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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten
Autoren: Kay Hooper
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Was würde sie riskieren, um das Leben eines Geliebten zu retten?
    Der Gedanke versetzte ihn in Angst und Schrecken.
    Ihm fiel nichts anderes ein, als dieses Monster am Reden zu halten und nach einem Riss in dessen Panzer aus Selbstgefälligkeit zu suchen. Und zu hoffen, dass er eine Möglichkeit fand, sich zu befreien, bevor Cassie nach ihm suchte.
    »Ich kann Ihnen eine stimmige Antwort geben«, teilte er seinem Entführer mit. »Eine weitere Stunde Leben ist wichtig. Eine weitere Minute. Selbst eine weitere Sekunde. Denn solange noch Zeit ist, könnte es genug Zeit sein.«
    »Genug Zeit wofür?«
    »Genug Zeit, Sie zu töten.«
    Bob starrte ihn einen Moment lang erstaunt an und begann dann zu lachen. Doch das Lachen wurde abrupt abgeschnitten. Er erhob sich, das Messer in der Hand anscheinend vergessen, und der entrückte Ausdruck breitete sich wieder über sein Gesicht. Seine Augen bekamen ein fernes, verschwommenes Aussehen. Seine Stimme senkte sich zu diesem zärtlichen Ton, bei dem Ben Gänsehaut bekam, und ihm gefror das Blut, als Bob murmelte: »Sieh an. Hallo, mein Liebling.«
     
    »Er weiß, das Sie da sind?«, wollte Bishop wissen.
    »Er ist … überrascht«, murmelte Cassie. »Er dachte nicht, dass mir die Stiefel auffallen würden.« Sie schwieg einen Moment, ihre Gesichtszüge vor Ekel verzerrt. »Oh Gott. Die Dinge, die er denkt. Sein Geist ist so dunkel, so … böse. Er hat keine Seele.«
    Bishop blickte auf die Uhr. »Können Sie durch seine Augen sehen, Cassie?«
    »Nein.« Sie klang verwirrt. »Er … er hält mich zu tief drin.«
    »Hält Sie?«
    Ihre Stimme war nur ein Hauch. »Er will, dass ich … seine geheimen Orte sehe.«
    »Cassie, hören Sie mir zu. Versuchen Sie sich zurückzuziehen. Versuchen Sie durch seine Augen zu sehen.«
    »Das will ich ja. Ich will Ben sehen.«
    »Versuchen Sie es. Ganz vorsichtig.«
    Eine volle Minute lang herrschte Schweigen, dann zuckte sie zusammen. Ihre Augen öffneten sich, die Pupillen stark geweitet und blind.
     
    Ben wusste, dass die Verbindung hergestellt war, dass Cassie oder ein Teil von ihr hier war. Er wusste nicht, ob sie ihn sehen konnte, aber es war offensichtlich, dass sich sein Entführer in einer Art Trance befand, die Augen leer, alle Konzentration nach innen gewandt.
    Eine andere Chance würde er nicht bekommen.
     
    »Cassie?«
    »Er lässt mich nichts sehen. Ihm … gefällt das. Ihm gefällt es, meine Stimme in seinem Kopf zu hören. Er will, dass ich … für immer dort bleibe. Die Tür. Er wird die Tür schließen …«
    Bishop packte sie fest am Handgelenk. »Cassie? Halten Sie sich an mir fest, Cassie. Er kann die Tür nicht schließen, wenn Sie es nicht zulassen.«
    Ihre Atmung verlangsamte sich und wurde flach, und ihre Haut wurde noch bleicher, bis selbst ihre Lippen keine Farbe mehr hatten. »Ich … versuche es«, flüsterte sie. »Er ist so stark … so stark. Er wird wütend, zornig, dass ich … ihm die Stirn biete …«
    »Halten Sie sich an mir fest, Cassie. Lassen Sie nicht los.«
     
    Du bist zu mir gekommen. Ich wusste es.
    Ich musste kommen.
    Ja. Wir gehören zusammen.
    Nein.
    Vasek verspürte einen augenblicklichen Schock bei ihrer ruhigen Ablehnung, dann einen heißen und befriedigenden Wutausbruch. Doch. Wir gehören zusammen.
    Ich gehöre zu Ben. Entschiedene Gewissheit.
    Du bist verwirrt, mein Liebling. Aber das macht nichts. Ich werde dir die Wahrheit zeigen. Er benutzte seine Fähigkeiten, um ihre Präsenz mit sich zu umhüllen, sie zu halten und sie tiefer hineinzuziehen, zu versuchen, den Weg hinter ihr abzuschneiden. Ihre Flucht zu blockieren.
    Ich bin nicht dein Liebling.
    Natürlich bist du das.
    Nein. Irgendwie gelang es ihr, ihn abzuwehren, ihn daran zu hindern, sie gefangen zu nehmen. Und du bist kein Teil von mir. Egal, was du glaubst. Egal, wie oft du meinst, ohne mein Wissen in meinen Geist geschlüpft zu sein.
    Vasek war stärker aus der Fassung gebracht, als er zugeben wollte. Du hast es nie gewusst. Nie!
    Ach nein?
    Ihr Lachen perlte durch seinen Kopf wie Quecksilber.
    Du hast es nie gewusst, verkündete er, aber seine Behauptung klang hohl, und er hörte die Leere darin. Sein Überlegenheitsgefühl war erschüttert, er war zum ersten Mal verunsichert.
    Natürlich wusste ich es.
    Ich glaube dir nicht! Er versuchte, ihre Gewissheit zu durchbohren, ihre Behauptung zu überprüfen, aber ihre Präsenz war glatt und kühl und seltsam losgelöst. Er spürte ihre Präsenz, aber nicht ihren Geist. Und nur
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