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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd
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anderen Seite wieder abzusetzen.
    »Stimmt ja!« rief sie. »Deine Ogerkraft hatte ich schon wieder ganz vergessen. Manchmal ist die wirklich recht nützlich.«
    Der Gang, aus dem sie geflohen waren, leuchtete feuerrot auf. Das war aber knapp gewesen!
    »Hier ist es!« rief Tandy. »Die Unterwelt! Ich bin zwar noch nie hier gewesen, aber ich erkenne die allgemeine Struktur dieser Gegend. Noch ein paar Tagesmärsche, dann bin ich wieder zu Hause.« Doch dann überlegte sie es sich noch einmal. »Nein, von hier gibt es gar keine direkte Verbindung. Diese – na, wie heißt das Ding noch, das Xanth in zwei Hälften teilt? Ich vergesse es immer wieder…«
    »Die Spaltenschlucht«, sagte Krach, indem er diese Information aus seiner eigenen verblassenden Erinnerung an die Oberfläche zerrte. Als Oger war er sogar zu dumm, um Dinge so schnell zu vergessen, wie Tandy das getan hatte.
    »Ja, die, ganz genau. Die trennt diesen Teil wahrscheinlich von der Gegend ab, wo ich wohne – glaube ich. Aber dennoch…«
    Sie führte ihn durch ein finsteres Labyrinth, bis sich die Geräusche der zornigen Drachin in der Ferne verloren hatten. Schließlich kamen sie an eine Felskante, in deren Nähe sie kühles Wasser bemerkten. »Hier findet die uns nie. Das Wasser hier würde ihr Feuer auch schnell löschen.«
    »Ich hoffe, daß du den Weg kennst. Ich jedenfalls weiß nicht im geringsten, wo ich bin.«
    »Wenn die Zeit reif ist«, erwiderte sie. »Oder auch nicht.«
    »Aber was ist mit unseren Aufgaben?«
    »Welche Aufgaben?« fragte sie arglos.
    Da fiel es Krach wieder ein: Sie sorgte sich nicht mehr um die Erfüllung. Sie hatte ihre Seele aufgegeben.

15
Ogerliebe
    Doch im nächsten Augenblick begriff er, daß es nichts Ernstes war. »Ich habe noch deine Seelenhälfte«, sagte er. »Nimm sie wieder an dich.« Er legte seine riesige Pranke auf seinen Schädel und zerrte sie hervor. Dann reichte er ihr die schwach leuchtende Halbkugel, legte sie ihr auf den Kopf und tätschelte sie so lange, bis sie darin verschwunden war. Die Seele löste sich auf und verteilte sich in Tandys Innerem. »Ach, das fühlt sich ja sooo gut an!« rief sie. »Jetzt weiß ich endlich, wie sehr ich meine Seele vermißt habe, sogar bloß die Hälfte!«
    Krach, der nun selbst wieder nur seine eigene Halbseele besaß, fühlte sich plötzlich müde. Er ließ sich auf einen Stein nieder. Es war zwar dunkel, aber das machte ihm nichts aus. Hier konnte man sich gut ausruhen.
    Tandy ließ sich neben ihm nieder. »Ich glaube, meine Seele fühlt sich einsam«, meinte sie. »Erst war sie nur eine halbe Seele, dann hat sie sich mit deiner vereint, und nun ist sie wieder halbiert, wobei ihr wahrscheinlich die bessere Hälfte fehlt.«
    »Deine Hälfte ist die bessere«, meinte er. »Sie ist hübsch und gewitzt und sensibel, während meine grob und dumm ist.«
    »Aber dafür ist deine auch stark und treu«, widersprach sie ihm. »Sie ergänzen einander. Eine vollständige Persönlichkeit braucht eben sowohl Kraft als auch Sensibilität.«
    »Ein Oger nicht.« Aber inzwischen war er sich da nicht mehr ganz so sicher.
    Sie suchte seine Bratpfannenhand mit ihrer eigenen. »Also gut, Krach, jetzt erinnere ich mich wieder an unsere Aufgaben. Ich wollte einen guten Ehemann finden, und du…«
    »Ich wollte eine gute Frau«, beendete Krach ihren Satz. »Ich wußte es zwar selbst nicht, aber dafür hat der Gute Magier es anscheinend gewußt. Deshalb hat er mich auch dorthin geschickt, wo ich eine finden konnte. Doch irgendwie sagt mir das nicht mehr so zu, den Rest meines Lebens mit einer Ogerin teilen zu sollen. Ich weiß selbst nicht so recht, warum.«
    »Weil echte Oger und Ogerinnen auch echte Tiere sind«, sagte sie.
    »Du gehörst nicht wirklich zu ihnen, Krach.«
    »Vielleicht neulich nicht, als ich noch im Besitz der Schlauschlinge war. Aber als ich die verloren habe, bin ich wieder in meinen alten natürlichen Zustand zurückgefallen.«
    »Bist du sicher, daß dein natürlicher Zustand wirklich der eines Ogers ist?«
    »Ich wurde so erzogen, Eisenholzbäume mit einem einzigen Hieb meiner hornigen Faust zu zertrümmern«, sagte er. »Mit Drachen zu ringen, die genauso schwer waren wie ich, und sie zu Staub zu zertrümmern. Zu…«
    »Das ist ja alles sehr beeindruckend, Krach, und ich habe ja selbst gesehen, wie du einige dieser Dinge getan hast. Aber bist du sicher, daß du nicht Kraft mit Brutalität und Tierhaftigkeit verwechselst? Zu mir warst du immer sehr
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