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Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)

Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)

Titel: Elfenmeer – Der Korallenfürst: Eine Geschichte aus der Elvion-Reihe (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
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gegenüberliegenden Seite niederließ. Das beständige Schaukeln des Schiffes, das für gewöhnlich beruhigend wirkte, vermochte ihn nicht zu besänftigen .
    „Sie fühlt genauso wie ich.“ Avree drehte sich auf dem Stuhl zu ihm um und sah ihn aufmerksam an. „ Ich konnte nicht läng er dagegen ankämpfen und so ...“ Er zuckte mit den Schultern. „Wir l i eben uns. Als sie zu mir kam, konnte ich nicht ... Wir lieben uns.“
    Koralle nickte und ergriff den Stapel Rinieler Handelsdokumente, die vom letzten versenkten Schiff stammten. „Sie ist ein Mensch“, erwiderte er ruhig und sah aus den Augenwinkeln, wie Avree sich mi t der Hand über die Stirn fuhr.
    „Das ist mir bewusst.“
    „Du weißt, wie deine letzte ... Beziehung zu einem Menschen endete.“
    Ein Seufzen war zu hören. „Nayla ist nicht Dyani.“
    Koralle verbat sich einen Kommentar, doch Avree fuhr fort, als hätte er das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. „Du weißt, Dyani war nur ... Sie war eine kurzweilige Ablenkung . Sie bedeutete mir ...“ Er sah auf und blickte Koralle in die Augen, „... nichts.“
    Koralle presste die Lippen aufeinander. Er empfand Mitgefühl für die junge Menschenfrau, die sich einst in ihren Retter Avree verliebt hatte. Avree hatte sich immer wieder mit Menschenfrauen oder Elfen in fernen Häfen eingelassen, doch anders als die anderen Frauen hatte Dyani nicht wahrhaben wollen, dass Avree einfach wieder von ihr davon segelte. Sie hatte ihn angefleht, bei ihr zu bleiben, doch Avree war gegangen, obwohl Dyani ein Kind von ihm erwartet hatte. Ein Missgeschick, das ihm nie zuvor passiert war, doch Avree konnte sich keine Fesseln anlegen lassen, er war ein Elf des Feuers . So hatte er Dyani unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie eine von vielen für ihn war, und Dyani hatte sich das Leben genommen. Ihr Sohn war drei Jahre alt gewesen. Zumindest für den Jungen hatte Avree sich verantwortlich gefühlt. Er hatte ihn auf sein Schiff geholt , und seither stand der Halbelf Arn unter Avrees Befehl auf der Feuersturm .
    „ Nayla ist nicht wie Dyani“, wiederholte Koralle und legte die Dokumente wieder beiseite . Er konnte sie ohnehin nicht lesen und musste auf Flosse warten, doch es tat gut, sich an etwas festhalten zu können, „ Sie ist nicht wie Dyani, aber sie bleibt immer noch ein Mensch. Ihr Tod ist gewiss.“
    Avree verzog den Mund. „Darüber wollte ich mit dir sprechen.“
    Das Stechen in Koralles Bauch wurde deutlicher. Er hatte geahnt , dass jetzt etwas anders war. Sein Gefühl trog ihn nur selten.
    „Ich ...“ Avree rang deutlich mit sich, sein e langen Finger rieben unaufhörlich an einander. „ Ich ... Koralle, ich habe einen Schwur geleistet.“
    Der Fürst der Piraten hielt den Atem an, wartete. Sein gesamter Körper war in Anspannung versetzt. Die Hände zu Fäusten geballt, gab er Avree Gelegenheit, weiterzusprechen.
    „Nayla wird sterben“, sagte Avree und atmete tief durch. „ Und wenn dieser Tag kommt ... gehe ich mit ihr.“
    Ein Schlag hätte ihn nicht unerwarteter oder schmerzhafter treffen können, dabei hatte er schon vom ersten Moment an gewusst, dass mit diesem Mädchen Unheil über seine Piraten kommen würde. Fassungslos starrte er seinen Freund an, der sich von seinem Stuhl erhob und zur Galerie g ing, um von dort hinauszusehen . „Ich ka nn es nicht erklären, Koralle. I ch weiß nur, dass ich ohne sie nicht weiterleben kann. Wie lange existiere ich nun schon?“ Der Stimme nach zu urteilen, wandte er sich ihm wieder zu, doch Koralle starrte einfach nur geradeaus. „ Sie hat etwas in mir erweckt, das ich nicht wieder auslöschen kann. Ich weiß nur, dass ich keinen Tag mehr ohne sie leben will . Und wenn sie stirbt, wird das auch mein Todestag sein. Diesen Schwur habe ich geleistet , und du weißt, ich breche mein Wort nie.“ Ein Schatten fiel auf Koralle, als Avree vor ihn trat und ihm die offene Handfläche zeigte, durch die eine lange Narbe verlief. Eine Narbe ... für gewöhnlich heilte Avree jede Verletzung, doch diese hier sollte bestehen bleiben. Sie war eine Erinnerung. Ein Mahnmal, das zeigte, dass sein Tod nahe war.
    „ Wenn es soweit ist“, Avree sah ihn aufmerksam an, Koralle spürte den stechenden Blick deutlich , „brauche ich deine Hilfe . Du musst mir helfen, zu gehen. Schwöre mir, dass du mich nicht in einer Existenz der Leere festhalten wirst. Schwöre mir, dass du mich gehenlassen wirst.“
    Koralle blätterte durch die Handelsdokumente.
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