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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor
Autoren: Frank Rehfeld
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steckte der Pfeil in seiner Schulter, und sein Arm hing taub herab. »Und kümmert euch um die Verletzten. Ich vermute, dass Truppen des Königs bereits auf dem Weg nach Talarien sind. Wir müssen weg von hier.«
    Viele der Krieger hatten Brandwunden erlitten oder waren bei dem anschließenden Kampf verletzt worden, doch glücklicherweise hatte es nur wenige Tote gegeben.
    »Larkosh wird für all das büßen«, presste Molakan zähneknirschend hervor. »Lotharon hat schneller als erwartet gehandelt. Es war ein kluger Zug von ihm, den Verwaltern eine Aufhebung des Banns anzubieten, wenn sie reumütig das Knie vor ihm beugen. So viel Geschick hätte ich einem Sturkopf wie ihm nicht zugetraut, das riecht eher nach einem Plan der Königin. Aber es wird ihnen nichts nützen. Lasst alles zurück, was ihr nicht dringend braucht. Wir reiten nach Tal’Orin!«
    In ferner Vergangenheit, vor der Zeitrechnung der Elben
    Mit fortschreitender Dauer hatte Barlok immer mehr Thalinuels Schilderung gelauscht, statt das Geschehen auf der Bühne zu verfolgen. Was dort vor sich ging, war einfach nur widerlich und abstoßend, und schließlich hatte er nur noch von Zeit zu Zeit einen Blick auf die Aufführung geworfen, die sich von Darbietung zu Darbietung an Grausamkeit steigerte.
    Beim Messerwerfen ging es tatsächlich kein einziges Mal darum, das Opfer zu verfehlen, sondern es so oft wie möglich zu treffen, ohne es zu töten, und Ore erwies sich wahrlich als ein Meister darin. Ein Messer nach dem anderen schleuderte er, und das Publikum johlte begeistert bei jedem Schrei des Opfers und zählte die Treffer laut mit.
    Anschließend erhielten mehrere der Todgeweihten Schwerter, um sich auf der Bühne gegenseitig abzu schlachten. Damit sie sich auch wirklich anstrengten, war dem Sieger die Freiheit versprochen worden. Einer der Gaukler jonglierte anschließend mit den noch bluttriefenden Köpfen und anderen abgetrennten Körperteilen der Getöteten. Ein Feuerspucker betrat die Bühne und begann, die Körperteile während des Jonglierens in der Luft zu rösten, ehe sie ins Publikum geschleudert wurden. Gierig fielen die Nocturnen darüber her, und Barlok erinnerte sich, dass sie ursprünglich Kannibalen gewesen waren.
    Eine blutrünstige Darbietung reihte sich an die andere, und jede wurde von Urlak vollmundig angepriesen. Dabei stellte Barlok fest, dass es sich bei allen auftretenden Gauklern seiner Sippe entweder um seine Frauen oder seine Söhne und Töchter handelte.
    Es war ein widerwärtiges Schauspiel, aber den Zuschauern gefiel es. Immer begeisterter jubelten sie und steigerten sich in einen regelrechten Blutrausch hinein.
    Als Höhepunkt wurde schließlich eine Art Theaterstück aufgeführt. Es handelte davon, wie die in beeindruckenden Kostümen dargestellten Schattenmahre Göttern gleich über eine Welt herrschten, in der die Nocturnen und andere Völker frei nach ihren eigenen Regeln und Vorstellungen leben konnten. Dann jedoch tauchten mit albernen blonden Perücken dargestellte Elben auf, die sie feige aus dem Hinterhalt umzubringen begannen. Heldenmütig stellten sich die Craal und sonstigen Wesen der Finsternis ihnen entgegen und drängten sie zurück. Ihr Kampf war jedoch nur möglich, weil sie mit allem, was sie benötigten, von fleißigen Nocturnen beliefert wurden, nicht nur mit Nahrung, sondern auch mit Waffen und Rüstungen.
    Es war ein äußerst plumpes Stück, voller pathetischer Reden, die den Nocturnen die Wichtigkeit ihres Beitrags zu diesem Krieg vor Augen führen sollten und sie aufforderten, ihre Pflicht zu erfüllen. Am Ende besiegten die Schattenhorden freilich ihre Feinde und metzelten die letzten als Elben verkleideten Gefangenen nieder.
    Als Urlak schließlich wieder die Bühne betrat und das Ende der Vorstellung verkündete, schwammen die Bretter geradezu in Blut, und das Publikum raste vor Begeisterung.
    Barlok hingegen war übel, obwohl er zuletzt kaum noch hingesehen hatte und sicherlich alles andere als zart besaitet war. Am liebsten wäre er hinausgestürmt und hätte dem Blut auch noch das von Urlak und seiner Sippe hinzugefügt. Sie waren Monster, Ungeheuer, nicht wert, auch nur einen Tag länger zu leben.
    Und diesen Kreaturen hatten sie ihr Leben anvertraut und ließen sich von ihnen in den Süden bringen? Hätte er vorher gesehen, zu welchen Abscheulichkeiten sie fähig waren, hätte er sich niemals mit ihnen eingelassen. Er war nur froh, dass Harlan freiwillig darauf verzichtet hatte, sich das
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