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Eiskalter Sommer

Eiskalter Sommer

Titel: Eiskalter Sommer
Autoren: Wolf S. Dietrich
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Köpfe.
    Stabsunteroffizier Burmester schwieg während einer Zeitspanne, die er für angemessen und entsprechend wirkungsvoll hielt. „Wegtreten!“, brüllte er dann.
    Erschrocken sahen Hendrik, Sven und Jan auf und starrten den Vorgesetzten entgeistert an.
    „Spreche ich undeutlich?“ Burmester setzte eine grimmige Miene auf.
    Hastig grüßend verließen die Soldaten den Raum. Erst als sie ihr Zimmer erreichten, fiel die Anspannung ab.
    „Wer sagt’s denn“, stellte Sven fest. „Alles in Butter. Jetzt müssen wir nur noch Erik einnorden. Damit der sich nicht verplappert.“

    *

    Automatisch sah Konrad Röverkamp zuerst zur Uhr, als sein Handy klingelte. Es war zwar noch relativ früh am Abend, aber um diese Zeit waren Telefongespräche bei ihm selten. Allenfalls die Dienststelle oder Sabine ... Aber die Nummer dieses Anrufers gehörte nicht zu den im Telefon gespeicherten Kontakten, aber von diesem Anschluss aus hatte gerade schon einmal jemand angerufen, ohne sich zu melden. Darum meldete er sich jetzt auch nur noch nur mit einem kurzen „Ja?“
    Röverkamp erhielt keine Antwort, deshalb schickte er ein „Hallo?“ hinterher. Als sich immer noch niemand meldete, legte er den Daumen auf die Ende-Taste. Doch ein unbestimmtes Gefühl ließ ihn zögern, und er nahm das Handy noch einmal ans Ohr. Aus dem Lautsprecher klangen Geräusche. Gesprächsfetzen, Musik, Gelächter, Gläserklirren. Menschen in einer Kneipe? Erneut wollte Röverkamp auflegen. Nicht zum ersten Mal passierte es, dass jemand versehentlich sein Handy aktiviert und eine ungewollte Verbindung hergestellt hatte. Etwas ließ ihn innehalten. War am anderen Ende der Name Ostendorff gefallen? Röverkamp presste das Telefon ans Ohr.
    „Können Sie mir etwas über die Todesumstände sagen?“, fragte eine Stimme.
    „Ihr Vater ist erfroren. In seinem Auto.“
    „Aber warum war er allein? Sie sind doch damals immer zusammen ...“
    „Ja, mein lieber Bohm. Natürlich sind wir immer zusammen gefahren. Auch an jenem Wochenende. Aber irgendwo hinter Debstedt ging’s nicht weiter. Schneekatastrophe eben. Alles dicht. Wir sind zu Fuß zu einem nahen Bauernhof ...“
    „Und haben ihn allein zurückgelassen?“
    „Ihr Vater wollte nicht mit. Wahrscheinlich hatte er Angst um sein Auto. Er war überhaupt etwas ängstlich. Tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen.“
    „Und Sie? Sie sind ...“
    Konrad Röverkamp war aufgestanden und mit dem Handy am Ohr zum Telefon gehastet. Rasch wählte er die Nummer der Dienststelle. „Wir haben uns“, ging es an seinem Ohr weiter, „durch den Schneesturm zu diesem Bauernhof gekämpft.“
    Der Hauptkommissar hielt das Mikrofon seines Handys zu und sprach in die Sprechmuschel des Telefons auf Amelies Kommode. Er trug dem diensthabenden Kollegen auf, Kriminaloberrat Christiansen und Kommissarin Janssen zu alarmieren und die Ortung eines Mobiltelefons zu veranlassen. Hastig las er die Nummer vom Display und drückte das Handy wieder ans Ohr. Der Geräuschspiegel war angestiegen, die Stimmen nur noch mit Mühe zu vernehmen. Unterbrechungen erschwerten das Verstehen zusätzlich.
    „Haben Sie ni... ternommen, um mei... ...ater zu helfen?“ „Was hätt... ...ir tun ...llen? Der ...of ... eingesch... Es gab keine ...fonverbindung. Wir ...ßen ... fest.“ „Und ..äter – ...aru... ha... ... später nichts gesagt?“
    Plötzlich war der Ton wieder klar. Konrad Röverkamp eilte aus der Wohnung und sprang die Stufen hinab, das Handy weiter ans Ohr gepresst.
    „Ihrem Vater hätte es nichts mehr genützt. Und wir ... Auf dem Hof gab es einen Zwischenfall. Ein Unglück. Wir waren so jung, wir konnten das nicht richtig einschätzen und hatten einfach nur Angst, man könne uns dafür verantwortlich machen. Ich weiß, das war nicht in Ordnung. Sehen Sie, Herr Bohm, deshalb ist es mir ein Anliegen, Ihnen zumindest jetzt ein wenig unter die Arme zu greifen. Ich möchte Ihnen eine interessante Position anbieten. Sie sind – wenn ich es richtig weiß –als Empfangsleiter eines Touristenhotels tätig. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen die Stelle eines Resident Managers anbieten. Sie wären zweiter Mann nach dem Hoteldirektor. In einem wirklich großen internationalen Haus. Die Dotierung wäre exzellent, vermutlich das Doppelte ihres derzeitigen Gehalts.“
    „Warum wollen Sie das für mich tun?“, fragte Daniel Bohm irritiert.
    Ostendorff neigte den Kopf. „Sagen wir ... aus alter Verbundenheit mit Ihrem Vater.“
    „Und
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