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Ellas geheime Traeume 1&2

Ellas geheime Traeume 1&2

Titel: Ellas geheime Traeume 1&2
Autoren: Aurelia Oscuro
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schnell wie möglich die Polizei alarmieren. Kalter Schweiß strömte ihr den Rücken hinab, und sie fühlte ihn auch auf der Stirn. In ihrem Brustkorb schien ein gewaltiger Vogel mit den Flügeln zu schlagen.
    „Da bist du ja! Wo warst du so lange?” Alan stand direkt vor ihr; in seinen Augen war kein Funke Mitgefühl oder Zuneigung mehr zu sehen und sie begriff, dass es ihn im Grunde absolut nicht interessierte, wo sie gewesen war – ein Umstand, der ihr nicht gelegener hätte kommen können. Während ihre Knie und Hände noch immer zitterten, murmelte sie ein paar vage Worte, mit denen er sich zufrieden gab. Er bemerkte nichts, sah sie gar nicht richtig an. Hatte er das überhaupt jemals getan, oder hatte er nicht immer nur das in ihr gesehen, was er sehen wollte? Und ich in ihm, dachte Ella.
    Vor ihrem Haus hielt er das Auto an und wandte ihr noch einmal den Kopf zu. „OK, dies ist die letzte Chance… noch kannst du es dir überlegen.” Ella begriff, dass es noch immer nicht in seinem Interesse lag, sie loszuwerden. Vor ihrem inneren Auge zogen die Ereignisse der letzten Tage vorbei; dazwischen mischten sich dumpf und pochend die neuen, frischen Bilder. Bilder der wehrlosen Mädchen, die JETZT ihre Hilfe brauchten.
    Ein hastiges „Nein” war alles, was sie hervorstieß, bevor sie die Wagentür öffnete und Alan im Dunkel des Autos zurückließ.
    Verärgert lenkte Alan seinen BMW durch die Nacht, zurück zu Szabós Villa. Hoffentlich ist wenigstens Viola noch da, dachte er. Er würde sie so richtig hart rannehmen, sie ein wenig quälen und seine Wut an ihr auslassen. Und doch – insgeheim hätte er lieber noch einmal mit der kleinen Sekretärin geschlafen. Viola Evans war aus gutem Hause, und stets hatten ihre Eltern ihr jedes Hindernis aus dem Weg geräumt. Auch das Geld für ihr Berliner Start-Up stammte von ihnen, was nicht weiter überraschte wenn man bedachte, dass es sich bei Violas ‘genialer Idee’ um nichts als Energy-Drinks mit Champagnerzusatz und Blattgold-Einlage in stylischen Dosen handelte. Und welcher klar denkende Mensch würde schon sein eigenes, hart verdientes Geld in solch ein unsinniges Unternehmen stecken?
    Kurz und gut: Viola war keine ebenbürtige Gespielin für Alan, und ihre Hörigkeit ihm gegenüber langweilte ihn. Ellas Widerstand am heutigen Abend hatte ihn hingegen gereizt. Er hatte sie, soweit es ihm möglich war, tatsächlich gern gehabt – doch sie hätte ihn und seine Großzügigkeit besser nicht zurückgewiesen. Alan Lancefield bekommt IMMER was er will, dachte er und lächelte selbstzufrieden. Und wenn sich jemand gegen seine Wünsche stellt, müssen eben andere Saiten aufgezogen werden. Die kleine Schlampe wird ihre Entscheidung noch bereuen.
    Als er kurz darauf die Polizeiwagen erblickte, die nachlässig auf dem Kiesweg vor der Villa abgestellt worden waren, keimte ein Verdacht in ihm auf. Sie kann doch nichts gesehen haben! Und wenn doch, dann wird sie es doch nicht gesagt haben,…! Alans Zorn wuchs ins Unermessliche. Er wendete den Wagen und fuhr zurück auf die Straße. Etwas sagte ihm, dass es wohl besser sein würde, erst einmal zu verschwinden…
     

-8-
    „Ich habe mehrere Einsatzwagen losgeschickt. Danke, dass sie sofort angerufen haben, Frau Wilkens!“ Moleski klang am Telefon beinahe so aufgeregt, wie auch Ella sich noch immer fühlte. Unmittelbar, nachdem sie ihre Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, hatte sie zum Hörer gegriffen und die Nummer des Kommissars gewählt. Sie hatte ihm ihre Beobachtungen geschildert und versichert, alles auf Video aufgezeichnet zu haben.
    „Einer Ihrer Kollegen ist vermutlich bereits vor Ort – zumindest ist uns auf dem Hinweg ein Wagen gefolgt“, fuhr sie fort. Der Gedanke an das Fahrzeug, das hinter ihnen hergefahren war, beruhigte sie nun – falls die Mädchen bereits aus Szabós Anwesen gebracht worden waren, hatte der Kollege vor Ort bestimmt Näheres beobachtet.
    Die Stille am anderen Ende der Leitung irritierte Ella. „Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig. Moleskis Stimme klang verändert, als er antwortete.
    „Ich habe keinen Kollegen losgeschickt, Frau Wilkens. Wer auch immer Ihnen gefolgt ist, war nicht von der Polizei.“
    In diesem Moment schrillte die Türglocke. Einmal. Dann noch einmal, auffordernd, fast aggressiv. Ella schreckte zusammen.
    „Frau Wilkens, ich möchte Ihnen raten, Ihre Tür heute nicht mehr zu öffnen. Schließen Sie ab und melden Sie sich jederzeit auf
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