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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd
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Manchmal ist es die reine Selbsttäuschung, wenn die von ihr befallenen Wesen sich nämlich für schlau halten, obwohl sie es überhaupt nicht sind. Dann blamieren sie sich ständig, ohne es zu bemerken.«
    »Hab’ ich das etwa auch getan?« fragte Krach entsetzt.
    »Nein, denn du warst wirklich schlau. Und das hat sich auch nicht geändert, bis dir die Schlinge aus dem Kopf gespült wurde. Und sobald du eine neue hattest, obwohl die ja nur eingebildet war, ist deine Intelligenz sofort zurückgekehrt. Sagt dir das nichts, Krach?«
    Er überlegte. »Es bestätigt mir, daß die Magie voller Wunder ist und nicht unbedingt der Logik unterliegt.«
    »Oder daß du nur dann schlau warst, als du dich auch dafür gehalten hast. Vielleicht hat dir die Schlauschlinge zum ersten Mal gezeigt, wie man das machen muß, wie das sich anfühlt. Danach konntest du es immer, wenn du nur wolltest. Oder wenn du vergessen hattest, daß du dumm warst.«
    »Aber jetzt bin ich doch auch nicht schlau!« protestierte er.
    »Du solltest dich mal sprechen hören, Krach! Du hast gerade über die Feinheiten der Paradoxien geredet, und dazu noch in einer gebildeten Sprache.«
    »Tatsächlich, das stimmt!« Krach war überrascht. »Ich hatte vergessen, daß ich die Schlauschlinge verloren habe.«
    »Ganz genau. Woher kommt denn dann jetzt deine Intelligenz, Oger?«
    »Wahrscheinlich von meiner menschlichen Hälfte, wie du ja vermutet hast. Genau wie meine Seele. Ich hab’ sie vorher nur nie aktiviert, weil…«
    »… weil du dich für einen Oger gehalten hast, bis du gesehen hast, wie Oger wirklich sind, und dich von ihnen abgewandt hast. Jetzt wendest du dich dafür langsam deinem menschlichen Erbe zu.«
    »Das siehst du aber viel deutlicher als ich!«
    »Weil ich objektiver bin. Ich sehe dich von außen, ich schätze deine menschlichen Eigenschaften. Und ich glaube, das hat der Gute Magier Humfrey auch getan. Der ist zwar alt, aber er ist immer noch sehr weise. Ich muß es doch wissen, schließlich habe ich ein Jahr lang sein Schloß geputzt und für ihn aufgeräumt.«
    »Besonders aufgeräumt sah es da eigentlich nicht aus. Ich hatte kaum Platz zum Stehen.«
    »Da hättest du es erst mal vorher sehen sollen!« Doch sie lachte. »Tatsächlich habe ich seine Privatkammer nicht angerührt, das tut nicht einmal die Gorgone. Wenn da drin jemand mal aufräumen würde, dann wüßte hinterher keiner mehr, wo seine ganzen Zauber und Bücher und Gegenstände sind. Schließlich hat er ein Jahrhundert Zeit gehabt, um sich zu merken, wo sie liegen. Aber das restliche Schloß mußte doch gelegentlich aufgeräumt und geputzt werden, und die beiden waren der Meinung, daß die Gorgone das nicht mehr tun sollte, da sie ja inzwischen mit ihm verheiratet war, also habe ich es getan. Ich habe die magischen Spiegel und solche Dinge sauber gemacht. Einige von denen waren ganz schön frech! Aber es war keine schlechte Arbeit. Und im Verlauf dieses Jahres habe ich gelernt, daß sich hinter der scheinbaren Zerstreutheit Humfreys ein enorm scharfer und wacher Verstand verbirgt. Er läßt es sich bloß nicht gerne anmerken. Zum Beispiel wußte er schon alles über dich, noch bevor du dich auf die Reise zum Schloß gemacht hast. Er hatte deinen Besuch bis auf den Tag und die Stunde genau schon ein Jahr vorher auf seinem Terminkalender eingetragen. Er hat jeden deiner Schritte verfolgt und mächtig gekichert, als du vor den Ogerknochen standest. Dieser Mann weiß alles, was er wissen will. Deshalb ist es auch er, der die Gorgone betört, und nicht umgekehrt. Sie hat einen Wahnsinnsrespekt vor seinem Wissen.«
    »Und ich dachte, er wäre senil!« sagte Krach reumütig.
    »Das denkt jeder. Aber er ist nun einmal der Magier der Information, einer der mächtigsten Männer Xanths. Er weiß alles, was es sich zu wissen lohnt. Deshalb hat er auch bestimmt gewußt, was für einen Verstand du hast, und hat seine Antwort entsprechend ausgerichtet. Und jetzt wissen wir auch, daß er recht behalten hat.«
    »Aber unsere Missionen, die sind doch beide nicht zu Ende! Daß wir scheitern werden, hat er aber nicht gewußt, oder?«
    Tandy dachte kurz nach. »Krach, warum hast du gegen den anderen Oger gekämpft?«
    »Er hat mich geärgert und beleidigt.«
    »Aber du hast doch versucht, allem Ärger aus dem Weg zu gehen.«
    »Weil ich nur meine halbe Kraft besaß und wußte, daß ich sonst verlieren würde.«
    »Aber dann hast du ihm schließlich doch einen Hieb verpaßt. Du hast ihm einen
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