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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant
Autoren: Chris Evans
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Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Weitere Sterne werden herunterfallen, von hier bis zur Hölle. Ich weiß nicht, wie es euch anderen geht, aber ich habe nicht vor, für den Rest meiner Existenz, egal, ob ich lebendig oder tot bin, einen nach dem anderen aufzuspüren. Es wird Zeit, dass wir diesen Kampf dorthin zurücktragen, wo er hergekommen ist, und das bedeutet, wir müssen zum Berg der Schattenherrscherin marschieren.«
    Der Jubel, der dieser Ankündigung folgte, war alles andere als tosend, aber es schwang ein stählerner Unterton darin mit, der Konowa mit Hoffnung erfüllte. Das Regiment stand immer noch hinter ihm … jedenfalls diejenigen seiner Leute, die lebten.
    Â»Sie erbitten sehr viel«, erwiderte Soldat Renwar in seiner neuen Rolle als Sprecher der Schatten. Er redete ruhig und bedacht und klang jetzt mehr wie der junge Soldat, den Konowa kannte. Der versuchte, das als positives Zeichen zu nehmen, auch wenn die Antwort keineswegs darauf hindeutete. Er beschloss nachzusetzen.
    Â»Ich bitte Sie nicht, Soldat, und selbst wenn ich das täte, würde ich nicht mehr von Ihnen verlangen, als ich von mir selbst und dem Rest meines Regiments fordere.« Konowa drehte sich mit ein paar Schritten um und ließ seinen Blick über seine Truppe gleiten. Die Männer wirkten nicht mehr wie die strahlenden Draufgänger aus dem Feldzug in Elfkyna. Die Märsche, die Kämpfe und vor allem der Schwur hatten einen schrecklichen Tribut gefordert. Die hohen, geflügelten Tschakos wirkten jetzt irgendwie zerknautscht und mitgenommen. Viele der Flügel hatten so viele Federn verloren, dass man den Kopfschmuck eher als gerupft bezeichnen
musste. Der ursprüngliche Samtglanz ihrer silbergrünen Calahrischen Uniformjacken war verblichen, der Stoff zerrissen, geflickt, blutbefleckt und zu weit geworden. Konowa wagte es, ihnen in die Augen zu blicken. Er befürchtete das Schlimmste, aber er spürte, wie sein Herz vor Stolz anschwoll, als sie seinen Blick unerschrocken erwiderten. Es lag noch Kraft darin. Sie scharten sich eng zusammen, standen Schulter an Schulter, und jeder hielt seine Muskete mit beiden Händen. Viele hatten ihr Bajonett aufgepflanzt, auch wenn kein Stück Metall Anzeichen von Frostfeuer zeigte. Gut, dachte Konowa. Sehr gut.
    Â»Jeder bis auf den letzten Mann und auch Rallie wissen, dass diese Angelegenheit ein Ende finden muss; und es kann nur auf eine einzige Art und Weise enden und nur an einem Ort. Das bedeutet, wir müssen nach Norden aufbrechen und ins Hyntaland segeln. Jede Stunde, die wir hier herumstehen, ist eine Stunde, in der sie stärker wird und unser Auftrag entsprechend schwieriger.«
    Renwar blickte ihn starr an. Seine grauen Augen verrieten nichts von seinen Gedanken. Die Schatten um ihn herum jedoch begannen zu verblassen. Konowa spürte, wie die unnatürliche Kälte des Schwurs und ihrer Macht verblasste und von dem beißenden Wind verdrängt wurde, der Sand und Schnee vor sich hertrieb. Schließlich antwortete der Soldat Renwar.
    Â»Sie weiß das ebenfalls und wird auf uns warten. Sie ist … nicht erfreut. Ihr Emissär lebt jedoch noch und lässt ihre Truppen aufmarschieren«, sagte er. Der Blick seiner grauen Augen zuckte kurz zu der Stelle, wo ihr Forst jenseits des Schnees wartend bereitstand.
    Konowa unterdrückte einen Fluch. Diese Vizekönige wurden immer mehr zum Fluch seiner Existenz. Die beiden letzten Vizekönige, die das Protektorat von Groß-Elfkyna
verwalteten, hatten, wie sich herausstellte, mit der Schattenherrscherin gemeinsame Sache gemacht. Sie hatten nacheinander als ihr Emissär gedient. Den ersten hatte Konowa getötet, was diese Kette von Ereignissen in Gang gesetzt hatte, die bis zum Hier und Jetzt geführt hatte. Soldat Renwar hatte den zweiten erledigt, aber noch waren sie mit diesem mörderischen Wesen nicht fertig. Der ehemalige Vizekönig Faltinald Gwyn war zu allem entschlossen; und als perverse Marionette in den Händen der Schattenherrscherin verfolgte er seine Ziele mit beinahe manischer Entschlossenheit.
    Konowa leistete sich eine gewisse Kühnheit. »Nicht erfreut? Das kann ich mir denken. Ich kann mir sogar vorstellen, dass sie wütend ist und vielleicht sogar ein wenig verängstigt. Wenn die Stählernen Elfen zu Besuch kommen, bleibt das nicht unbemerkt.« Konowa hörte, wie einige seiner Soldaten zustimmend knurrten.
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