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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd
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Zahn ausgeschlagen.«
    »Er wollte dich auffressen. Das konnte ich nicht zulassen.«
    »Warum nicht? Das tun Oger doch nun einmal.«
    »Ich hatte mich verpflichtet, dich zu beschützen.«
    »Hast du etwa daran gedacht, als du zugeschlagen hast?«
    »Nein«, gab Krach zu, »das habe ich sofort getan, ohne nachzudenken.«
    »Also muß es doch einen anderen Grund dafür geben, weshalb du so reagiert hast.«
    »Weil wir befreundet sind.«
    »Haben Oger Freunde?«
    »Nein, ich bin der einzige Oger, der jemals Freunde hatte – und das waren meistens Menschen. Die meisten Oger mögen nicht einmal Oger.«
    »Kein Wunder«, meinte sie. »Und um mich zu beschützen, hast du zweimal deine Seele aufs Spiel gesetzt.«
    »Ja, natürlich.« Er wußte nicht so recht, worauf sie hinauswollte.
    »Hätte ein echter Oger das getan?«
    »Ein echter Oger nicht. Aber da Oger keine Seelen haben, werden sie auch nie in die Lage geraten. Aber trotzdem, selbst wenn sie eine Seele hätten, würden sie nie…«
    »Krach, meinst du nicht auch – selbst du! –, daß du viel mehr menschliche als Ogereigenschaften hast?«
    »In diesem Fall schon, vielleicht. Aber allein im Dschungel wäre das ganz anders.«
    »Warum hast du dann den Dschungel verlassen?«
    »Ich war unzufrieden. Wie ich schon einmal erklärt habe: Ich brauchte wohl eine Frau, nur daß mir das nicht bewußt war.«
    »Und wenn du dich mehr wie ein Oger verhalten hättest, hättest du dir eine hübsch bestialische Ogerin genommen, mit einem Gesicht, dessen Anblick den Mond zum Faulen gebracht hätte. Tut es dir leid, daß du das aufgegeben hast?«
    Krach lachte und spürte noch stärker ihre Hand, die auf seiner lag.
    »Nein.«
    »Lachen Oger?«
    »Nur bösartig.«
    »Also hast du, wie du glaubst, die Antwort weggeworfen, für die du so hart geschuftet hast. Willst du jetzt wieder in den Dschungel zurück?«
    Merkwürdigerweise sagte ihm dieser Gedanke nicht sonderlich zu. Das Leben, das er früher geführt hatte, erschien ihm nun als äußerst unzufriedenstellend. »Was soll ich sonst tun?«
    »Warum versuchst du nicht, ein Mensch zu sein? Es ist alles eine Frage des Standpunkts, glaube ich. Die Leute auf dem Schloß Roogna würden dich bestimmt akzeptieren. Sie tun es ja jetzt schon. Prinz Dor hat dich wie einen Gleichgestellten behandelt.«
    »Das tut er mit jedem.« Doch Krach fragte sich, ob Prinz Dor das wohl auch mit Ogern aus dem Ogersumpf getan hätte? Das war höchst fraglich.
    Da fiel ihm noch etwas anderes ein. »Du sagst, daß ich die illusionäre Schlauschlinge im Nichts aktivieren konnte, weil ich schon immer menschliche Intelligenz besessen habe, so daß es da kein Paradoxon gab, nicht wahr?«
    »Das habe ich gesagt«, meinte sie selbstzufrieden.
    »Was ist denn dann mit dem Kürbis?«
    »Mit dem Kürbis?« fragte sie.
    »Der war doch im Nichts genauso illusionär und hatte nichts mit meiner Menschennatur zu tun, aber trotzdem hat er funktioniert.«
    »Ja, das stimmt«, pflichtete sie ihm bei. »Ach, Krach, daran habe ich noch gar nicht gedacht! Aber das bedeutet ja…«
    »… daß die Illusion im Nichts wirklich war. Daß alles, woran wir dort dachten und was wir für existent hielten, tatsächlich dort war, wie etwa Kürbisse und leuchtende Fußspuren. Also gibt es überhaupt keinen Beweis dafür, daß ich ohne die Schlinge wirklich schlau bin!«
    »Aber… aber…« Sie begann zu schniefen.
    Krach seufzte. Er wollte sie nicht unglücklich sehen. »Trotzdem muß ich zugeben, daß ich klug genug bin, um die Denkfehler in deinem logischen Gebäude zu erkennen, was paradoxerweise deine These in gewissem Umfang doch bestätigt. Wahrscheinlich haben wir ja beide recht. Ich besitze menschliche Intelligenz, und das Nichts macht Illusionen wirklich.« Er hielt inne und wurde sich einmal mehr ihrer Hand auf seiner bewußt. Was für eine süße kleine Hand das doch war! »Ich habe mich noch nie im Leben als Mensch gesehen. Ich weiß zwar nicht, wohin das führen wird, aber wahrscheinlich ist es eine ganz nützliche Ablenkung, solange wir darauf warten, daß die Drachin ihre Suche nach uns aufgibt.«
    Wie durch Magie hörte ihr Schniefen abrupt auf. »Vielleicht ist es noch viel mehr als das, Krach«, meinte sie aufgeregt.
    Krach konzentrierte sich. Er stellte sich vor, wie Menschen waren: klein und nicht besonders haarig und ziemlich schwach, andererseits aber recht intelligent. Sie benutzten Kleidung, weil ihr natürlicher Pelz sie nicht hinreichend bedeckte. Sie
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