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Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)

Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)

Titel: Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
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als Anführer über alle drei Schiffe und ihre Besatzungen.
    Koralle atmete tief durch, biss die Zähne zusammen und öffnete die Tür. Wie erwartet war es Avree, der sein rotes Piratentuch vom Kopf nahm und sich damit in der Hand verbeugte.
    „Lang ist’s her“, meinte d er hochgewachsene Elf , als er unbeschwert an Koralle vorbei in die Kajüte trat und sich umsah. „ Wir hätten solch eine Zusammenkunft vereinbaren sollen, bevor wir uns sinnlos bis zu den Nebelinsel n und wieder zurück kämpfen. Die K ristalle werden augenscheinlich nirgendwo abgebaut .“
    Koralle schloss die Tür und drehte sich um. Er war es gewohnt, dass Avree eine leichte Art zeigte und sich stets sorglos verhielt, doch die Fröhlichkeit und das scheinbar eingemeißelte Lächeln im schmalen Gesicht des Kapitäns sagten Koralle alles, was er wissen musste. Avree und Nayla waren keine Freunde mehr. Nicht nur. Sie waren seit dem letzten Zusammentreffen der Kapitäne zu Liebenden geworden.
    Und was noch viel beunruhigender war: Über Avrees blauen Augen lag ein roter Schatten. So, als erwache die Magie in ihm, doch das konnte unmöglich sein, denn er wandte in diesem Moment doch gar keine Magie an. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Ein Ereignis, bei dem er ein Übermaß an Magie benutzt hatte, das seine Spuren hinterließ. Schließlich kannte Koralle dieses Phänomen. Seine eigenen Augen waren silbern , seit er den Unterwasserpalast geschaffen hatte. Allein das Meer zu teilen forderte ein ungeheures Ausmaß an Magie, doch das Entstehen das Palastes hatte einst fast mehr von ihm gefordert, als er zu geben gehabt hatte. Es hatte ihn verzehrt , und er hatte lange gebraucht, um wieder zu Kräften zu kommen. Seine grünen Augen waren aber nie wieder zum Vorschein gekommen, denn seit jenen Momenten konnte er die Magie nicht mehr aussperren. Sie war ein Teil von ihm geworden, der unaufhörlich durch ihn hindurchfloss. Magie wohnte in jedem Elf , doch sie musste erst erwachen und mit einem Element verbunden werd en, um ihre volle Kraft zu entfalten. Koralles Macht hingegen kam nicht mehr zur Ruhe und war immer da.
    So musste es auch Avree er gehen, wenn man diesen blutroten Sch ein auf seinen Augen beachtete , und das dumpfe Pochen in Koralles Brust verstärkte sich. Schweigend betrachtete er seinen Freund, der ihn schon seit Anbeginn der Zeit über das Meer begleitete, genauso wie Flosse. Koralle konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals ein Kind gewesen war, Eltern gehabt hatte und aufgewachsen war. Er lebte so lange, dass er keine Vorstellung mehr von Zeit hatte, doch so lange er zurück blickte , waren da immer Avree und Flosse gewesen. Und jetzt passierte etwas mit dem Elf, der sein engster Vertrauter war, das sich nicht aufhalten ließ. Koralle wusste, wovon er sprach, schließlich hatte er die Kraft der Magie am eigenen Leib erfahren und lebte jeden Tag damit. Er wollte nic ht, dass Avree denselben Weg beging , denn sein Leben sollte nicht zum selben Kampf werden, den Koralle führte.
    „Wieso siehst du mich so sonderbar an?“, wollte Avree wissen, doch Koralle schwieg. Er ließ seinen Blick auf dem Elf en ruhen und lehnte sich gegen die Tür. Er wollte, dass Avree ihm sagte, was geschehen war , und weshalb Koralle solch eine schaurige Ahnung hatte. Er wollte wissen, was anders geworden war und weshalb Avree plötzlich sein Innerstes derart der Magie öffnete. Avree war schon immer vom Feuer angezogen geworden und hatte die Magie geliebt, doch bisher war er stets verantwortungsbewusst damit umgegangen. Koralle hatte keine andere Wahl gehabt, denn es war seine Pflicht gewesen, den Palast für die Flüchtlinge zu erbauen, aber Avree gab sich der Magie aus reinem Vergnügen hin. Wieso? Und wieso jetzt?
    Avree schien sein Schweigen zu verstehen. Er fuhr sich über das feine Haar, das ihm in Stirn und Nacken fiel , und band sich wieder sein Piratentuch um den Kopf.
    Schließlich setzte er sich auf eine n Stuhl am festge zurrten Schreibtisch nieder und ließ die Hände zwischen seinen Knien baumeln. „ Vor drei Wochen ist etwas passiert“, begann er leise zu erzählen und stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel. „ Es hat sich alles verändert, Koralle. Ich ... Ich wusste es schon immer. Ich sagte mir, dass es nicht sein darf, aber ... Ich konnte nichts dagegen unternehmen .“
    Koralle stieß sich von der Tür in seinem Rücken ab und schlenderte , nach außen hin ungerührt , auf den Tisch zu, wo er sich an der
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