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Elke und ihr Garten

Elke und ihr Garten

Titel: Elke und ihr Garten
Autoren: Emma Gündel
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Und Ihr Harken — ja, auch das Harken will gelernt sein! So wie
Sie mit der Harke rumfuhrwerken, müssen Sie ja nach einer Viertelstunde todmüde
sein!“
    Elke ließ Westphals Bemerkungen und
Anweisungen willig über sich ergehen. Sie hatte selbst schon gemerkt, daß irgend etwas an der Art ihres Arbeitens nicht richtig war.
Die Beete wurden und wurden nicht locker und glatt, und vor allem das mit dem
Müdewerden stimmte. Die Arme, die Beine, der Rücken, alles tat ihr weh, wenn
sie ein, zwei Stunden Gartenarbeit getan hatte. Gewiß, das war wohl
Muskelkater, aber schließlich war sie doch eine gute Turnerin, und gar so viel
sollte ihr das Graben und Harken deshalb eigentlich nicht ausmachen. Westphal
hatte sicher recht, sie .fuhrwerkte’ viel zu viel herum bei der Arbeit.
    Wer weiß, wie alles gekommen wäre,
wenn Elke ihre Geschwister nicht gehabt hätte!
    Sie hätte in der ersten, schwersten
Zeit vielleicht den Mut verloren und Gärtner Westphal gebeten, ihr Stück Garten
.diesmal’ doch noch mit in Ordnung zu machen. Und sie hätte sich vielleicht
erst zur Zeit des Blühens und Erntens wieder auf ihre Besitzrechte und
Besitzpflichten besonnen.
    Aber nein, es war ausgeschlossen, daß
sie sich so verhielt! Jens guckte ihr auf die Finger, das wußte sie. Er hatte
ihr prophezeit, daß sie ihren .eigenen Garten’ schon nach vierzehn Tagen satt
haben würde. Aber nun gerade nicht! Jens war immer so klug! Sie würde ihm
niemals den Triumph gönnen, daß sie sich die Gartenarbeit leid werden ließ. Und
auch Anke glaubte sicher nicht daran, daß ihre Begeisterung für den eigenen
Garten anhalten würde. Anke traute ihr nie viel zu. O nein, auch die große
Schwester sollte sich in ihr täuschen. Es war nur herrlich, selbst einen Garten
zu haben! Sie würde allmählich auch schon mit der Arbeit in ihm zurechtkommen.
Vater hatte neulich auch gesagt, daß sie sicher noch einmal eine ganz tüchtige
Gärtnerin werden würde, Lust und Liebe dafür hätte sie, das merkte man
deutlich!
    Ja, Elke war guten Mutes, obwohl alles
so ganz anders war, als sie es sich eigentlich gedacht hatte. Wie klein sah zum
Beispiel ein Stück Land aus, das man in Beete einteilen wollte, wenn nur erst
die Augen darüber hinwegschweiften, und wie riesengroß wurde es auf einmal,
wenn man anfing, es umzugraben. Es nahm und nahm dann überhaupt kein Ende! Und
dann das viele Unkraut, wenn man gerade meinte, alles hübsch in Ordnung zu
haben! Einfach entsetzlich, wie das wucherte! Im Nu war es groß und blühte und
hatte Samen entwickelt, damit auch schön dafür gesorgt war, daß bei der
Vernichtung der Mutterpflanze vielleicht schon ein paar Tage später der junge
Nachwuchs wieder zur Stelle war.
    Ja, das Unkraut war wirklich ein
Kapitel für sich! Gärtner Westphal hatte Elke gleich gesagt, daß es damit nicht
getan sei, daß sie Blumensamen in die Erde lege, um im Sommer einen schönen
Blumenflor zu bekommen, — aber daß auf jedem Beet viel mehr Unkräuter als
Blumensamen auflaufen würden, das hatte sie nicht gedacht. Und gleichfalls
hatte sie nicht gedacht, daß es so schwer sei, die jungen Unkrautpflänzchen von
den richtigen kleinen Blumenpflänzchen zu unterscheiden. Da hatte sie es doch
tatsächlich einmal fertiggebracht, alle zukünftigen Löwenmäulchen auszurupfen
und dafür die Keimblätter des gemeinen Kreuzkrautes stehenzulassen! Westphal
hatte nicht schlecht gelacht, als er das festgestellt hatte, aber er war ja,
Gott sei Dank, ein Mensch, der nicht gleich alles ausplauderte. Als sie neulich
für ganze sechzig Pfennige Blumenkohlsamen auf einem kleinen Beet ausgestreut
hatte, hatte er es auch niemandem weitererzählt, daß die von ihr verbrauchte
Samenmenge dafür genügt hätte, halb Hemmelwarde mit Blumenkohl zu bepflanzen.
    Ja, Elke mußte in diesen ersten Wochen
allerlei Lehrgeld bezahlten. Rosenpflanzen, die sie durchaus Ende April noch
hatte umpflanzen wollen, gingen ihr ein. Und als sie ihr hübsches
Vergißmeinnichtbeet, dessen Pflanzen sie sich vor der Schule vom Hamburger
Markt geholt und dann eingepflanzt hatte, mit einer zu starken Düngesalzlösung
begossen hatte, waren alle Pflanzen braun geworden und waren nicht mehr zu
retten gewesen.
    „Du glaubst gar nicht, was mit solchem
Garten alles vermacht ist!“ sagte Elke, als ihre Freundin Katje sie in
Hemmelwarde besuchte. „Wenn ein Gärtner oder sonst wer in seinem Garten alles
tadellos in Ordnung hat, dann sieht es aus, als wenn es gar nichts wäre, aber
du kannst
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