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Eiskalter Sommer

Eiskalter Sommer

Titel: Eiskalter Sommer
Autoren: Wolf S. Dietrich
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Todesart wären.“ Hauptkommissar Röverkamp fixierte Bohm. „Wenn seinerzeit wirklich etwas vorgefallen ist – wie Sie sagen – und wir annehmen, dass Ihr Vater in Begleitung seiner Freunde unterwegs war, könnte man zu dem Schluss kommen, dass sie in irgendeiner Weise für den Tod Ihres Vaters verantwortlich waren. Oder zumindest gemacht werden könnten. Und jetzt übt jemand grausame Rache. Sie zum Beispiel.“
    Daniel Bohm erbleichte, die Schweißperlen auf seiner Stirn begannen als kleine Bäche an den Schläfen herabzurinnen. Hastig kramte er nach einem Taschentuch und fuhr sich über das Gesicht.
    „Nein! Warum sollte ich ...? Ich könnte niemals ...“
    „Aber Sie kannten Jan Evers und Sven Jensen?“
    Bohm hob die Schultern. „Eigentlich nur die Namen. Persönlich bin ich nie ...“
    Röverkamp winkte ab. „Wo waren Sie am Donnerstagabend voriger Woche und in der Nacht zum Samstag?“
    „Ich habe gearbeitet. Sie können im Hotel fragen. Ich hatte in letzter Zeit dauernd Spätdienst.“
    Marie Janssen machte sich eine Notiz. „Wir werden das überprüfen.“
    Röverkamp nickte und gab seiner Kollegin ein Zeichen. Marie erhob sich und ging in den Flur. Während sie vor der Tür telefonierte, stellte Röverkamp die nächste Frage. „Haben Sie Kontakt zu Herrn Ostendorff aufgenommen?“
    „Nein. Aber er hat ...“ Bohm verstummte. Als wäre ihm bewusst geworden, etwas auszuplaudern.
    „Herr Ostendorff hat sich bei Ihnen gemeldet?“ Der Hauptkommissar hatte die Stimme gehoben. „Wann?“
    „Vorhin. Er war vorhin hier. Kurz bevor Sie ...“
    „Was wollte er von Ihnen?“
    „Mir ... eine Stelle ... vermitteln.“
    „Einfach so?“
    „Aus alter Verbundenheit mit meinem Vater – hat er gesagt. Aber ...“
    „Aber?“, hakte Röverkamp nach.
    „Die Einzelheiten müssen erst noch besprochen werden. Er war nur ganz kurz hier. Hatte noch einen Termin.“
    „Haben Sie sich verabredet?“
    Daniel Bohm zögerte kurz, dann schüttelte er den Kopf. „Er will sich wieder melden.“
    Marie Janssen kehrte ins Wohnzimmer zurück und nickte ihrem Kollegen zu. „Die Alibis wurden bestätigt.“
    „Herr Bohm“, sagte Hauptkommissar Röverkamp, „wir müssen Sie trotzdem bitten, die Stadt nicht zu verlassen und sich zu unserer Verfügung zu halten. Der Verdacht gegen Sie ist noch nicht vollständig ausgeräumt. Für den Augenblick haben wir keine weiteren Fragen.“ Er erhob sich.
    Daniel Bohm beeilte sich, die Besucher hinauszugeleiten.
    An der Wohnungstür drehte sich Röverkamp noch einmal um und drückte ihm eine Visitenkarte in die Hand. „Noch etwas, Herr Bohm. Wenn sich Herr Ostendorff bei Ihnen meldet, rufen Sie mich bitte sofort an.“

    *

    „Mein Gott, ist das frustrierend. Schon wieder löst sich eine Theorie in Wohlgefallen auf.“ Marie Janssen kurbelte die Scheibe des alten Dienstwagens herunter, um Luft in den Innenraum zu lassen.
    Konrad Röverkamp lächelte bitter und ließ den Motor an. „So ist das manchmal. Es gibt Fälle, die um so verwirrender werden, je länger wir uns damit befassen. Und wie du weißt, können wir auch nicht alle Delikte aufklären.“
    „Meinst du, wir finden den Mörder von Evers und Jensen überhaupt nicht?“ Im Maries Stimme schwang Empörung mit.
    „Das will ich nicht hoffen“, versetzte ihr Kollege. „Aber es ist auch nicht ausgeschlossen.“
    Marie schüttelte heftig den Kopf. „Damit könnte ich mich nicht abfinden. Es muss eine Lösung geben. Ich glaube, wir kommen dem Ziel näher, wenn wir die Verbindung zu den damaligen Ereignissen exakter herstellen können.“
    „Dazu müssten wir erst einmal wissen, was sich an jenem Wochenende ereignet hat.“
    „Genau.“ Marie nickte nachdrücklich. „Und deshalb werde ich morgen bei der Bundeswehr in Lüneburg nachforschen. Es muss doch jemanden geben, der sich an dieses Katastrophenwochenende erinnern kann. Und der noch weiß, ob seine Kameraden in der Kaserne geblieben sind oder mit Erik Bohm unterwegs waren.“
    Konrad Röverkamp wiegte den Kopf. „Das dürfte schwierig sein. Aber du hast recht. Wir sollten nichts unversucht lassen.“

    *

    Es war an der Zeit, das Ende des dritten Mannes einzuleiten. Schon vor Wochen hatte er unter falschem Namen ein verlassenes Gebäude mit Stromanschluss gemietet und dort alles für den letzten Akt vorbereitet.
    Regelmäßig überprüfte er die Umgebung auf ungebetene Besucher und die Funktionsfähigkeit der im Gebäude sorgfältig eingerichteten Anlage. Es gab
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