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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten
Autoren: Kay Hooper
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diesen Trick nicht bei mir«, sagte Bishop. »Beim kleinsten Anzeichen, dass Sie in meinen Kopf eindringen, werfe ich Sie raus.«
    »Ich weiß.«
    »Wirklich?«
    »Ja.« Sie lächelte schwach. »Aber keine Bange. Ihr Geheimnis ist bei mir sicher.«
    Zum ersten Mal wurde seine Stimme sanfter. »Lassen wir mich aus dem Spiel. Cassie, das ist verrückt. Selbst in bester Verfassung, mit all Ihrer Kraft, wären Ihre Chancen gegen Vasek nur gering. So ausgelaugt und erschöpft und so verängstigt wegen Ryan, dass Sie kaum geradeaus denken können, haben Sie null Chance, lebend aus der Sache herauszukommen.«
    »Ich habe die besten Gründe der Welt fürs Überleben. Willenskraft bedeutet viel, das wissen Sie so gut wie ich.« Sie hielt inne, fügte dann hinzu: »Aber falls etwas passiert, sagen Sie Ben …«
    »Was soll ich ihm sagen, verdammt?«, hakte Bishop schroff nach, als Cassies Stimme verklang.
    Cassie schüttelte den Köpf. »Egal. Ich hätte es ihm selber sagen sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte.«
    »Ich hasse Melodramen«, schnappte er.
    Trotz allem musste Cassie lachen. »Ja. Das habe ich mir schon gedacht. Keine Bange, ich werde Ihnen keine weiteren liefern.«
    Sie schwiegen ein paar Minuten, dann sagte Bishop abrupt: »Cassie, ich möchte, dass Sie mir etwas versprechen.«
    »Wenn ich kann.«
    »Sobald Sie drin sind, lassen Sie die Rettungsleine nicht los. Egal, was Vasek sagt oder tut, egal, was er Ihnen zeigt, lassen Sie mich nicht los.«
    »In Ordnung. Ich werde mein Bestes tun.«
    »Ich ebenfalls«, sagte Bishop grimmig.
    Schweigen senkte sich, nur unterbrochen vom Knistern des Feuers und dem Knirschen von Dannys Schuhen, der unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat. Cassie saß im Sessel und starrte ins Feuer, und Bishop beobachtete sie. Danny beobachtete sie beide. Und doch war er es, der zusammenfuhr, als das Handy in seiner Hand klingelte.
    Er meldete sich, hörte aufmerksam zu, sagte dann »Ja, Sir« und wandte sich an Bishop, ohne das Handy auszustellen. »Ich soll die Leitung offen halten. Der Sheriff sagt, sie sind so nahe wie möglich dran, und sie schlagen in genau fünf Minuten zu.«
    Cassie stand auf, setzte sich auf das Sofa, damit sie an die Stiefel kam, und bemerkte kaum, dass Bishop neben ihr Platz nahm.
    »Lassen Sie die Rettungsleine nicht los«, wiederholte er.
    Sie griff nach den Stiefeln, drückte sie mit beiden Händen an sich und schloss die Augen. Bishop beobachtete sie und sprach sofort, als er das verräterische Flattern ihrer Augenlider wahrnahm.
    »Reden Sie mit mir, Cassie. Sind Sie drin?«
    »Ich bin drin.« Ihre Stimme klang hohl, fern, und Bishop runzelte die Stirn.
    »Weiß er, dass Sie da sind?«
    »Ja. Ja, er weiß es.«
     
    »Wie war das mit der Spieldose?« Ben sah, wie sein Entführer ein weiteres scharfes Instrument vom Rollwagen nahm und es betrachtete. »Cassie dachte, Mike würde sie benutzen, um sie abzublocken. Aber in Wirklichkeit waren Sie das, nicht wahr?«
    »Natürlich war ich das. Michael hat genauso wenig telepathische Fähigkeiten wie Sie. Ich habe die Spieldose benutzt, um Cassie abzulenken – und damit sich Michael auf die Rituale konzentrierte. Es war nötig.«
    »Um die Kontrolle über ihn zu behalten?«
    »Warum zögern Sie die Sache hinaus?«, fragte Bob neugierig. »Ist eine weitere Stunde Leben denn so wichtig?«
    »Haben Sie das Ihre anderen Opfer auch gefragt?«, hielt Ben dagegen.
    »Ein paar. Die meisten waren jedoch zu wirr, und ich habe nie eine befriedigende Antwort erhalten.«
    Trotz der Kälte im Raum spürte Ben, wie ihm Schweißtropfen am Hals hinunterrannen. Es war nicht schwer gewesen, den Wahnsinnigen zum Reden zu bringen, aber er hatte das mulmige Gefühl, dass es immer noch sehr die Frage war, wer hier mit wem spielte.
    Er wünschte, er könnte Cassie erreichen. Sie berühren. Aber selbst wenn er gewusst hätte, wie man das machte, wollte Ben sie auf keinen Fall hier im Zimmer haben.
    Was er am meisten befürchtete, war jedoch die sehr reale Möglichkeit, dass Cassie trotzdem irgendwie den Weg hierher finden würde. Wenn sie erfuhr, dass er vermisst wurde, würde sie Verbindung aufnehmen wollen, und dank seiner Mauern wäre es nicht sein Geist, den sie berühren würde. Wenn dieses wahnsinnige Monster auch nur halbwegs recht hatte mit der Verbindung zwischen ihm und Cassie, würde sie unweigerlich das düstere Böse berühren.
    Ben wusste, wie viel sie für die relativ Fremden von Ryan’s Bluff riskiert hatte.
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