiksteinen besetzte Lampe, die den runden Raum in weiches Licht tauchte.
    „Leg dich
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