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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd
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klugen Verstand und eine schöne Seele beschert, hatte dafür aber ihren Körper nicht so üppig ausgestattet. Ihr Gesicht war ja ansehnlich, mit seiner kecken Himmelfahrtsnase und seinen vollen Lippen, entschied sie, aber der Rest ließ doch zu wünschen übrig. Als Nymphe würde sie niemals durchgehen.
    Der Dämon Fiant schien jedoch der Meinung zu sein, daß sie seinen Ansprüchen genügte. Vielleicht war ihm ja gar nicht klar, daß ihr Menschsein ein Nachteil war… Vielleicht sumpfte er ja nur herum und hielt Ausschau nach dunklen, aufregenden Dämoninnen, die jede beliebige Gestalt annehmen konnten, sogar die von Tieren? Man munkelte, daß sie sich sogar manchmal ganz plötzlich in Tiere verwandelten, mitten im Akt des – doch kein Menschenmädchen durfte sich so etwas überhaupt vorstellen. Tandy konnte ihre Gestalt nicht verwandeln, weder im Bett noch außerhalb, und ganz gewiß wünschte sie sich nicht, daß ein Dämon ein Auge auf sie warf. Wenn sie ihn doch auch davon überzeugen könnte!
    Es blieb ihr nichts übrig, als sich wieder schlafen zu legen. Entweder der Dämon kam, oder er kam nicht. Da sie ohnehin keinen Einfluß darauf hatte, war es auch sinnlos, sich darüber Sorgen zu machen.
    Sie legte sich in ihr mittlerweile recht unordentliches Bett und machte sich Sorgen. Schließlich schloß sie die Augen und verharrte reglos, als würde sie schlafen. Vielleicht könnte sie ihren Körper ja auf diese Weise hinters Licht führen, so daß er sich tatsächlich entspannte.
    Da flackerte etwas an der Wand. Tandy erblickte es durch fast geschlossene Augen und blieb wie steifgefroren reglos liegen. Das war der Dämon – nun war er tatsächlich gekommen.
    Kurz darauf nahm Fiant im Schlafzimmer feste Gestalt an. Er war hochgewachsen, muskulös und dick; gedrungene Hörner wuchsen aus seiner Stirn hervor und verliehen ihm zusammen mit einem kurzen, ungepflegten Bart das Aussehen eines Ziegenbocks. Seine Füße glichen Hufen, und er trug einen nicht allzu langen Schweif, der aus seinem Hinterteil hervorragte und in eine stachlige Spitze auslief. Er verbreitete eine finstere Atmosphäre um sich, die seine dämonische Natur jederzeit verraten hätte, unabhängig von der Gestalt, die er annahm. Seine Augen wirkten wie Rauchkristalle, die einen inneren Lavastrom aufhielten und ein dumpfes rotes Licht abstrahlten, das heller wurde, wenn er sich für etwas zu erwärmen begann. Nach teuflischen Maßstäben gemessen war er durchaus gutaussehend, und manch eine Nymphe wäre überglücklich gewesen, Tandys Stelle einnehmen zu dürfen.
    Tandy hoffte inständig, daß Fiant wieder verschwinden würde, wenn er sie schlafend und zerzaust erblickte, doch gleichzeitig wußte sie auch, daß dies ziemlich unwahrscheinlich war. Er hielt sie für attraktiv oder zumindest für verfügbar und ließ sich von ihrer ablehnenden Reaktion nicht beeindrucken. Dämonen erwarteten ständig Ablehnung; ja sie genossen sie geradezu. Es hieß, daß sie sich, wenn man sie vor die Wahl zwischen Vergewaltigung und Verführung stellen sollte, stets für Vergewaltigung entscheiden würden. Übrigens auch die weiblichen Dämonen. Natürlich war es völlig unmöglich, die zu vergewaltigen: Wenn es ihnen nicht mehr paßte, lösten sie sich einfach in Luft auf. Was natürlich eine weitere Erklärung für Fiants Interesse an Tandy sein konnte: Sie konnte sich nicht in Luft auflösen. Bei ihr war also eine Vergewaltigung durchaus möglich.
    Vielleicht würde es ihn ja abstoßen, wenn sie sich entgegenkommend verhielt? Anscheinend war er willige Frauen leid. Doch Tandy konnte sich nicht dazu überwinden, es mit dieser List zu versuchen. Was, wenn die Sache dann nicht funktionierte?
    Böse grinsend trat Fiant auf das Bett zu. Tandy kniff die Augen noch weiter zusammen. Fiant hielt inne, beugte sich mit vornüberhängender Wampe über sie und durchbohrte sie mit funkelnden Blicken aus seinen geschlitzten Augen. »Ah, du wunderschönes Ding!« murmelte er, und eine kleine Rauchwolke kringelte sich aus seinen Mundwinkeln. »Freue dich, du weiches Menschenfleisch! Endlich ist dein dämonischer Geliebter zu dir gekommen! Zeige mir mehr von dir!« Und er riß ihr die Bettdecke vom Leib.
    Tandy schleuderte das Kissen auf ihn, sprang aus dem Bett, und ihr Entsetzen verwandelte sich in Zorn. »Verschwinde gefälligst, übles Gespenst!« kreischte sie.
    »Ah, das zarte Ding erwacht, entbietet mir Willkomm! Entzückend!« Der Dämon kam auf sie zu, während er sich mit
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