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GK0057 - Die Bräute des Vampirs

GK0057 - Die Bräute des Vampirs

Titel: GK0057 - Die Bräute des Vampirs
Autoren: Jason Dark
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Der tödlich Verletzte sackte zu Boden. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er auf seinen Mörder, der vor ihm stand und diabolisch grinste.
    Im selben Augenblick zuckte ein Blitz über den Himmel, dem Sekundenbruchteile später der grollende Doller folgte. Aber das hörte der Fahrer bereits nicht mehr. Tot und in seltsam verkrümmter Haltung lag er auf dem Boden.
    »Narr!« zischte sein Mörder verächtlich. Er entwickelte nun eine fieberhafte Tätigkeit.
    Ehe der nächste Blitz aufzuckte, hatte er schon das Messer an sich genommen, an der Kleidung des Toten abgewischt und die Leiche in ein nahes Gebüsch gezogen. Dann lief er zum Heck des Lieferwagens und löste die Plane. Mit einem Schwung warf er sie nach oben. Der Mörder stützte sich auf den Rand der Ladeklappe und schwang sich in den Wagen.
    Jetzt fielen die ersten Tropfen. Hohl klatschten sie auf die Plane.
    Der Mann griff in die Hosentasche und holte eine Schachtel Zündhölzer hervor. Mit flatternden Fingern riß er ein Streichholz an.
    Er hielt den Arm ausgestreckt und ging zwei Schritte vor.
    Da stand die Kiste. Sie war aus Holz und besaß an den Seiten zwei Tragegriffe.
    Der Mörder fluchte, weil das Streichholz plötzlich verlosch. Er riß ein neues an und untersuchte in seinem Schein die Kiste genauer.
    Der Deckel war mit Nägeln befestigt und gesichert worden. Der Mann überlegte, ob er ihn aufbrechen sollte, entschied sich aber dann anders.
    Wieder verlöschte das Streichholz.
    Der Mörder sah durch die hochgeworfene Plane nach draußen. Schwefelgelb war der Himmel. Ununterbrochen zuckten die Blitze auf die Erde. Grollende Donner hallten über das Land. Der Regen goß wie Bindfäden vom Himmel.
    Der Mann auf der Ladefläche schwitzte. Die Sachen klebten ihm am Körper. Aber es war nicht nur die Schwüle, die ihn schwitzen ließ, sondern die Freude über den Teilerfolg, den er nach langer Arbeit errungen hatte. In der Kiste war Erde, Erde aus Transsylvanien.
    Aus Draculas Heimat!
    Der Mörder hatte keine Kosten und Mühen gescheut, an diese Erde heranzukommen.
    Jahre hatte er gebraucht. Begonnen hatte eigentlich alles mit einem alten Buch, das er zufällig in einem Trödlerladen gekauft hatte. In dem Buch stand unter anderem folgender Satz:
    ›Nimm die Erde Draculas, und vermenge sie mit deinem Blut!‹ Danach folgten die Namen gewisser Kräuter und Essenzen, die noch zu dieser Mischung gegeben werden sollten.
    Er hatte sich alles besorgt. Und jetzt nach Jahren – befand sich der Mann auf dem Höhepunkt seines Erfolges.
    Denn Dr. Boris Barow wollte es der Menschheit beweisen. Sie regelrecht vernichten.
    Barow erwachte wie aus einem Traum. Sein Gesicht hatte sich bei dem Ausflug in die Gedankenwelt verzerrt, so sehr hatte ihn die Vergangenheit mitgenommen.
    Mit der Hand strich Dr. Barow über den Kistendeckel. Seine Augen leuchteten fanatisch, als er flüsterte: »Bald werde ich sein wie Dracula. Ich, Boris Barow, bin der König der Vampire!«
    Irgendwann in der Nacht ließ das Gewitter nach. Es hörte auf zu regnen.
    Jetzt wurde es Zeit für Boris Barow, zurückzufahren. Er sprang von der Ladefläche.
    Bis zu den Knöcheln sackte er im Schlamm ein. Der Regen hatte den Boden völlig aufgeweicht.
    Fluchend stiefelte Dr. Barow zum Führerhaus. Die Luft war klar und rein.
    Unzählige Sterne funkelten am Himmel und sandten ihren silbernen Schein auf die Erde.
    Die Tür des Führerhauses stand noch immer offen. Dadurch hatte es in den Wagen hineingeregnet. Die roten Kunststoffsitze waren naß. Der Schlüssel steckte noch.
    Dr. Barow schwang sich mit einem Satz hinter das Steuerrad. Der Motor kam beim dritten Anlauf.
    Barow kuppelte, legte den Gang ins Getriebe, gab Gas – und der Wagen fuhr.
    Trotz des aufgewühlten Bodens. Es war, als habe Satan selbst die Hand im Spiel.
    Mit mäßiger Geschwindigkeit rumpelte der Wagen durch die Nacht. Bald erreichte Dr. Barow eine Landstraße. Sie mündete nach wenigen Kilometern in eine Staatsstraße, die eine direkte Verbindung zur Hauptstadt des Landes Budapest – darstellte.
    Das Flugticket hatte Dr. Barow schon zwei Tage vorher gelöst.
    Er erreichte den Flughafen nach sechs Stunden Fahrt. Die Kiste wurde vom Zoll überprüft und dann für den Versand fertiggemacht.
    Dr. Barow fuhr noch kurz in sein Hotel, um den Koffer zu holen. Ihn hielt nichts mehr in Ungarn. Für ihn gab es nur noch ein Ziel: London!
    ***
    Das Haus war uralt und lag am Stadtrand von London. Jahrelang war es nicht bewohnt gewesen, hatte
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