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Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)

Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)

Titel: Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
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Kapitän der Feuersturm hatte schon immer etwas für Menschen übriggehabt , und vielleicht blieb diese Nayla ja nur eine von seinen Launen, die so häufig auftraten und wieder verschwanden . Doch ein Gefühl sagte Koralle, dass es sich bei diesem Mädchen anders verhielt.
    Dieses Gefühl hielt an, während die Jahre verstrichen und Koralle mit seinen Piraten die Küste entlangfuhr, um herauszufinden, was es mit dem plötzlichen Handel mit Schattenkristallen auf sich hatte. Auch Sklavenschiffe kreuzten immer wieder ihren Weg , und Koralle kehrte häufig zum Unterwasserpalast zurück, um Flüchtlinge sowie Vorräte dort abzuliefern. Nur selten kam es vor, dass einer der Pira t en an Land ging und für Verpflegung sorgte. Häufiger nahmen sie sich das, was die erbeuteten Schiffe hergaben.
    Und schließlich kam der Tag, der unw eigerlich hatte kommen müssen. Der Tag , an dem Koralle die Veränderu ng an Avree und Nayla bemerkte.
    Sie befanden sich weit im Osten, jenseits der Dracheninsel und lagen dort vor Anker, um das weitere Vorgehen zu besprechen. In den letzten Monaten hatten sie überall nach dem Ursprung des verstärkten Rinieler Handels gesucht, aber noch nic ht einmal, als sich Avrees Sohn - der knapp hundertjäh rige Halbelf Arn - verkleidet ins Herz von Riniel gewagt hatte, um Erk undungen einzuholen, hatten sie etwas erfahren. Niemand wusst e etwas von Schattenkrist allen , und das war beunruhigend.
    Koralle stand am erhöhten Quarterdeck und blickte zur Feuersturm hinüber, die die Segel einholte und sich bereit zum Ankern machte. Er erkannte Avree, der sich zum Beiboot begab , und auch das kleine Mädchen von einst, das nun nicht mehr ganz so klein war. Zehn Jahre waren vergangen, in denen Nayla zur Frau herangereift und ihrem Kapitän kaum je von der Seite gewichen war. Ihre bronzefarbene Haut schimmerte in der Sonne , und ihr kohlrabenschwarzes Haar war wie immer zu zwei dicken Zöpfen geflochten, die sich von ihrer blutroten Bluse abhoben. Sie begleitete Avree , und bevor der Kapitän in das Beiboot stieg, drehte er sich noch einmal zu ihr um, legte seine Hand an ihren Hinterkopf und küsste sie auf die Stirn.
    Koralle grub seine Finger in das Holz der Reling und hielt den Atem an. Die beiden waren immer zärtlich miteinander umgegangen, voller Vertrauen und Zuneigung, doch Koralle spürte, dass sich etwas verändert hatte. Etwas an Nayla war anders, an der Art, wie sie ihm hinterherblickte und lächelte. Nichts an ihr erinnerte noch an das Kind von einst , und wo sie früher zu Avree aufgesehen hatte, schien sie sich ihm nun ebenbürtig zu fühlen. Zwar las Koralle immer noch Bewunderung in ihrem Blick, aber in ihren Augen lag auch ein Funkeln, das nur einer Frau gehören konnte. Einer Frau, die ihren Liebhaber ansah.
    Plötzlich hob sie den Kopf und blickte zur Freiheit herüber. Als sie Koralle entdeckte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und winkte freudig mit beiden Händen . Sie war stets so eine laute, vor Leben sprühende Person, die ihre Gefühle in die Welt hinaustrug, ohne sich darum zu kümmern, ob die Welt sie überhaupt erfahren wollte. Wie konnte Avree sie nur tagein, tagaus ertragen. Und nachts ...
    Koralle nickte ihr zu, wandte sich abrupt ab und eilte den Niedergang ins dunkle Herz des Schiffes hinab. In der Kapitänskajüte wartete er, ging unruhig auf und ab und widerstand dem Drang, die Glasfenster der Galerie zu zerschlagen. In ihm brodelte und rumorte es. Er hatte das Gefühl, jeden Moment zerspringen zu müssen , und das war ihm seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr passiert. Zwar war er im Laufe der Jahre nie im selben Ausmaß ernüchtert wie die meisten Elfen , und besonders die Untaten gegen Menschen erschütterten ihn immer noch, doch diese Art des hilflosen Zorns hatte er schon lange nicht mehr erlebt. Dabei wusste er ja noch gar nichts. Er wusste nicht, ob etwas geschehen war oder ob irgendetwas Schlimmes passieren würde . Da war nur diese Ahnung, dieses fürchterliche Stechen ...
    Ein Klopfen ließ ihn innehalten. Er wusste, wer vor der Tür stand und auch, dass Flosse noch auf sich warten ließ. Daher konnte er sich nicht m it den Belangen von Riniel und der Königin ablenken, sondern musste Avree konfrontieren. Etwas, das er nicht gerne tat, doch es ging nicht anders, schließlich hatten Avrees Entscheidungen Folgen für die gesamte Mannschaft. Er war ein Kapitän und trug Verantwortung , und so wie Avree für seine Feuersturm verantwortlich war, so war es Koralle
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