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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök
Autoren: Susan Schartz
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sagte Fabio, »war ich noch gar nicht aufs Sterben eingestellt.«
    »Vielleicht überstehen wir es ja, wer weiß?«, entgegnete Julia heiter.
    Er drückte ihre Hand und sah lächelnd auf sie hinab. »Du bist so schön und so entschlossen.«
    »Ja, mein Ehemann, entschlossen bin ich. Das habe ich von dir gelernt. Es wird die Erlösung für mich sein, und ich denke, auch für dich. Unser ewiger Kampf endet nun. Mir war nur wichtig, dass auch du frei bist.«
    »Hast du keine Angst?«
    »Nein, wovor?«
    Er lachte. »Und wie sollen wir uns dem Wolf entgegenstellen? Mit Wattebällchen auf ihn werfen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du wirst nie erwachsen, Fiomha.« Dann straffte sie ihre Haltung. »Wir sind die Innamorati, die ewig Liebenden, und dies ist unsere Bestimmung. Wir brauchen gar nichts zu tun als das, was wir schon immer getan haben – zu lieben. Das, was in uns ruht, die Macht, die schon seit vielen Jahrtausenden auf ihre Stunde wartet, wird sich ein letztes Mal vereinen und das Übrige tun.«
    Dann hatten sie den Wolf erreicht, auf dem letzten Ausläufer des Gletschers, niemand stand mehr zwischen ihnen und ihm, und sie blieben stehen. Die Füße versanken im Schnee, und es war kalt, doch das machte ihnen nichts aus.
    Auch Fenrir blieb stehen und richtete die glühenden Augen auf sie. Der Kampf kam zum Stillstand. Nicht weit von ihnen verharrten Fanmór sowie Pirx und Grog.
    »Fiomha, du Narr, was hast du jetzt wieder vor?«, rief der König.
    »Das Richtige«, antwortete der ehemalige Elf zufrieden. Er sah genauso gelöst und heiter aus wie seine Frau.
    Das Ziel war erreicht, keine Unruhe beherrschte sie mehr.
    »Zwei winzige zerbrechliche Sterbliche«, spottete das Riesengeschöpf mit hochgezogenen Lefzen. Geifer tropfte herab und schmolz zischend Löcher in den Schnee.
    »Ja«, sagte Julia, »aber zwei große, alte Seelen. Die Innamorati, Fenrir. Davon stand nichts in der Prophezeiung, nicht einmal der Allseher wusste es. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Nein.« Der Wolf knurrte und scharrte mit der Pfote.
    »Hoffnung«, antwortete Julia. »Erlösung. Wir halten der letzten Prüfung stand. Du hast keine Macht über uns, aber wir über dich. Wir werden dich einfach auflösen, all deinen Zorn, deinen Hass, deine Gewalt, woraus du bestehst und geschaffen wurdest. Nichts bleibt von dir übrig, du wirst einfach vergehen.«
    »Das werden wir sehen!« Fenrir riss den Rachen auf, brüllte und stieß ihnen seinen tödlich heißen Atem entgegen.
    Fabio nahm Julia in den Arm, sanft und glücklich, und sie schlossen beide die Augen.
    Als der tosende Atem sie erreichte, entzündete sich ein Glühen in ihrem Inneren, bildete eine Aura um sie, die sich rasch zu einem goldenen Leuchten ausbreitete. Wirkungslos versiegte Fenrirs Atem, doch das Strahlen breitete sich immer noch weiter aus. Es strebte auf das Riesenwesen zu, setzte sich in den Klingen seines Fells fest, die daraufhin klirrend zersprangen.
    Der Wolf erstarrte, umhüllt von dem goldenen Leuchten, und ein Winseln drang aus seiner Kehle. Plötzlich wurden seine Augen trüb, das Feuer in seinem Rachen erlosch, er sank leblos in sich zusammen. In einem glitzernden Nebel löste er sich auf.
    Das Heilwasser schützte den Getreuen vor der glühenden Hitze, während er den Schlund des Vulkans hinabraste. Dennoch fing sein Mantel Feuer, und die zerstörerische Kraft rüttelte und zerrte an ihm. Er knirschte mit den Zähnen vor Schmerz; nun würde er sich nicht mehr aufhalten lassen. Die Befreiung stand kurz bevor, und nichts und niemand konnte die Welt mehr vor der Vernichtung bewahren.
    Unbeirrbar fand er seinen Weg durch das Adergeflecht, entkam um Haaresbreite emporquellendem Magma, das kurz vor der Eruption stand. Der Vulkan wartete nur noch auf das erlösende Zeichen, doch der Getreue vertraute darauf, dass es niemals eintreten würde. Er musste sich auf das konzentrieren, was nun vor ihm lag. Schließlich fiel er durch ein Loch in eine Kaverne und gelangte an das Ufer eines Magmasees, der Blasen warf und Fontänen in die Höhe schoss.
    Dort unten lag, gebunden und sich unter dem giftigen Speichel der Schlange windend, Loki, der Listenreiche und Schöne, von Riesen geboren, durch Blutsbruderschaft mit Odin zum Asengott erhoben. Jedes Mal, wenn er sich krümmte, bebte draußen die Erde, und seine Schreie ließen glühendes Magma austreten.
    Der Getreue verharrte bei dem Gott, dessen schillernde Augen sich weit öffneten, als er ihn bemerkte.
    »Wo ist Sigyn?«,
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