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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
Autoren: Verena Themsen
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stabil wie Füße waren. Rings um die Elfe hatten sie sich aufgestellt und die Speere auf sie gerichtet. Aus dem hinteren Teil der Höhle schossen noch weitere Wesen auf sie zu, ebenfalls mit blitzenden Speeren in der Hand. Gleich würden sie auf Rian eindringen.
    Ohne auch nur einen Moment zu zögern, streckte David seinen Dolch vor und stieß sich mit einem Kampfschrei in den Raum hinein ab, auf das erste Wesen zu.

2 Von Schafen und Wölfen
    Glitzernder Kristallstaub tanzte durch die Luft des Ganges in der Zitadelle der Königin Bandorchu, gelöst durch einige kleine Windwirbel, die über die Deckenstuckaturen fegten. Rings um Ainfar sank er zu Boden, während der Elf das grünhäutige, von braunen Linien durchzogene Gesicht nach oben gewendet hielt und mit kleinen Bewegungen seiner schlanken Finger die Wirbel dorthin steuerte, wo ihre Arbeit benötigt wurde. Seine in labyrinthartige Knoten verflochtenen Locken wurden vom Staub belagert und verwandelten den Bereich um sein Gesicht in eine schimmernde Aureole, wann immer durch eine Kopfbewegung etwas Licht dorthin gelangte. Doch die Gedanken, die er während seiner Arbeit wälzte, waren düster.
    Wer bin ich? Warum bin ich hier?
    Ununterbrochen wehte der Wind draußen vor der Burg, trieb die Schreckenswolken über den grellen Himmel des Schattenlandes und fegte feinen Kristallstaub von den umgebenden Spiegelhügeln hinunter in das Tal. Dort sammelte er sich rings um die Dunkle Zitadelle und drang durch jede Ritze hinein, um sich auf Flächen und in Spalten abzusetzen.
    Eine von Ainfars Pflichten war, in den unteren Wohnebenen des Schlosses gegen diese dauerhafte Invasion anzukämpfen. Es war keine erfüllende Aufgabe, aber besser, als wenn er hinaus auf die Spiegel hätte gehen müssen, ständig dem quälenden Bild seines Innersten und zugleich den Schrecken der Wolkenschatten ausgesetzt, um Pflanzen oder andere Rohstoffe zu suchen. Das war nur noch selten notwendig, aber wenn, dann traf es stets diejenigen, die aus dem einen oder anderen Grund den Unwillen der Königin auf sich gezogen hatten. Ainfar gab sich alle Mühe, das nicht zu tun und auch sonst in keiner Weise aufzufallen.
    Weder der Königin noch ihrem engsten Vertrauten, dem Getreuen.
    Er versuchte, sich zu geben, als sei er gar nicht da.
    Doch ich bin hier. Und es gab einmal einen guten Grund dafür. Einen sehr guten Grund. Aber wer bin ich jetzt?
    Ein hoher, lang gezogener Ton durchschnitt die Luft, riss Ainfar aus seinen Gedanken und brach dann in einem Gurgeln ab, das den Gestaltwandler schaudern ließ. Dennoch wagte er es nicht, die Konzentration von seiner Arbeit zu lösen. Lediglich die großen braunen Augen, die von keinerlei Weiß umgeben waren, verrieten die Angst in seinem Inneren. Die schwarzen Löcher der Pupillen vergrößerten sich wie bei einem Reh kurz vor der Flucht.
    Doch Ainfar widerstand dem Drang des Instinktes, den die vertrauteste seiner Tierformen in ihm erzeugte. Wohin hätte er auch fliehen sollen? Jeder Fluchtversuch hätte Fragen aufgeworfen und die Dinge nur verschlimmert, und letztlich würden andere seine Schreie durch die Zitadelle hallen hören.
    Die Gänge, die Ainfar reinigte, lagen direkt über den Katakomben. Dort unten waren die Kerker und Folterkammern, in denen jene endeten, deren Vergehen nicht mehr nur durch Arbeit abgegolten werden konnten. Man sagte zudem, der Getreue nutze einige der Kammern für sein Vergnügen. Niemand war dagegen gefeit, sein Opfer zu werden; er wählte willkürlich unter den einfachen Bewohnern der Zitadelle.
    Während seine Windwirbel selbstständig den Deckenbögen folgten und die Reliefs reinigten, schob Ainfar einige Haare zurück, die sich aus den Knoten gelöst hatten, und streckte die Hand nach der Mündungsöffnung eines der Kristallschächte aus, die Licht aus mehreren Himmelsrichtungen diffus in den Palast hineinbrachen und die gedankengeschwärzten Gänge in ein sanftes Zwielicht tauchten.
    Die Gedanken und Erinnerungen der Königin
, dachte Ainfar.
Sie sind schwarz genug, um die aus der kristallenen Materie dieser Welt geschaffenen Wände zu verdunkeln und uns vor den Spiegelungen zu schützen, so, wie die Wände selbst uns vor dem Anblick der jagenden Schatten der Schreckenswolken bewahren. Aber zu was für einem Preis ist das alles geschehen?
    Mit einem Finger strich er über den mit Zierreliefs versehenen Rahmen des Schachtes. Im Schrei erfrorene Gesichter waren dort zu sehen – von Wesen, die in verschlungenen Ranken
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