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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd
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doch nur mal an Xanth«, fuhr sie hitzig fort. »Wie es in zahllose Königreiche von Menschen und Tieren und Zwischenwesen aufgeteilt ist. Wir sind dem Herrn der Fliegen begegnet und dem Prinzen der Wale und der Drachendame und den Königreichen der Kobolde, der Vögel, der Greife…«
    »Und den Urogern im Sumpf«, meinte er. »Und alle glaubten sie, sie würden in Xanth herrschen.«
    »Ja.« Sie atmete tief durch. »Wie können wir verhindern, daß Xanth in tausend Teile zerfällt, wenn wir nicht untereinander Kommunikation herstellen und uns miteinander paaren? Krach, ich glaube, daß die Zukunft Xanths von den Halbblütlern und Viertelblütlern abhängt, von Leuten wie uns, die zwei oder mehr Sichtweisen der Dinge kennen. In Mundania vermischen sich die Arten nicht – und schau dir Mundania nur mal an! Mein Vater kann dir Geschichten darüber erzählen…«
    »Entsetzlich«, stimmte Krach ihr zu. »Mundania hat keine Magie.«
    »Deshalb driften ihre Arten auch alle immer weiter voneinander fort und lassen das Land von Jahr zu Jahr trostloser werden. Xanth ist anders, Xanth kann sich wiedervereinigen. Krach, wir sind es Xanth schuldig…«
    »Jetzt weiß ich auch, was Männer an Frauen auszusetzen haben«, sagte Krach.
    Tandy sah ihn verblüfft an. »Was denn?«
    »Sie reden zu viel.«
    »Aber nur, um damit das Nichtstun der Männer wettzumachen!« fauchte sie.
    Oh! Er drehte sich noch ein weiteres Stück zu ihr hin, und sie kam ihm auf halber Strecke entgegen. Diesmal gab es keinerlei Verwirrung hinsichtlich des Kusses: Es war ein kleiner Vorgeschmack auf den Himmel.
    Schließlich lösten sie sich wieder voneinander. »Oger, Oger«, murmelte sie atemlos, »jetzt bis du wirklich ein Mann geworden!«
    »Du hast recht. Der Gute Magier hat alles gewußt.« Er drückte sie an sich. Im Dunkeln wirkte sie gar nicht so winzig, sondern gerade richtig. Wie beim Reiten von Nachtmähren paßten die Dinge immer alle zusammen. Er hatte schon immer gewußt, daß Tandy sehr weiblich war, doch nun erhielt diese Eigenschaft für ihn eine geradezu phänomenale neue Wichtigkeit. »Er hat mich zu den Ogern geschickt – damit ich dich finde.«
    »Und er hat mich ausgeschickt, um dich zu finden, das einzige Lebewesen, das zäh und stark genug ist, um den Dämon abzuwehren, vor dem ich geflohen bin, und doch auch zärtlich genug, daß ich es lieben kann.«
    Lieben. Krach dachte über diesen Begriff nach. »Gestern habe ich in der Nacht deinetwegen geweint«, gestand er.
    »Dummerchen!« neckte sie ihn. »Oger weinen doch nicht.«
    »Weil ich glaubte, ich würde dich verlieren. Ich wußte ja nicht, daß ich dich liebe.«
    Sie schmolz förmlich dahin.
    »Krach, du hast es gesagt!«
    Er wiederholte es. »Ich liebe dich. Deshalb habe ich auch für dich gekämpft. Und deshalb habe ich auch meine Seele für dich verpfändet.«
    Wieder lachte sie neckend. »Ich glaube, du weißt gar nicht, was Liebe ist.«
    Er versteifte sich. »Das weiß ich nicht?«
    »Aber ich werd’s dir zeigen!«
    »Zeig’s mir«, erwiderte er zweifelnd.
    Sie zeigte es ihm. Ohne Gewalt, ohne daß Köpfe gegen Baumstämme geschmettert wurden, ohne Kreischen und Stampfen. Und doch war es die erstaunlichste und schönste Erfahrung, die er jemals gemacht hatte. Als es vorbei war, wußte Krach, daß er niemals etwas anderes sein wollte, als ein Mann und daß er niemals eine andere Frau wollte als sie.
     
    Sie fanden einen anderen Weg aus der Unterwelt, wobei sie den lauernden Drachen umgingen, und wanderten entlang der Ostküste Xanths nach Süden. Bei Tageslicht betrachtet war Krach ein ganzes Stück kleiner als vorher, weniger haarig und fast gar nicht häßlich. Aber es machte ihm nicht viel aus, auf diese Vorzüge verzichten zu müssen, denn Tandy machte das mehr als wett. Sie nähte ihm ein paar kurze Hosen, weil Menschenmänner die trugen, und inzwischen sah er wirklich schon sehr wie ein Mensch aus.
    Sie verhielten sich möglichst unauffällig und gingen allem Ärger aus dem Weg. Wenn seine Ogernatur dagegen zu rebellieren drohte, nahm Tandy ihn bei der Hand und lächelte, bis sich seine Irritation wieder verflüchtigt hatte.
    Die Reise dauerte mehrere Tage, aber das machte nichts, denn sie war die reine Freude. Krach bemerkte die üblichen Gefahren Xanths kaum, da sich seine Aufmerksamkeit vor allem auf Tandy richtete. Irgendwie schienen sich die Gefahren ohnehin weitgehend verflüchtigt zu haben, da es sich unter den Greifen, Vögeln, Drachen, Kobolden und
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