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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor
Autoren: Frank Rehfeld
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anzusehen. Allein schon die Schreie und was er sonst hatte hören müssen, waren schlimm genug gewesen, obwohl Thalinuel ihn abgelenkt hatte.
    Allmählich zerstreute sich die Menge der Zuschauer, allerdings gingen nicht alle freiwillig. Einige waren so im Blutrausch, dass sie aufeinander losgingen und von den Craal auseinandergetrieben werden mussten, wobei es Verletzte und auch wiederum einige Tote gab. Ungerührt davon begannen Urlak und seine Leute die Bühne abzubauen, und knapp eine Stunde später setzten sie ihre Reise fort, als hätten sie nur eine Rast wie jede andere eingelegt.
    In den folgenden Tagen konnte Barlok spüren, wie es ihm fast stündlich besser ging und seine Kräfte zurückkehrten. Seine Wunde hatte sich geschlossen und war gut verheilt, er konnte seinen Arm wieder ohne Einschränkungen bewegen.
    Zwei Tage nach der Aufführung konnte er aus eigener Kraft aufstehen. Er genoss es, seinen Wagen zum ersten Mal nach Wochen zu verlassen, und seine Stimmung besserte sich schlagartig. An einen Felsen gelehnt saß er mehrere Stunden lang im Freien und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Zwischendurch ging er auf Thalinuels Rat hin immer wieder eine Weile auf und ab. Seine Muskeln waren vom langen Liegen erschlafft, er musste sie erst wieder neu trainieren und an Bewegungen gewöhnen.
    Anfangs bereitete ihm dies noch große Mühen, doch war er gerne bereit, diese zu erdulden. Sich nach so vielen Tagen endlich wieder zu bewegen, frische Luft atmen und statt der fleckigen Zeltplane den Himmel und die freie Landschaft sehen zu können, entschädigte ihn für alles andere.
    Mit jedem Tag gelang es ihm besser, und nach einer knappen Woche fühlte er sich wieder fast so wie vor seiner Verletzung.
    Nach seinem Erwachen hatte er den Wunsch verspürt, mit Urlak zu sprechen und ihn näher kennen zu lernen. Dieser Wunsch hatte sich jedoch nach der Aufführung ins Gegenteil verkehrt. Er mied die Gaukler sogar, so gut es ging, kehrte bei Einbruch der Dunkelheit, wenn sie aufstanden, stets in seinen Wagen zurück, um ihnen erst gar nicht zu begegnen. Er wusste, dass sie ohne Urlak den Süden niemals erreichen würden, und war ihm noch immer dankbar für die Hilfe. Wenn er jedoch an die Nocturnen dachte, stiegen stets die blutigen Bilder aus Hurk aus seiner Erinnerung empor, und er verspürte nur Abscheu.
    Dafür versuchte er mehrfach, mit Puschel ins Gespräch zu kommen, in der Hoffnung, von ihm etwas über seine Beziehung zum Prinzen zu erfahren. Aber alle Fragen, die auch nur vage in diese Richtung gingen, blockte er mit albernen Späßen und Grimassen ab, bis Barlok seine Versuche schließlich aufgab.
    Allmählich begann sich die Umgebung zu verändern. War ein Großteil des Landes, durch das sie bislang gefahren waren, landwirtschaftlich genutzt worden, so entdeckte Barlok nun immer häufiger Rauchfahnen am Horizont. Von den Nocturnen erfuhr Thalinuel, dass es in den südlichen Landesteilen hauptsächlich Köhlereien, Essen und Waffenschmieden gab, in denen unter der Aufsicht der Craal Waffen und Rüstungen hergestellt wurden. Sie umfuhren diese möglichst weiträumig. Dennoch gerieten sie nun immer häufiger in Kontrollen der Craal, die jedoch ohne nennenswerte Zwischenfälle abliefen.
    Als Barlok eines Morgens aus seinem Wagen trat, entdeckte er in der Ferne einen Fluss, hinter dem sich eine große, düstere Wand erhob. Zunächst glaubte er an eine Mauer, doch dann erkannte er, dass es sich um Bäume handelte, um den größten Wald, den er jemals gesehen hatte. So weit er blicken konnte, erstreckte er sich von einer Seite des Horizonts zur anderen und noch darüber hinaus.
    »Elem-Laan, der Finsterwald, wie die Menschen ihn einst nennen werden«, sagte Thalinuel und trat neben ihn. »Alanion hat behauptet, dass ein großer Teil des Elbenvolkes von dort aus den Kampf gegen die Horden des Bösen führt.«
    »Dann haben wir unser Ziel fast erreicht. Allerdings liegt da noch ein großes Hindernis im Weg. Der Fluss sieht ziemlich breit und wild aus.«
    »Das muss der Aloron sein. In meiner Zeit ist er vom Wald verschlungen worden und nahezu ausgetrocknet, aber man kann noch erkennen, dass er einst ein mächtiger Strom war. Und das war er wohl tatsächlich. Ein Hindernis, da hast du Recht.«
    »Einstmals gab es Brücken, doch sie wurden zerstört, um es den Elben zu erschweren, Angriffe auf diese Seite des Flusses durchzuführen«, behauptete Urlak.
    Barlok zuckte zusammen. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass
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