Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Hollywood. Aber ich bin nicht sicher, ob du weißt, was es braucht. Liebe und Mitgefühl, Opferbereitschaft, Geduld und Anstand gehören dazu. Mein Vater verfügte über diese Eigenschaften.« Er hielt inne, und Caroline spürte, wie er zitternd Luft holte. »Möchtest du wissen, was ich im Moment empfinde?«
    Tom hob leicht den Kopf und nickte kaum merklich.
    Max legte den Arm fest um Caroline. »Ehrlich gesagt, ich bin erleichtert. Erleichtert, weil er nicht mehr ausbrechen und uns noch einmal aufspüren kann. In den letzten sechs Wochen habe ich so viele schlaflose Stunden mit der Sorge verbracht, dass er ausbrechen und zurückkommen könnte, um deiner Mutter und dir etwas anzutun. Ich hatte Angst, dass wir für den Rest unseres Lebens immer ängstliche Blicke über die Schultern werfen und damit rechnen müssten, dass er plötzlich hinter einem Baum hervorspringt. Außerdem bin ich traurig – besser gesagt, es bricht mir das Herz –, wenn ich daran denke, dass du nie einen Vater wie den meinen erlebt hast. Männer wie mein Vater sind unglaublich selten, glaube ich. Ich wollte, ich könnte wenigstens halb so gut sein wie er. Aber irgendwie bist du, obwohl du nie das Privileg genossen hast, einen Vater wie meinen zu haben, trotz allem, was du hast durchmachen müssen, mehr Mann als die meisten Männer, die ich kenne. Aber vor allem bin ich stolz auf dich, Tom. Wenn du mein leiblicher Sohn wärst, könnte ich nicht stolzer auf dich sein.«
    Carolines Tränen flossen jetzt ungehemmt. Sie legte den Kopf in den Nacken, um in Max’ Gesicht sehen zu können. Mitleid stand in seinem Blick und ließ sein sonst so hartes Kinn weicher erscheinen, und sie wusste, dass sie ihn niemals mehr lieben würde als in diesem Moment. Max senkte den Blick, fing den ihren auf und lächelte, dieses zärtliche, liebe Lächeln, das ihr das Herz aufgehen ließ.
    Irgendwer räusperte sich, und alle drei drehten sich gleichzeitig zur Küchentür um. David lehnte am Türrahmen, die anderen standen direkt hinter ihm.
    »Ich lausche nicht im Flur. Das hier ist die Küche«, protestierte David, bevor Caroline auch nur ein Wort sagen konnte, und es hatte den gewünschten Effekt. Sie lachte, wenngleich es eher wie ein Schluckauf klang.
    Phoebe drängte sich nach vorn. Ihre Augen waren feucht, wirkten aber auch herausfordernd. »Max, ich habe euch in all diesen Wochen nicht belästigen wollen, aber ich würde Caroline gern ein paar Fragen stellen.«
    Tom trat zur Seite und lächelte leise, als Phoebe ihm den Arm um die Taille legte und ihn an sich zog. Caroline wischte sich die Tränen von den Wangen. Ihre Hände zitterten immer noch. Max legte von hinten die Arme um ihre Taille und drückte sie fest an seinen starken Körper. »Ja, Phoebe? Was für eine Frage?«
    »Es sind mehrere. Nummer eins: Wie hast du früher geheißen?«
    Caroline blinzelte. Kein Mitglied von Max’ Familie hatte seit ihrer Rückkehr irgendwelche Fragen gestellt, und sie verstand nicht recht, warum Phoebe ausgerechnet in diesem Moment in ihr Privatleben eindringen wollte. »Mary Grace.«
    »Mary Grace.« Phoebe sprach den Namen aus, als wollte sie ihn sich auf der Zunge zergehen lassen. »Passend, würde ich sagen. Wirst du deine Tochter Grace nennen, falls du mit einer gesegnet wirst?«
    Caroline blinzelte erneut. »Das hatte ich bereits in Erwägung gezogen.« Es entsprach der Wahrheit. Sie drehte sich so weit herum, dass sie Max ansehen konnte. »Falls es dir recht ist?«
    Max verzog keine Miene. »Es ist mir recht. Ma, was soll das?«
    »Ich bin noch nicht fertig, mein Sohn. Wirst du diesen Jungen adoptieren, Max?«
    Max fuhr zusammen, und wieder drehte Caroline sich in der Taille und sah ihn an. Er zog die Brauen unter der gefurchten Stirn zusammen. Und er wurde rot! Caroline hatte Max noch nie erröten gesehen, und der Anblick war fesselnd. »Darüber haben wir noch nicht gesprochen, Ma. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt …«
    »Das Leben ist zu kurz, um so viel zu grübeln, wie du es tust, Max. Eigentlich hatte ich geglaubt, du hättest es inzwischen begriffen. Tom, möchtest du von meinem Sohn hier adoptiert werden?«
    Toms Lippen zuckten. Er mochte Phoebe, das hatte Caroline schon herausgefunden. Er mochte ihre Mischung aus Spott und großmütterlicher Zärtlichkeit. Im Augenblick gefiel ihm ganz besonders, wie Phoebe ihren Hünen von einem Sohn herunterputzte, als wäre er nicht älter als der kleine Petey. »Ja, Madam.«
    »›Madam‹, sagte der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher