Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
Schreibtisch. Mit zwei Fingern zog er die Akte zu sich heran und betrachtete das angeheftete Bild.
    »Hübsch«, sagte er anerkennend. »Ja, durchaus ansehnlich.«
    Seine Augen flogen über die Daten, nahmen jedes Detail auf. Ein feines Lächeln legte sich über seine Züge.
    »Und dazu ist sie der Schlüssel zu allem.«

Epilog 2
    ... der Rater Schicksal, der Schlachtgötter Sturz (Edda, Völuspa)
    Ratatösk beobachtete den Kampf, der am Boden tobte und alles erbeben ließ. »Ragnarök«, wisperte es. »Ragnarök ist nah ...«
    Sein Blick löste sich von der Wolke aus Staub, Erde und den dunklen Schatten der Kämpfenden darin. Als würde etwas magisch seinen Blick anziehen, sah es nach oben zum Wipfel.
    »Wann, wenn nicht jetzt?«, hauchte es.
    Ratatösk fuhr auf dem Stamm herum und wollte gerade mit einem Satz den langen Weg durch die Weltennebel beginnen, als er unvermutet mit seinem Schwanz hängen blieb, der sich weigerte, ihm zu folgen. Hastig krallte er sich mit allen vieren in den Riefen der uralten Borke fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Erst als er wieder sicheren Halt hatte, wagte er es, seinen Kopf zu drehen, um zu sehen, was ihn da festhielt. Sein Blick begegnete dem eines einzelnen bodenlos dunklen Auges, in dem die Sterne zu schwimmen schienen.
    Das Eichhörnchen erstarrte, als habe schlagartig der Fimbulwinter eingesetzt. Dann riss es sich von dem Anblick los und versuchte zwei-, dreimal vergeblich, sich durch heftige Sprünge aus der Pranke zu lösen, die seinen Schwanz gegen den Baumstamm drückte. Doch sosehr es sich auch anstrengte, es wollte ihm nicht gelingen. Schließlich musste es einsehen, dass es gefangen war. Erneut verhielt es sich völlig still und drehte nur den Kopf, um seinen Widersacher zu beäugen. Dieser hob die freie Hand und schob seinen dunklen Schlapphut ein Stück zurück, sodass das Zwielicht auf seinem dunklen Augapfel das Leuchten der fernen Sterne darin überdeckte.
    »Und was geschieht«, meinte der Einäugige, »glaubst du, wenn du oben ankommst?«
    Ratatösk glitt am Stamm hinab, damit der Zug in seinem Schwanz nachließ.
    »Das käme darauf an, was ich vorfände«, sagte er vorsichtig und duckte sich ein wenig. Nicht, dass es ihm im Zweifelsfall etwas geholfen hätte, aber es gab ihm ein geringfügig besseres Gefühl.
    »Was glaubst du denn, was das ist, was du da oben so begierig beschielst? Was, denkst du, reift in den Eiern heran, die im Wipfel des Baumes vom Hüter der Ordnung beschützt werden?«
    Ratatösk sah in das Auge des Gottes, und ihm wurde schwindelig.
    Ein wirbelnder Ball schleuderte Sterne hinaus, die sich in kleinen Inseln sammelten. Sie blähten sich auf, fielen in sich zusammen, lösten sich auf und gewannen neue Form. Und aus dem Schaum, den sie hinausschleuderten, entstanden dunkle Kinder, und manche dieser Kinder gebaren weitere Kinder
...
    »Welten«, flüsterte Ratatösk. »Ungeborene Welten.«
    »Gefroren in der Zeit, bis Yggdrasil stürzt und eines der Eier zwischen den zerstörerischen Flammen der Feuerriesen und Niflheims erstickendem Eis zerbricht. Im Moment des Untergangs wird die neue Welt erzeugt und nimmt den Platz der alten ein, wie es schon viele Male geschah und noch viele Male geschehen wird, wenn man den weisen Frauen glaubt.«
    Ratatösk keckerte höhnisch. »Du meinst diese drei sinnlos brabbelnden Spinnerinnen? Die sich nie entscheiden können, welche gerade jung und welche alt sein soll? Was wissen die schon?«
    »Sie weben am Schicksal. Wer soll es kennen, wenn nicht sie?«
    »Bah! Ich lasse mein Schicksal nicht von drei verrückten Weibern stricken!«
    Der Alte kicherte leise und zeigte graufleckige Zähne. »Seltsam, wie viele genau das glauben und damit dem Schicksal in die Hände spielen, dem sie zu entkommen suchen. Ratatösk, Ratatösk, ich hätte dich für klüger gehalten.« Er ließ die Hand sinken, mit der er das Eichhörnchen festgehalten hatte, und wandte sich ab.
    Es dauerte einen Moment, bis das Eichhörnchen begriff, dass es frei war. Dann hetzte es sofort den Stamm hinauf, bis es sich in Sicherheit wiegte. Erst oberhalb der Reichweite des Alten hielt es an und wandte sich nach unten. »Und was jetzt?«
    Der Einäugige hatte den Hut wieder ins Gesicht gezogen und beobachtete den tobenden Kampf. Nidhögg hatte mit seinem schweren Körper eine Kuhle in das Erdreich gedrückt, aus der er mit tiefem Brüllen nach dem Adler schnappte, wenn dieser zu einem Sturzangriff ansetzte. Ein Kratzer zog sich quer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher