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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
Autoren: Verena Themsen
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Reflexe blitzten auf und blendeten Rian.
    »Du verstehst mich, Kind?«
    »Natürlich, warum nicht?«
    Der Drache reckte den Kopf und stieß ein tiefes Grollen aus, das Rian erst nach einem Moment als Lachen erkannte.
    David trat neben sie, den Dolch wieder in der Hand. »Du redest mit ihm?«, fragte er.
    »Ja, warum auch nicht?«, wiederholte sie. Die Frage begann sie zu irritieren.
    »Weil ich nichts als Zischlaute von ihm höre. Wie kannst du ihn verstehen?«
    Rian blinzelte und sah zu dem Drachen. Er hatte den Kopf wieder gesenkt und betrachtete sie.
    »Beantworte die Frage deines Bruders, wenn du kannst«, sagte er.
    Rian schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht.«
    »Armes Kind. In einem alten Rätselspiel hättest du jetzt bereits deinen Kopf verloren. Schauen wir mal, ob ich nicht die Antwort finden kann, die dir fehlt.« Der Kopf des Drachen schoss auf Rian zu. Sofort fiel David in eine Verteidigungshaltung und hob den Langdolch, doch Rian legte ihm eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.
    Direkt über Rian verharrte der Drachenkopf, die riesigen nachtschwarzen Nüstern auf sie gerichtet. Er tat einen tiefen Atemzug, der Kleidung und Haar der Elfen aufwirbelte. Ein leises Kichern folgte, während der Drache den Kopf wieder zurückzog und erneut auf seinen Pranken ablegte.
    »Habe ich es mir doch gedacht. Du trägst den Atem eines Drachen an dir, Elfe. Du hast bereits mit einem von unserem Blut zu tun gehabt, und ich würde sagen, ihr wart euch sehr nahe.«
    Alberich
... Rian fuhr sich durch das Struwwelhaar. »Es war nur eine Nacht, und es ist nicht viel passiert«, murmelte sie. »Danach hat er uns verraten.«
    »Das ist die Natur der Schlange in unseren Kindern«, sagte der Drache mit einem Tonfall, der irgendwo zwischen Bedauern und Befriedigung lag. »Sie könnten nicht anders sein, selbst wenn sie es wollten. Sie sind in ihren Rollen gefangen, in den Regeln und Schicksalen, die geschrieben sind.«
    »Und Ihr seid es nicht?«
    Ohne Übergang wurden die glitzernden Augen tiefschwarz. Ein Grollen drang aus der Tiefe des endlosen Körpers. »Keine Regel könnte mich binden. Kein Gesetz. Sie brauchten Felsen, Runen und Wächter, um das aus mir zu machen, was ich ihrer Meinung nach sein soll. Sie haben mich in einer Form gebunden, von der sie denken, dass ich sie am Ende aller Tage haben soll.«
    Er schnaubte, und Funken sprühten aus seinen Nüstern. »Ja, mein Blut ist verwandt mit dem der Schlange, aber ich bin älter als jedes ihrer Kinder; sogar älter als sie«, zischte er. »Glaubst du, dies ist die erste aller Welten? Glaubst du, das Bild, das sie von mir haben, sei nur aus der Zukunft gewonnen? Oh nein, alle Dinge sind ein ewiger Kreislauf, ein Werden und Vergehen. Und ist erst das Vergehen an der Reihe, schlägt meine Stunde, dann ist meine Zeit, und ich kann sie so lange ausdehnen, wie ich will. Ich entscheide, wann die Welt gereinigt ist, und ich entscheide, wann ich den Weg bereite für das Neue, für das Wachsen, für den zunehmenden Mond. Ich allein, denn nur ich weiß dann, wo die Quelle des Lebens zu finden ist.« Das vorherige Funkeln kehrte in seine Augen zurück, und er sah von Rian zu David. »Und glaubt nicht, ich wüsste nicht, dass ihr genau danach sucht.«
    Rian biss sich auf die Unterlippe.
    Er weiß also, warum wir hier sind. Aber wird er uns die Antwort geben?
    »Was ist mit dem Adler im Wipfel?«, fragte sie. »Ist er nicht Euer Gegenstück? Weiß er es nicht auch?«
    Erneut schnaubte Nidhögg. »Im Jetzt ist er ein Wächter, der aufpasst, dass die Regeln eingehalten werden. Im Jetzt sitzt er über mir.« Er warf einen Blick nach oben und schüttelte den Kopf. Seine Schuppen klirrten. »Aber wenn mein Tag kommt, ist er nur noch ein Aasgeier. Er bekommt, was ich ihm übrig lasse. Und was glaubst du, warum ich dann Macht über ihn habe? Weil er es nicht weiß!«
    Rian nickte. »Es wäre in Eurem Interesse, uns das glauben zu lassen. Warum sollte ich Euch trauen?«
    Ein heiseres Kichern erklang. »Es kann euch egal sein, ob ihr es mir glaubt oder nicht. Selbst wenn der Adler es wüsste, würde er es euch nicht sagen. Er glaubt an die Regeln. Er
ist
die Regeln. Ich hingegen ...« Er zog die Lefzen hoch, und seine scharfen Zähne kamen zum Vorschein.
    Rian neigte den Kopf zur Seite. »Ihr hingegen fühlt Euch an keine Regeln gebunden. Eher im Gegenteil, würde ich sagen.«
    »So ist es.« Er sog die Luft ein und ließ sie mit einem Seufzer wieder entfahren. »Allerdings nicht
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