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Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)

Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)

Titel: Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
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geschehen.
    Sei noch am Leben, flehte er stumm und kämpfte gegen die Angst, ein unschuldiges Menschenkind beklagen zu müssen. Diese Schuld konnte er nicht auf seine Schultern laden. Sein Angriff durfte nicht ein solch wertvolles Leben beendet haben.
    Aus zugeschnürter Kehle ließ er seinen angehaltenen Atem entweichen und rief die Magie des Wassers – sein Element, sein Innerstes. Er wollte das Kind von den Wellen zu sich tragen lassen, doch bis auf ein leises Schaukeln der ohnehin unruhigen Oberfläche tat sich nichts.
    Koralle warf einen erschrockenen Blick zurück über die Schulter und erkannte, dass die Truhen des Handelsschiffes mittlerweile an Bord gehievt wurden. Sie unterdrückten seine Macht!
    Mit rasendem Herzen drehte er sich wieder um und wollte ins Wasser springen, doch da er kannte er, dass nun auch Avree das Kind entdeckt hatte. Der Kapitän der Feuersturm war schneller, denn als Koralle sich gerade abstützte, um über die Bordwand zu springen, war Avree bereits im Wasser.
    Mit einem Platsch landete er inmitten der Trümmer und verschwand im eisigen Nass . Ei nen Moment lang war er nicht mehr zu sehen , doch dann tauchte sein rotes Piraten tuch , das er am Hinterkopf geknotet hatte, ein Stück weiter vorne wieder auf , und der Elf gelangte mit wenigen schnellen Schwimmzügen zu dem Kind.
    Koralle hob eine Hand , und im nächsten Augenblick waren bereits Elfen der Besatzung an seiner Seite. Ein Ast, der an einem Tau befestigt war, fiel i ns Was ser, doc h Avree schwamm noch nicht darauf zu . Er drehte das Kind in seinen Armen um , und Koralle erkannte von seiner erhöhten Position aus, dass es sich um ein Mädchen handelte. Es war vielleicht fünf oder sechs Jahre alt und hatte denselben bronzefarbenen Hautton wie fast alle Menschen, die Koralle und seine Piraten bisher befreit hatten. Schwarze Haarsträhnen klebten in ihrem Gesicht , und Koralle erkannte sogar von seinem Schiff aus, dass sie längere Zeit nicht geatmet hatte. Ihre Lippen waren dunkel, ihre Haut war bläulich verfärbt. Das eisige Wasser hatte ihr alles Leben genommen. Und wenn ihr Herz doch noch schlug?
    Gebannt beobachtete er , wie sein Freund eine Hand auf die Brust des Kindes legte , und zu ihrer aller Glück war Avree weit genug vom Schiff entfernt, um seine Magie einzusetzen. Es gab keinen Zweifel daran, dass er das Mädchen heilte, denn plötzlich lief ein Beben durch den kleinen Körper, es krümmte sich in Avrees Armen und spuckte Wasser aus. Ein Schluchzen und Wimmern war en zu hören , während Avree zu seinem Anführer hoch blickte und grinste. Sein Blick war immer noch blutrot von der Magie des Feuers, die sein Innerstes erfüllte, und beherrschte sein schmales Gesicht. Das weiße Hemd war im Wasser aufgetrieben und bildete einen starken Kontrast zum rabe nschwarzen Haar des Kindes, dess en Kopf an seiner Schulter lag.
    Koralle löste seine verkrampften Finger von der Bordwand und atmete aus. Ihr Herz hatte noch geschlagen , und Avree hatte sie zurückgeholt.
    Mit einem Arm hielt Avree das Mädchen umklammert , und dann machte er sich auf den Weg zum Tau. Er schien auf das Kind einzureden, aber Koralle ve rstand seine Worte nicht. Bestimmt versuchte er es zu beruhigen, damit es ihm das Schwimmen erleichterte , und a ls Avree das ankernde Schiff erreichte, schlang das Mädchen tatsächlich ihre dünnen Beine um Avrees Hüft en und ihre Arme um seinen Hals. So hatte Avree beide Hände frei, um das Tau hochzuklettern. Die Besatzung half mit und zog den Elf mit dem Mädchen immer weiter , und schließlich gelang es dem Kapitän der Feuersturm , an Deck zu kommen.
    „Ist das eine Kälte.“ Avree schüttelte den Kopf und spuckte Salzwasser neben sich. Andere Elfen wollten ihm das Mädchen abnehmen, aber es klammerte sich so stark an Avree fest, dass niem and hätte ahnen können, dass es vorhin dem Tode noch näher gewesen war als dem Leben. Avree war ein herausragender Heiler , und dem Anschein nach war das Kind wieder ganz bei Kräften. Eine starke Lunge hatte es auf alle Fälle, denn es schrie so laut und schrill, dass Koralle meinte, das Wasser unter ihnen müsse erzittern.
    „Schon gut, schon gut.“ Avree winkte die mit Decken und Wasserbechern bereitstehende n Elfen fort und ließ sich mit dem Mädchen auf dem Schoß an der Bordwand nieder. „Ist schon gut. Sei besser ruhig, bevor wir alle noch taub werden.“ Er streichelte über ihren Rücken und zwinkerte Koralle an ihr vorbei kurz zu. Im nächsten Moment
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