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Elentaria Saga - Teil 1

Elentaria Saga - Teil 1

Titel: Elentaria Saga - Teil 1
Autoren: Guinevere Labod
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Herzfinster, welches um meinem Hals lag.
    Er schien beeindruckt.
    >>Ich bin ihr einmal begegnet.<<
    >>Wem? Der Sternenkönigin?<<, fragte ich. >>Erzähl. Wie kam es dazu?<<
    Der Wolf begann mich zu umrunden. Nun fühlte ich mich noch unsicherer.
    >>Sie kam zu mir, weil ich ein böser Wolf war. Sie wusste, dass ich einmal nicht so war, vor langer Zeit. Und das wollte sie rückgängig machen. Sie wollte mir die Dunkelheit nehmen und mich zu ihrem weißen Wolf machen.<<, erzählte mir der Wolf und senkte schließlich traurig seinen Kopf. Wäre er nicht so ein Ungeheuer - vom Aussehen meine ich -, hätte ich ihn gerne umarmt, um ihn zu trösten.
    >>Und, wieso hat sie es nicht gemacht?<<, fragte ich.
    Der Wolf sah mich wieder an.
    >>Sie wurde wegen des Mordes an Cinderella verhaftet.<<
    >>Oh… na dann, dass ist blöd.<<
    Mir war bewusst, wie der Wolf mich ansah, doch ich wusste nicht, ob ich in der Lage war, ihn in einen weißen Wolf, ein gutes Tier zu verwandeln. Ich wusste es nicht, immerhin war ich in meinen Kräften noch nicht so gut geübt.
    >>Wie kam es dazu, dass du Böse wurdest?<<, wollte ich von ihm wissen.
    Der Wolf knurrte.
    >>Das Rotkäppchen und ich waren befreundet, weißt du. Ich mochte sie und sie mochte mich. Sie fürchtete sich nicht vor mir, lernte mich kennen wie ich wirklich war. Oft hatten wir uns unterhalten, wenn sie zur Großmutter wollte. Einmal, da sah ich, wie der Jäger zur Großmutter ging. Er und sie stritten, dann erschlug er sie. Ich wollte zur ihr, ihr helfen, doch als ich ins Haus kam, schlug der Jäger mich nieder. Er verkleidete mich als Großmutter und zerkleinerte sie in Stücke, so dass alle dachten, ich hätte sie getötet. Wirklich alle glaubten dem Jäger. Auch Rotkäppchen glaubte ihm. Ich verlor alles, was ich liebte. Mein Zuhause, meinen guten Ruf. Danach sahen mich alle als böse an, egal was ich tat. Und irgendwann wurde ich schließlich böse. Dann war es mir egal.<<
    Ich konnte kaum glauben, dass sich die Geschichte so abgespielt haben sollte. Beinahe hätte ich vor Unglauben laut gelacht. Es war so abwegig.
    >>Du glaubst mir nicht.<<, meinte der Wolf.
    >>Natürlich.<<, versuchte ich ihm zu versichern.
    Der Wolf grinste.
    >>Die Geschichte ist eine Lüge, Mädchen. Ich war einmal gut, ja, jedoch nicht zu Rotkäppchen. Ich wollte das Mädchen fressen, was mir auch gelang. Zumindestens fast. Sie konnte entkommen. Dafür hatte ich den Jäger gefressen. Weißt du, als ich jung war, war ich gut, nur die Menschen haben sich dunkle Geschichten über mich erzählt und so wuchs ich, von einem weißen Wolf, zu einem riesigen schwarzen Wolf. Ich bin das Böse - zumindestens für die Menschen.<<
    Ich nickte.
    >>Aha. Willst du denn gar nicht gut werden?<<
    >>Wozu? Was habe ich davon? Komm, Mädchen, gib mir eine Antwort: Wozu soll ich gut sein?<<
    Ich schluckte. Was sollte ich ihm sagen? Ich war nicht gut im reden, geschweige denn zu solch einer schweren Frage zu antworten, auch wenn ich viel quasselte. Philosophie war nicht gerade meine Stärke.
    >>Siehst du, du weißt auch keine Antwort.<<, meinte er.
    >>Na so wie du mich unter Druck setzt, kann ich auch keine wissen. Lass mir ein paar Minuten Zeit, ja!<<, schimpfte ich mit ihm.
    Er seufzte und gewährte mir die Minuten.
    Und ich überlegte tatsächlich, immerhin wollte ich, dass er sich auch für unsere Seite entschied und uns nicht mehr essen wollte, und dafür musste gut überlegt werden.
    >>Und, Mädchen?<<
    >>Ich…<<
    Ja, wozu soll man gut sein? Ich habe es in meiner Welt gesehen. Die Menschen, die betrügen oder böse sind, denen alles egal ist, die bekommen alles in den Arsch gesteckt und ich, oder andere Menschen, die gut waren? Sie bekamen nichts. Sie mussten sich alles hart erarbeiten, ihnen wurde nicht geglaubt und sie wurden wie der letzte Dreck behandelt. Nur … manchmal geht ein Licht auf. Manchmal wird man auch dafür belohnt, dass man gut ist … ja … Ja, das ist es!
    >>Ich weiß, dass Gut zu sein eine Aufgabe ist, die nicht gerade belohnt wird. Ja, meistens landet man sogar im Dreck. Es ist nicht leicht Gut zu sein, denn es gibt so wenige, die wirklich Gut sind. Doch die … die Gut sind, werden verehrt, sie fühlen sich wohl mit sich und der Welt, sie sind glücklich und sie sind niemals einsam. Die Guten sind wenige, doch halten sie alle zusammen, und auf sie kann man sich verlassen, wir stehen zueinander und helfen, wenn jemand Hilfe nötig hat. Du kanntest die Sternenkönigin, Wolf, sie war rein und schön,
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