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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd
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sanft.«
    »Du bist ja auch etwas Besonderes«, erwiderte er und bemerkte, wie ein ihm bis dahin völlig unbekanntes Gefühl in seinem Inneren aufkeimte.
    »Chem hat mir etwas erzählt, was ihr ein mundanischer Gelehrter einmal beigebracht hat. Der hieß Ichabod, und er kannte ein nettes kleines Gedicht über ein mundanisches Monster, das einer Tigerlilie glich, nur daß es wohl eher ein Tier war als eine Pflanze.«
    »Ich habe schon gegen Tigerlilien gekämpft«, sagte Krach. »Selbst ihre Wurzeln haben noch Krallen. Die sind noch schlimmer als Löwenzähne.«
    »Sie konnte sich nicht mehr so richtig an das Gedicht erinnern. Deshalb haben wir damit ein bißchen gespielt und es dabei auf dich umgemünzt. ›Oger, Oger, brennst du hell‹…«
    »Oger brennen nicht!«
    »Doch, wenn sie durch eine Feuerwand treten«, widersprach sie ihm, »etwa um ein Boot zu besorgen, das uns an den Kredithaien vorbeifährt. Das war es auch, was Chem an das Gedicht erinnert hat, meinte sie. Der flammende Oger. Jedenfalls erzählt das Gedicht davon, wie die feurigen Oger nachts durch die Urwälder ziehen und dabei schrecklich gefährlich sind.«
    »Ja«, meinte Krach, dem die Vorstellung zu gefallen begann.
    »Wir haben viel darüber gelacht. Für uns bist du überhaupt nicht schrecklich oder grauenerregend. Du bist vielmehr ein großer, wunderbarer, tapsiger Pelzknubbel, und wir würden dich gegen nichts auf der Welt eintauschen.«
    »Egal, wie hell ich brennen mag«, fügte Krach wehmütig hinzu.
    Doch dann wechselte er lieber das Thema. »Wieso konntest du eigentlich ohne Seele funktionieren? Als du sie das letzte Mal verloren hast, warst du doch richtig im Koma.«
    »Damals lag es zum Teil ganz einfach am Schock, sie verloren zu haben. Diesmal habe ich sie ja freiwillig herausgegeben. Da war ich schon etwas erfahrener.«
    »Das hätte aber keinen großen Unterschied machen dürfen!« widersprach er. »Eine Seele ist nun einmal eine Seele, und wenn man die verliert…«
    »Es macht doch einen Unterschied! Wenn ein Mädchen etwas freiwillig weggibt, kann sie sich dabei durchaus wohl fühlen. Wenn man ihr dagegen dieselbe Sache mit Gewalt entreißt, kann sie das kaputt machen.«
    »Aber ohne Seele…«
    »Stimmt, das ist nur eine Analogie. Ich habe wohl eher an Liebe gedacht.«
    Er erinnerte sich daran, daß der Dämon sie hatte vergewaltigen wollen. Plötzlich begann er diesen Dämon zu hassen. »Ja, du brauchst jemanden, der dich beschützt. Aber wir haben auf der Reise keinen Mann für dich gefunden, und jetzt haben wir den Auftrag des Guten Magiers erledigt, ohne daß wir beide eine Antwort auf unsere Fragen erhalten hätten.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte sie.
    »Wir kommen vom Thema ab. Wie hast du denn ohne Seele überleben können? Deine Halbseele hat mich stark genug gemacht, um immerhin einen anderen Oger zu besiegen; du mußt doch so schwach gewesen sein, daß du eigentlich hättest zusammenbrechen müssen. Das bist du aber nicht.«
    »Na ja, ich bin ja auch eine halbe Nymphe«, meinte sie.
    »Eine halbe Nymphe? Du hast tatsächlich wie eine Nymphe ausgesehen, als du…«
    »Ich habe mich immer für einen Menschen gehalten, so wie du geglaubt hast, du wärst ein ganzer Oger. Aber meine Mutter ist Juwel die Nymphe. Deshalb bin ich von meiner Herkunft her genausosehr Nymphe wie Mensch.«
    »Und was ist der Unterschied?«
    »Nymphen sind ewig jung und schön und meistens alles andere als helle. Männern können sie nie etwas abschlagen. Meine Mutter ist eine Ausnahme, denn um ihre Arbeit zu tun, muß sie einfach klug und zuverlässig sein. Sie ist immer noch sehr schön, viel schöner, als ich es bin. Aber dafür ist sie auch nicht so klug wie ich.«
    »Du bist jung und schön«, meinte Krach. »Aber das ist Prinzessin Irene auch, und die ist ein Menschenmädchen.«
    »Ja, das allein macht es nicht aus. Menschenmädchen gleichen tatsächlich Nymphen, solange sie noch in ihrer Blüte stehen, und sie besitzen auch einige nymphenähnliche Eigenschaften, die Männer recht anziehend finden. Aber Irene wird einmal altern, was echte Nymphen nicht tun. Und sie kann Liebe empfinden, was Nymphen nicht können.«
    »Die können nicht lieben?« Krach lernte langsam mehr über Nymphen, als er erwartet hatte.
    »Na ja, meine Mutter kann schon lieben. Aber die ist ja auch eine ganz besondere Nymphe, wie ich schon einmal gesagt habe. Und außerdem hat mein Vater Crombie einen Liebeszauber über sie verhängt, also zählt das
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